Von: apa
Die Zahl der alpinen Todesopfer und Unfälle hat sich im abgelaufenen Winter 2022/2023 im langjährigen Durchschnitt befunden. 106 Menschen kamen in Österreichs Bergen zwischen 1. November 2023 und 1. April 2024 ums Leben, die Zahl liegt damit knapp unter dem Zehn-Jahres-Mittel von 109. Ein ähnliches Bild zeigte sich bei den Unfällen bzw. verunfallten Personen. 7.517 Menschen waren betroffen (Zehn-Jahres-Mittel: 7.339), 30 Prozent von ihnen blieben jedoch unverletzt.
Die meisten Todesfälle ereigneten sich auf einer Piste bzw. Skiroute (25 Prozent), bei Skitouren kamen 20 Menschen (19 Prozent) ums Leben. Indes wurden deutlich weniger tödliche Lawinenunfälle verzeichnet: Während im langjährigen Schnitt 16 Personen unter einer Lawine starben, waren es im diesjährigen Betrachtungszeitraum nur acht Personen. Nicht berücksichtigt waren jene tödlichen Lawinenabgänge, die sich vergangene Woche in Tirol ereigneten (vier Tote). Vorwiegend handelte es sich bei den Betroffenen um Männer (81 Prozent) und österreichische Staatsbürger (53 Prozent), gefolgt von Deutschen (27 Prozent).
Wie bereits in den vergangenen Saisonen waren Herz-Kreislauf-Störungen mit 27 Prozent die häufigste Unfall- bzw. Notfallursache bei den Todesfällen. In diesem Zusammenhang verwies Peter Paal, Präsident des Kuratoriums für alpine Sicherheit (ÖKAS) auf die Gefahr einer Herzmuskelentzündung. “Hier ist zu sagen, dass Sport mit Erkältung lebensgefährlich ist”, sagte Paal. “Obwohl sich die Anzahl der Bergsportler in den vergangenen Jahren deutlich erhöht hat, ist die Zahl der Todesopfer stagnierend bis leicht rückläufig”, fasste Hans Ebner, Leiter der Alpinpolizei, zusammen.
Das gesamte Unfallgeschehen betreffend waren Kollisionen, meist auf Pisten und Skirouten, am häufigsten. Es wurde jedoch darauf hingewiesen, dass die Alpinpolizei nur jene Unfälle erfasst, bei denen Verdacht auf Fremdverschulden besteht. Auch die Unfälle waren mit 4.831 Ereignissen im Zehn-Jahres-Mittel (4.645). Weiterhin hoch war dabei die Zahl der Unverletzten, die einen Notruf absetzen, weil sie sich in einer misslichen Lage befinden. Oftmals seien die Betroffenen “überfordert oder haben sich selbst überschätzt”, hieß es. Einem zuletzt beobachteten Trend folgend hatte sich auch die Zahl der Forstunfälle weiter erhöht. Während in diesem Bereich im langjährigen Schnitt 68 Unfälle verzeichnet wurden, waren es nun 97. Elf Unfälle endeten tödlich. Paal verwies dabei auf die Auswirkungen eines der wärmsten Winter seit Beginn der Wetteraufzeichnungen und damit einhergehende Wetterextreme: “Insider wissen, dass Sturmholz unfallträchtig ist, und beim Eisklettern und auf Hochtouren verschärfen die hohen Temperaturen die Gefahr massiv”, warnte er.
Das Bundesland Tirol stach indes einmal mehr aus der Statistik hervor. 45 Prozent der Unfälle und 29 Prozent der Todesfälle ereigneten sich dort. Salzburg lag mit 20 Todesfällen auf dem traurigen Platz zwei, gefolgt von Vorarlberg mit 17 Toten. Bei den Unfällen zeigte sich das gleiche Bild (Tirol: 2.155, Salzburg: 757, Vorarlberg: 745).
Generell warnten die Verantwortlichen indes davor, den Winter für beendet zu erklären. Dies zeigte etwa der Lawinenunfall in den Ötztaler Alpen vergangene Woche. Drei niederländische Skitourengeher waren von einer Nassschneelawine erfasst und getötet worden. Am Bärenkopf am Tiroler Achensee war es einem 19-jährigen deutschen Wanderer gleich ergangen. Es wurde darauf verwiesen, dass mit guter Tourenplanung, der entsprechenden Ausrüstung und Ausbildung Unfälle vermieden werden können.