Von: ka
Bari – Den Ermittlern der Staatsanwaltschaft von Bari und den Carabinieri gelang es, ein ganz besonders widerwärtiges und abstoßendes Verbrechen aufzuklären. Ein Trio, dessen Kopf die Schwiegermutter gewesen sein soll, soll im Jahr 2016 einen perfiden und grausamen Mordplan ausgeheckt haben. Auf Anordnung der Schwiegermutter hin war, um die Versicherungssumme zu kassieren, zwei Tage nach der Hochzeit der 24-jährige Ehemann der Tochter ermordet worden.
Am Donnerstag, den 18. Jänner wurden auf Anordnung der Staatsanwaltschaft von Bari Anna Masciopinto, die Schwiegermutter des Ermordeten, ihr Halbbruder Vito D’Addabbo sowie der vorbestrafte Rocco Michele Caringella wegen gemeinschaftlich begangenen, vorsätzlichen Mordes festgenommen. Sie werden beschuldigt, den 24-jährigen Girolamo Perrone, Schwiegersohn von Anna Masciopinto, zum Zwecke eines Versicherungsbetruges umgebracht zu haben.
Es war Mittwoch, der 5. Oktober 2016, als gegen 23.00 Uhr sowohl die Carabinieri als auch die Rettungskräfte den Anruf eines nervösen und aufgeregten Mannes entgegennahmen. Der Mann – bei ihm handelte es sich um Vito D’Addabbo – berichtete den Carabinieri, dass er auf der Landstraße zwischen Adelfia und Cassano delle Murge in der Umgebung von Bari einen plötzlich aus den Feldern aufgetauchten Unbekannten überfahren hatte. Als die Carabinieri und die Rettungskräfte am Unfallort eintrafen, fanden sie D’Addabbo neben seinem schwerbeschädigten Fiat Punto vor. Am Straßenrand hingegen lag der schwerverletzte 24-jährige Girolamo Perrone. Der lebensgefährlich verletzte 24-Jährige wurde erstversorgt und in das Krankenhaus von Bari gebracht, wo er aber fünf Tage später, am 10. Oktober 2016, seinen schweren Verletzungen erlag.
Der Fall kam den Ordnungshütern von Anfang an sehr verdächtig vor. Einige Kontrollen ergaben schnell, dass der Unfalllenker D’Addabbo der Halbbruder der Schwiegermutter, Anna Masciopinto, des tödlich Verunglückten ist. Nur zwei Tage vor dem tödlichen Unfall hatte Girolamo Perrone die Tochter von Anna Masciopinto geheiratet. Besonders verdächtig war, dass D’Addabbo erst wenige Tage vor dem Unfall für seinen Fiat Punto eine Versicherungspolice abgeschlossen hatte und dass der Unfall weitab vom Wohnort des 24-Jährigen geschehen war. Die Begünstigte der Versicherung war die Ehefrau von Girolamo Perrone, gegen die bisher aber noch keine Verdachtsmomente vorliegen. Der Dritte im Bunde, Rocco Michele Caringella, saß bereits im Gefängnis, als ihm der Ermittlungsbescheid der Staatsanwaltschaft zugestellt wurde. Caringella weist bereits Vorstrafen wegen Versicherungsbetruges auf. Er könnte derjenige sein, der das Trio zu der grässlichen Tat angestiftet hat. Abgehörte Telefongespräche zwischen den drei Tätern lieferten den Ermittlern weitere Indizien und Beweise.
Laut den Ermittlern hätten die Drei vorgehabt, die ausgezahlte Versicherungssumme unter sich aufzuteilen. Dazu kam es aber wegen der massiven Verdachtsmomente und Unregelmäßigkeiten nicht mehr. Auch die Schwester des Ermordeten lieferte den Ermittlern entscheidende Hinweise. Als sie erfuhr, dass D’Addabbo am Steuer des Unfallautos gewesen war, stellte sie die Schwiegermutter ihres Bruders sofort zur Rede. Sie erhielt aber keine zufriedenstellende Antwort. Beim Begräbnis des 24-Jährigen vergossen die Mitglieder der „neuen Familie“ keine Träne für den toten Ehemann, was den Verdacht der Schwester des Ermordeten endgültig bestätigte.
Nun fordert sie Gerechtigkeit für ihren Bruder, der eine vierjährige Tochter aus einer vergangenen Beziehung hinterlässt. Die drei Verhafteten, so die Schwester des Ermordeten, sollen eine exemplarische Strafe erhalten. Die Ermittler selbst sprachen nach der Verhaftung von einem unglaublichen Fall „kultureller Verwahrlosung“.