Schüsse fielen in einem Mehrparteienhaus

Zwei Tote nach Schüssen in Anwaltskanzlei in Graz

Freitag, 12. Juli 2024 | 22:23 Uhr

Von: apa

In der Grazer Innenstadt hat Freitagmittag ein Mann (29) eine Frau (23) im Bereich einer Anwaltskanzlei mit einem Gewehr erschossen. Der mutmaßliche Täter beging anschließend Suizid, teilte die Polizei mit. Weitere Personen waren nicht involviert. Unbestätigten Medienberichten zufolge dürften sich die Frau und der Mann – bei beiden handelt es sich um österreichische Staatsbürger – gekannt haben. Weitere Details zu Motiv und Hintergründen lagen am Freitag vorerst nicht vor.

Der Mann war gegen 11.35 Uhr mit dem Gewehr in die Räume der Rechtsanwaltskanzlei in der Kaiserfeldgasse in der Grazer Innenstadt gekommen. Nach derzeitigem Ermittlungsstand hatte er mehrere Schüsse aus der von ihm legal besessenen Langwaffe auf die 23-jährige Angestellte der Kanzlei abgegeben. Die Frau, die sich alleine im Büro befunden hatte, wurde tödlich getroffen. Im Anschluss richtete der 29-Jährige die Waffe gegen sich selbst.

Angehörige einer anderen Anwaltskanzlei in dem Haus, die die Schüsse gehört hatten, alarmierten telefonisch die Polizei. Ein Großeinsatz unter Beteiligung des Einsatzkommandos Cobra, des Polizeihubschraubers und anderer Spezialeinheiten war die Folge. Das Gebiet um den Tatort wurde großräumig abgesperrt. Als die Rettungskräfte zum Tatort gelangen konnten, konnten diese aber nur mehr den Tod der beiden Personen feststellen.

Das Landeskriminalamt Steiermark hat die Ermittlungen aufgenommen. Der genaue Tathergang sowie die Motivlage sind noch Gegenstand der Ermittlungen. Der Schütze war laut Polizei unbescholten und polizeilich nicht bekannt. Am frühen Nachmittag hatte die Exekutive noch angegeben, dass zwei Personen “schwerst verletzt” seien. Die Angehörigen der erschossenen Frau seien mittlerweile verständigt, sagte ein Polizeisprecher zur APA. Beim Schützen sei man noch am Ermitteln bezüglich etwaiger Angehöriger.

Eine Frau, die in einer der – nicht betroffenen – Anwaltskanzleien in dem Haus arbeitet, gab der APA gegenüber an, sie habe gegen 12.00 Uhr “drei Klescher” gehört. Ihre Mitarbeiterin habe “gut reagiert” und sofort gerufen “alles zusperren”. Sie hörte am Gang eine Frau schreien. Dann habe man auch schon die Polizei telefonisch alarmiert.

Am frühen Nachmittag war noch die Tatortgruppe der Polizei beim Spuren sichern im vierten Stock des Gebäudes. Ein Kriseninterventionsteam des Landes Steiermark war am frühen Nachmittag in dem gründerzeitlichen Haus, verließ dieses allerdings nach kurzer Zeit wieder.

Nach der Alarmierung hatte die Polizei den Tatort großflächig abgesperrt. Straßenbahnen wurden in der zentralen Herrengasse angehalten, Sperren am Marburgerkai, der Kaiserfeldgasse und in der Radetzkystraße sowie der Herrengasse errichtet, was bei vielen Passanten unangenehme Erinnerungen an die Amokfahrt im Juni 2015 mit drei Toten und dutzenden Verletzten ausgelöst hatte. Die Sperren wurden aber nach kurzer Zeit wieder abgebaut, die Polizeikräfte zurückgezogen. Im Einsatz waren etliche Beamte wie Angehörige der Schnellen Reaktionskräfte, ein Hubschrauber sowie Diensthundeführer gewesen.

(S E R V I C E – In Österreich finden Frauen, die Gewalt erleben, u. a. Hilfe und Informationen bei der Frauen-Helpline unter: 0800-222-555, www.frauenhelpline.at; beim Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) unter www.aoef.at sowie beim Frauenhaus-Notruf unter 057722 und den Österreichischen Gewaltschutzzentren: 0800/700-217; Polizei-Notruf: 133)

Sie sind in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchen Hilfe? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich. Infos für Jugendliche gibt es unter www.bittelebe.at)