Widerstand in Kaltern

Ziehen bald Flüchtlinge ins Hotel „Andergassen“ ein?

Freitag, 11. November 2016 | 12:00 Uhr
Update

Von: luk

Eppan/Kaltern – Die Flüchtlingsunterbringung in Südtirol ist derzeit eine der großen Herausforderungen der Landesverwaltung. Weil Bozen an seine Grenze gestoßen ist, werden nun auch die Landgemeinden in die Pflicht genommen.

In der Mercanti-Kaserne in Eppan sind bereits 48 Asylwerber eingezogen. 150 Plätze muss der Bezirk Überetsch/Unterland aber zusätzlich bereitstellen.

Ein möglicher Standort könnte Oberplanitzing in der Gemeinde Kaltern sein. Im Gespräch ist das Hotel „Andergassen“. Die Eigentümer stellen das Gebäude als Unterkunft in Aussicht, doch es regt sich Widerstand in der Bevölkerung.

Die Oberplanitzinger sind laut dem Tagblatt Dolomiten wenig erfreut über die Aussicht, ein Flüchtlingsquartier zu bekommen. „Im Dorf wird geredet, aber Genaues haben wir nichts gehört“, sagt Florian Kritzinger, der SVP-Ortsobmann von Oberplanitzing. „Wir werden uns dagegen wehren“, betont Kritzinger.

Offiziell wird nur so viel bestätigt: Das Angebot kommt von privater Seite. „Es ist noch verfrüht, darüber etwas zu sagen. Die Verhandlungen mit dem Land laufen“, betonte Bezirkspräsident Edmund Lanziner. Für ihn sind die Vorbehalte in der Bevölkerung zwar verständlich, da die Leute Angst vor dem Unbekannten hätten. Doch bislang habe es in keinem der Orte, wo Flüchtlinge untergebracht sind, Probleme mit der Bevölkerung gegeben, so Lanziner.

Skeptisch reagiert auch Kalterns Gemeinderatsfraktion der Freiheitlichen/BürgerUnion: „Es ist zu schauen, wo sie untergebracht werden. Handelt es sich um ein sensibles Gebiet, etwa in der Nähe von Schule oder Kindergarten, ist der Standort sicher nicht geeignet“, betont Dietmar Zwerger.

Bürgermeisterin Gertrud Benin Bernard weiß dazu noch wenig. Mit der Gemeinde habe noch niemand geredet. Die Initiative sei von Privaten ausgegangen, die ihre Gebäude als Flüchtlingsunterkunft vermieten wollen.

Bezirk: Bozen, Überetsch/Unterland