Von: mk
Brenner – Noch in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch sind die ersten Touristen aus Deutschland aufgebrochen, um ihr Urlaubsziel in Italien zu erreichen. Für ein Paar, das mit dem Motorrad unterwegs ist, verlief der Ferienstart jedoch alles andere als traumhaft. Weil die beiden eine halbe Stunde zu früh über den Brenner gefahren sind, mussten sie pro Kopf 370 Euro Strafe zahlen.
Trotz Corona zieht es viele Deutsche in den Süden. Gar einige verbringen ihre Ferien in Südtirol, berichtet die Tageszeitung Alto Adige. Derzeit sind zwar nur 20 Prozent der Beherbergungsbetriebe offen, doch das könnte sich bald ändern. Die übrigen Gäste aus dem Norden strömen weiter – vor allem zum Gardasee.
Ein Touristenpaar im mittleren Alter, das mit dem Motorrad unterwegs ist, wird den Beginn des Urlaubs nach dem Lockdown jedoch wohl nicht so schnell vergessen. Die beiden waren eine halbe Stunde zu früh am Brenner und sind kurz vor Mitternacht einfach über die Grenze gefahren – ein Lausbubenstreich aus Übermut, der ihnen allerdings teuer zu stehen kam.
„Wir wussten nicht, dass wir ein derart schweres Verbrechen begehen. Wir möchten nach Vieste an den Gargano. Wir haben auf einem Campingplatz reserviert. Weil die Reise so lang ist, wollten wir uns einen kleinen Vorteil verschaffen. Doch dafür mussten wir fast 800 Euro zahlen“, erklärten die Betroffenen gegenüber dem Online-Portal ildeutschitalia.com. Aufgehalten wurden die beiden von der Straßenpolizei bei der Mautstelle in Sterzing.
Verwundert zeigten sich die Touristen auch darüber, dass sie nicht die einzigen waren, die etwas früher über den Brenner gefahren sind. „Warum werden nur wir bestraft und die anderen nicht“, fragt sich das Paar.
Mehrere 100 Pkw sind laut Alto Adige sowohl vor als auch nach Mitternacht über die Grenze am Brenner gefahren. Einen Hinweis dafür liefern unter anderem auch die Daten der Brennerautobahn. Am Mittwoch vor einer Woche haben insgesamt 827 Pkw die Brennergrenze passiert. Am gestrigen Mittwoch waren es hingegen bis 15.30 Uhr 2.983 Pkw. Die Zahl hat sich also mehr als verdreifacht.
Zählt man die Lkw mit, ist die Zahl der Fahrzeuge insgesamt von 6.068 auf 7.050 angestiegen. Auf den Autobahnraststätten sieht man zahlreiche Pkw mit deutschem, aber auch holländischem Kennzeichen – und auch die Zahl der Buchungen steigt wieder. HGV-Präsident Manfred Pinzger rechnet allerdings damit, dass die Sommersaison erst mit 15. Juni richtig an Fahrt aufnimmt.
Der Tourismussektor hofft unterdessen weiter, dass auch Österreich die Grenze zu Südtirol und zu jenen Regionen in Italien öffnet, in denen die Infektionsrate deutlich gesunken ist.