Von: mk
Bozen – Am 12.September 2024 hat das Kassationsgericht einen Schlussstrich unter den Fall von Benno Neumair gezogen. Der Rekurs der Verteidiger des 34-jährigen Bozners, der bekanntlich zuerst seinen Vater Peter Neumair und darauf seine Mutter Laura Perselli am 4. Jänner 2021 getötet hatte, wurde abgeschmettert. Nun liegt das Urteil vor.
Benno Neumair war des zweifachen Mordes und des Verbergens der Leichen angeklagt worden. Sowohl in der ersten als auch in der zweiten Instanz wurde er zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Der 34-Jährige hatte seine Eltern mit einem Seil erwürgt.
Nun bestätigt auch das Kassationsgericht: Zum Zeitpunkt der Tötung war Benno Neumair zurechnungsfähig. Die Verteidigung hatte dies zuvor angezweifelt.
In der Urteilsbegründung des Kassationsgerichts steht jedoch, das Berufungsgericht habe seine Entscheidung unabhängig und auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse getroffen. Neumairs Fähigkeit, die Bedeutung seiner Handlungen zu verstehen, sei logisch herausgearbeitet worden.
Beim ersten Mord habe er nicht impulsiv gehandelt, sondern in vollem Bewusstsein der Tragweite seiner Handlungen. Ihm sei die Bedeutung seiner Tat klar gewesen, was sich auch darin gezeigt habe, dass er unmittelbar danach den zweiten Mord begangen habe und sich der rechtlichen Konsequenzen bewusst gewesen sei. Neumair habe demnach auch in extremen Stresssituationen die Fähigkeit an den Tag gelegt, die Kontrolle über sich selbst zu behalten.
Obwohl Experten bei Benno Neumair eine Persönlichkeitsstörung mit narzisstischen, histrionischen, antisozialen und passiv-aggressiven Zügen diagnostizierten, hätten sie keine Anzeichen für eine psychotische Erkrankung erkannt. Die von der Verteidigung angeführten Probleme in der Kindheit des Angeklagten hat das Kassationsgericht zwar zur Kenntnis genommen, aber nicht als Beweis für eine Unfähigkeit, die eigenen Handlungen kontrollieren zu können, angesehen, schreibt die Zeitung Alto Adige.
Seine überlegte Vorgehensweise bei der Beseitigung der Leichen, die Vernichtung von Beweismitteln und die tagelange, gezielte Irreführung der Ermittler zeugen laut Kassationsgericht von einer klaren und durchaus berechnenden Art des Bozners.
Neumair hat das Verschwinden seiner Eltern erst auf Drängen seiner Verwandten gemeldet, sein Unwissen vorgetäuscht und bei den Carabinieri falsche Angaben gemacht hat, um den Verdacht von sich zu lenken.
Um das planvolle Handeln des 34-Jährigen zu unterstreichen, werden mehrere Beispiele hervorgehoben: Neumair hat etwa das eingeschaltete Telefon seiner Mutter in der Nähe der Rombrücke platziert, er ließ eine Freundin die Jacke seiner Mutter tragen, bevor er sie den Carabinieri übergab, die mit den Suchhunden starteten. Außerdem hat Benno Neumair die Suche der Ordnungshüter auf den Ritten gelenkt.
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