Von: luk
Bozen – Eigentlich sollte eine Zahnbehandlung mit einem strahlenden Lächeln enden. Für eine 33-jährige Boznerin endete sie jedoch mit einer bitteren Erkenntnis und einem Schuldenberg. Ihr Zahnarzt begann die Behandlung, kassierte das Geld und machte sich dann offenbar samt Praxis und Versprechungen aus dem Staub. Nun steht die Frau nicht nur ohne neuen Zahnersatz da, sondern auch mit einer monatlichen Rückzahlung und einer Menge Frust.
Angefangen hatte alles ganz seriös, so die Zeitung Alto Adige: Der Zahnarzt, der in einem Studio in der Nähe praktizierte, schien bestens qualifiziert und plante einen aufwendigen Eingriff. Die Gesamtkosten: 13.000 Euro. Davon zahlte die Patientin 4.000 Euro selbst, die restlichen 9.000 Euro kamen über eine Finanzierung.
Nach dem ersten Eingriff wurde die weitere Behandlung zunächst verschoben. Doch als sie im Frühjahr 2023 wieder Kontakt aufnehmen wollte, war die Praxis wie vom Erdboden verschluckt. Statt des Zahnarztes meldete sich irgendwann ein Herr, der sich als Vater des Arztes ausgab. Der Sohn sei krank, hieß es. Schwer krank. Man solle Geduld haben.
Was folgte, war Funkstille: Die Praxis war inzwischen geräumt worden – wegen Mietrückständen, wie sich herausstellte. Ein erneuter Versuch, über eine angeblich neue Partnerpraxis Hilfe zu finden, brachte der Patientin wenig.
Im Juni 2024 dann der nächste Paukenschlag: Per E-Mail wurde der Frau mitgeteilt, dass sie entweder zur Weiterbehandlung ins 1.000 Kilometer entfernte Vibo Valentia fahren oder sich einen neuen Zahnarzt suchen und den Kostenvoranschlag schicken könne. Sie entschied sich für die zweite Möglichkeit. Auf die Antwort wartet sie bis heute. Schließlich reichte die Frau eine Beschwerde bei der Zahnärztekammer ein.
Die Krönung des Dramas: Der Zahnarzt sei inzwischen medizinischer Leiter einer Praxis in der Nähe von Turin. Zum Online-Schlichtungstermin mit der Patientin und einer weiteren Betroffenen ist er nicht erschienen.
Für die Patientin ist der Schaden enorm: 13.000 Euro hat sie für eine halbfertige Behandlung auf den Tisch gelegt. Nun muss sie bei einem anderen Zahnarzt weitere 8.000 Euro für die Fertigstellung bezahlen.
Die Ärztekammer in Bozen ist entsetzt. „Eine peinliche Geschichte für den gesamten Berufsstand“, sagt Guido Singer, Präsident der Zahnärztekammer. Disziplinarverfahren seien bereits eingeleitet worden.
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