Von: luk
Bozen – Es ist eine traurige Geschichte: Ein Afghane (38), der als Flüchtling in Südtirol gestrandet ist, hat eine unheilbare Krebserkrankung. Die Ärzte geben dem Mann noch maximal vier Monate.
Gestern wurde der Afghane laut dem Tagblatt Dolomiten aus dem Krankenhaus entlassen. Zum Sterben schickt man ihn in die Kältenotunterkunft ins Ex-Alimarket.
Schon vor vier Jahren hat der Afghane seiner Heimat den Rücken gekehrt. Seine Flucht vor der Situation in seinem Land führte ihn nach Italien. Er beantragte Asyl, und vor drei Jahren wurde ihm sogenannter Subsidiärschutz zugesprochen. Für drei Jahre, womit die Aufenthaltsgenehmigung nun verfallen ist und innerhalb von zwei Monaten der Antrag auf Erneuerung zu stellen ist.
Der Afghane versuchte sich, in Italien ein Leben aufzubauen. Erst war er als Antragssteller in Süditalien. Dann versuchte er sein Glück in Rom, und als er auch dort keine Arbeit fand, zog er nach Südtirol.
Freiwillige sammelten ihn und andere Flüchtlinge auf. Ohne sie wäre er wohl ohne Schlafmöglichkeit und auch ohne ärztliche Behandlung geblieben.
Doch den Freiwilligen fiel gleich auf, wie schlecht der Mann beieinander war. Es gehe ihm nicht gut, gab er zu, er habe Schmerzen. Die Freiwilligen ahnten nichts Gutes – und behielten recht. Magenkrebs und schon jede Menge Metastasen. Den Ärzten im Operationssaal blieb nichts übrig, als unverrichteter Dinge wieder zuzunähen. Eine Behandlung erscheint sinnlos, die Entlassung aus dem Krankenhaus erfolgte gestern, so die „Dolomiten“.
Jetzt ergibt sich aber das Problem, wo der sterbende Mann seine letzten Wochen verbringen soll. Ein Flüchtlingsheim ist nicht zuständig. Die Sozialämter fühlen sich auch nicht in der Pflicht, denn der Mann hat ja nicht einmal eine Aufenthaltsgenehmigung. Zudem muss man mindestens ein Jahr in Südtirol nachgewiesen gelebt haben, bevor man Anspruch auf Leistungen hat.
Als Lösung wurde in der Not die Kältenotschlafstelle im Alimarket auserkoren. Dort müssen die Obdachlosen jeden Morgen um 8.00 Uhr die Struktur verlassen und dürfen erst zwölf Stunden später wieder hinein. Optimal sei das nicht, meinen die freiwilligen Helfer.
Noch am Donnerstag haben sie daher eine Spendensammlung organisiert, um für den Afghanen ein Zimmer im Haus Freinademetz bezahlen zu können.
Viel wird das nicht kosten, denn Sterben will Hamed nicht in der Fremde. Er will zurück in seine Heimat, noch einmal seine Familie sehen.