Von: ka
Catania – Im Zuge eines Ermittlungsverfahrens, bei dem es um die Organisation und Durchführung von illegalen Autorennen geht, sind sowohl die Organisatoren als auch die mutmaßlichen „Piloten“ und insgesamt zwölf Zuschauer bei den Gerichtsbehörden angezeigt worden. Am Mittwoch wurden in diesem Zusammenhang von der Polizei vier Hausdurchsuchungen durchgeführt und zwei PS-starke Autos der Marke BMW, mit denen auf der Autobahn Catania-Palermo nächtliche Autorennen bestritten worden waren, beschlagnahmt.
Die Überwachungskameras, die von der Straßenpolizei nach mehreren Hinweisen an einem bestimmten Abschnitt der Autobahn A19 Catania-Palermo aufgestellt worden waren, förderten Unglaubliches zutage. Dank der Kameras und mehrerer Beschattungen gelang es den Beamten der Straßenpolizei, den gesamten Verlauf eines der illegalen Autorennen – jenes, welches am vergangenen 11. Juli bestritten worden war – vom Start bis zum Ziel nachzuzeichnen.
Nachdem sie sich – gewöhnlich handelte es sich dabei um die Nächte vom Freitag auf den Samstag – auf dem Parkplatz des kommunalen Freibades oder auf dem Platz vor einem Einkaufszentrum getroffen hatten, ließen die „Piloten“ ihre PS-starken Boliden der Marke BMW einige „Kunststücke“ wie Drifts sowie schnelle Beschleunigungs- und Bremsmanöver vollführen.
Anschließend begaben sich die Fahrer und ein Teil der Zuschauer zum Beginn der Autobahn A19 Catania-Palermo. Dort bemaß die „Organisation“ zuerst die genaue Rennstrecke. Während die Zuschauer ihre Fahrzeuge auf der Notspur abstellten und hinter den Leitplanken, von wo aus sie dem Spektakel beiwohnten, Platz nahmen, bezogen die beiden BMW mitten auf der Autobahn ihre Startpositionen.
Auf ein Startzeichen hin, gaben die beiden „Piloten“, die es überhaupt nicht zu kümmern schien, dass sie durch ihr verantwortungsloses Verhalten sich und andere Verkehrsteilnehmer gefährdeten, ordentlich Gas.
Beim ersten Start kam es dann auch zu einem Zwischenfall. Ein großer Sattelschlepper, der auf der Autobahn unterwegs war, riskierte, mit den beiden BMW zusammenzuprallen. Um den Zusammenstoß mit den Rasern zu vermeiden, musste der nichts ahnende Lenker ein Ausweichmanöver vollführen. Dabei wurde der Fahrer des Lkw von den Zuschauern des illegalen Autorennens auch noch mit Beschimpfungen und Verwünschungen bedacht. Als sie nach dem geglückten zweiten Start kurze Zeit später durch das Ziel fuhren, betrug die geschätzte Geschwindigkeit der beiden BMW rund 260 Kilometer pro Stunde.
Nach diesem Rennen hatten die Beamten der Straßenpolizei genug belastendes Material gesammelt. Mithilfe der Aufnahmen, auf denen auch die Kennzeichen der beiden BMW zu erkennen waren, war es ein Leichtes, die mutmaßlichen „Piloten“, die Organisatoren und die Zuschauer zu identifizieren und ausfindig zu machen.
Im Zuge der von der Staatsanwaltschaft von Catania koordinierten Ermittlungen wurden am Mittwoch vier Häuser, die „Organisatoren“ der Rennen gehören, Durchsuchungen unterzogen, wobei zwei PS-starke Autos der Marke BMW beschlagnahmt wurden. Eine Kontrolle ergab, das drei der vier Organisatoren Vorstrafen wegen Diebstahls, illegalen Waffenbesitzes und Drogenhandels aufweisen. Neben den Organisatoren und den „Piloten“ gerieten auch insgesamt zwölf Zuschauer in das Visier der Ermittler.
Organizzavano corse clandestine con auto private sull’autostrada che da Catania porta a Palermo.
4 indagati dopo un’indagine della #PoliziaStradale di Catania che ha eseguito perquisizioni domiciliari e il sequestro di due auto di grossa cilindratahttps://t.co/B6ykQcVTsa pic.twitter.com/i3JNYlGWFy— Polizia di Stato (@poliziadistato) July 29, 2020
Die Ermittler vermuten, dass hinter den Autorennen eine größere Organisation – vielleicht sogar das organisierte Verbrechen – steht. Gegenstand weiterführender Ermittlungen sind nun die Fragen, ob die beiden BMW eigens für die Rennen getunt und ob im Rahmen der illegalen Wettbewerbe Wetten abgeschlossen worden waren.
In jedem Fall löste die Nachricht von den illegalen Autorennen in Catania in der italienischen Öffentlichkeit Abscheu und Entsetzen aus. Viele Stimmen fordern die Polizei und die Gerichtsbarkeit dazu auf, alle Verantwortlichen hart zu bestrafen.