Von: fra
Magdeburg – Wie verschiedene Nachrichtenagenturen übereinstimmend berichten, ist nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg die Zahl der Todesopfer auf fünf gestiegen. Laut Sicherheitskreisen wurden auch 41 Menschen schwer verletzt, während Medienberichten zufolge mehr als 200 Personen betroffen sein sollen. Zuvor war von zwei Toten, darunter ein Kleinkind, und über 60 Verletzten die Rede gewesen. Die Polizei wollte sich zunächst nicht näher zu den Umständen äußern.
Ministerpräsident Reiner Haseloff bezeichnete die Tat als “menschenverachtenden Anschlag” und zeigte sich tief erschüttert. “Es ist unfassbar, dass ein solches Verbrechen an einem Ort begangen wird, an dem Menschen, die sich auf das Fest freuen, zusammenkommen wollten”, so Haseloff. Er versprach eine gründliche Aufklärung des Vorfalls.
Trauerbeflaggung und Gedenkfeier
Das Innenministerium von Sachsen-Anhalt ordnete Trauerbeflaggung an allen öffentlichen Dienstgebäuden bis Montag an. Bundeskanzler Olaf Scholz sowie Innenministerin Nancy Faeser und Verkehrsminister Volker Wissing kündigten an, am Samstag in die Stadt zu reisen. Eine Gedenkfeier soll am Abend im Magdeburger Dom stattfinden.
Am Tag nach dem Vorfall war der Weihnachtsmarkt vollständig abgesperrt, während die Lichter der Buden und des Baumes noch leuchteten. Vor der Johanniskirche wurden Blumen und Kerzen niedergelegt. Laut Augenzeugen waren nur noch wenige Passanten unterwegs.
Tatverdächtiger verhört
Der Verdächtige, ein 50-jähriger Arzt aus Bernburg, wurde noch in der Nacht festgenommen und verhört. Er stammt aus Saudi-Arabien und ist als islamkritischer Aktivist bekannt. Der Mann lebt seit 2006 in Deutschland und bezeichnet sich selbst als Ex-Muslim. Er soll mit einem Leihwagen in die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt gefahren sein, wobei die Polizei von einem Einzeltäter ausgeht.
In den sozialen Medien verbreitete der Tatverdächtige zuvor wirre Vorwürfe gegen deutsche Behörden, unter anderem, dass diese zu wenig gegen Islamismus unternehmen würden. In der Vergangenheit hatte er sich öffentlich für saudische Frauen eingesetzt, die aus ihrem Heimatland fliehen, und warnte in einem späteren Beitrag davor, Asyl in Deutschland zu suchen.
Ermittlungen laufen weiter
Die Polizei geht weiterhin von einem Einzeltäter aus und konnte bislang keine weiteren Hintergründe zur Tat ermitteln. Ein Hinweis auf ein zweites Auto, das möglicherweise mit der Tat in Verbindung stehen könnte, konnte nicht bestätigt werden. Aktuell werden Durchsuchungen durchgeführt, unter anderem in Bernburg. Die Ermittlungen dauern an, und die Behörden arbeiten daran, die genauen Motive des Tatverdächtigen zu klären.
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