Von: Ivd
Paderno Dugnano – Es ist ein Schrecken, der die kleine Stadt Paderno Dugnano nahe Mailand wohl noch lange in Atem halten wird: In der Nacht vom 31. September hat ein Minderjähriger seine eigene Familie mit 108 Messerstichen ermordet. Der damals erst 17-Jährige tötete seinen Vater, seine Mutter und seinen zwölfjährigen Bruder. In seinem Zimmer fand sich eine Ausgabe von Hitlers mein Kampf, Reden von Mussolini und Notizen von Waffen. Nun wurde der Prozessbeginn für den 26. Juni festgelegt.
Der Staatsanwalt wirft dem jungen Mann Mord mit besonderer Schwere vor. Er sei extrem brutal vorgegangen, indem er 108 Mal auf seine Familie einstach. Besonders erschütternd: Die meisten der Stiche fügte er seinem fünf Jahre jüngeren Bruder zu. „Ich wollte mein altes Leben komplett auslöschen“, erklärte der Junge in seinem Verhör. Er sprach von einem lang anhaltenden Unwohlsein, das im Sommer 2024 seinen Höhepunkt erreichte.
“Ich wollte unsterblich sein”
Der damals noch Jugendliche fühlte sich vom Rest der Welt entfremdet. „Ich wollte unsterblich sein, indem ich sie tötete, konnte ich frei leben“, offenbarte der Junge in seinem Geständnis. Seine Aussagen werfen die Frage auf, ob der Täter zum Zeitpunkt des Verbrechens in vollem Umfang zurechnungsfähig war. Eine psychiatrische Begutachtung soll nun Klarheit darüber bringen.
Die Verteidigung, vertreten durch den Anwalt Amedeo Rizza, beantragte ein beschleunigtes Verfahren, was eine Reduzierung der möglichen Strafe zur Folge haben könnte. Die geplante psychiatrische Untersuchung durch den Experten Franco Martelli soll bis Anfang April abgeschlossen sein. Dabei wird insbesondere geprüft, ob der Jugendliche zum Tatzeitpunkt unter einer geistigen Beeinträchtigung litt. Prozessbeginn ist der 26. Juni 2025.
Nazi-Werke und Waffen-Notizen
Besonders alarmierend war, dass der Jugendliche während der Ermittlungen eine Sammlung von Materialien mit rechtsextremem Inhalt im Zimmer des Jungen fanden, darunter das Buch Mein Kampf von Adolf Hitler und verschiedene Schriften von Benito Mussolini. Zudem wurden Zeichnungen von faschistischen Symbolen sowie Notizen zu Messern und Klingen gefunden.
Eine Erklärung für den Ausbruch der Gewalt ist bisher nicht gefunden worden. Experten gehen davon aus, dass die psychische Gesundheit des Jugendlichen und seine persönlichen Krisen eine zentrale Rolle bei der Entstehung des Verbrechens gespielt haben könnte.
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