Von: mk
Bozen – In Italien gibt es zu wenig Kinderärzte, es bräuchte mindestens rund 840 mehr. Das stellt die renommierte Forschungsstiftung GIMBE fest. Südtirol gehört zu jenen Regionen, wo besonders großer Mangel herrscht.
Im regionalen Vergleich in Italien gibt es große Unterschiede, was die Anzahl der Basiskinderärzte anbelangt. Im Durschnitt fallen jeweils 896 kleine Patienten auf einen Kinderarzt, der sie betreut. Die vorgesehene Schwelle von 800 Patienten wird nur in Umbrien (784), auf Sardinien (788) und Sizilien (792) sowie in Molise (798) nicht überschritten.
Von 17 Regionen, die den Schwellenwert überschreiten, liegen der Piemont mit 1.092 Patienten pro Kinderarzt, Südtirol mit 1.060 und die Toskana mit 1.057 an der Spitze.
Von 2019 bis 2021 ist die Anzahl der Basiskinderärzte auf nationaler Ebene um 5,5 Prozent zurückgegangen. Laut GIMBE geraten italienweit immer mehr Familien aufgrund des Mangels in Schwierigkeiten. Kinderärzte mit einer Unzahl an Patienten, bürokratischer Aufwand, Sanitätsbetriebe, die überfordert sind, bis hin zu Eltern, die nicht in der Lage sind, ihre Kinder bei einem Kinderarzt einzuschreiben, seien die Folgen.
Auch in Südtirol ist man sich des Problems bewusst, dennoch zeigt man sich zuversichtlich. „Wir haben wie auch in anderen Teilen Italiens mit einem Mangel an Basiskinderärzten zu kämpfen. Aus diesem Grund wurde auch die Patientenobergrenze zeitweilig erhöht. Das heißt, der Kollektivvertrag der Basispädiater sieht vor, dass sie mehr Kinder betreuen dürfen“, heißt es in einer Stellungnahme des Südtiroler Sanitätsbetriebs gegenüber Südtirol News.
Von Vorteil sei, dass Südtirol über ein kapillares Krankenhaus-Netz verfüge. „Auch die kleinen Krankenhäuser bieten pädiatrische Grundversorgung an; im oberen Wipptal und Pustertal ist diese auch über die Krankenhauspädiatrien organisiert.“
Gleichzeitig blickt man im Sanitätsbetrieb optimistisch in die Zukunft: „Die Situation dürfte sich entspannen, weil die Studienbörsen für die Facharzt-Ausbildung im pädiatrischen Bereich erhöht worden sind und jetzt mehr junge Mediziner in der Ausbildung sind.“