Von: ka
Rom/Mailand/Turin – Noch vor wenigen Tagen blickte nach dem Vorpreschen der römischen Regierung, schon für den 3. Juni sowohl die Außengrenzen zu öffnen als auch Reisen zwischen den einzelnen italienischen Regionen zu ermöglichen, Italien wieder recht optimistisch in die Zukunft, aber je näher der Termin rückt, desto sorgenvoller schauen die Augen aller auf die „Corona-Sorgenkinder“ Italiens – Lombardei und Piemont. Während fast alle Regionen gute Daten und einige seit Tagen sogar keine SARS-CoV-2-Neuinfektionen melden, weisen der Piemont und besonders die Lombardei trotz allgemein sinkender Zahlen immer noch ein besorgniserregendes Ausmaß der Epidemie auf.
Se dovessero esserci alcuni punti ancora «critici» in base ai dati di venerdì, è possibile che si decida di ritardare l’apertura dei confini di alcune regioni — Lombardia e Piemonte, forse anche l’Emilia-Romagna — per una o due settimane ⬇️ https://t.co/kEwwUneM30
— Corriere della Sera (@Corriere) May 26, 2020
Besonders die Regionen des Südens, die als fast Corona-frei gelten, fürchten mit dem Fallen des Reiseverbots, mit steigenden Zahlen von Neuinfektionen konfrontiert zu werden. Angesichts der noch immer nicht zufriedenstellenden Daten aus der Lombardei drohen die Präsidenten mehrerer mittel- und süditalienischer Regionen – mit Sardinien und Sizilien an der Spitze – Bürgern aus der Lombardei, Piemont und der Emilia-Romagna die Einreise zu verweigern.
#coronavirus Distribuzione geografica dei casi di #COVID19 aggiornato a 20/05/2020; il grafico illustra la distribuzione…
Pubblicato da GIMBE su Giovedì 21 maggio 2020
Aufgrund der anstehenden Grenzöffnungen und der für Mitte Juni anvisierten Aufhebung der deutschen Reisewarnung richten sich zudem auch international besonders viele Blicke auf die Lombardei. Nicht umsonst bezeichnete Tirols Landeshauptmann Günther Platter in der Debatte über die Grenzöffnung von Österreich nach Italien die Situation in der Lombardei als ausschlaggebend.
Cari amici, chiedo a tutti massima condivisione dell'analisi GIMBE pubblicata oggi dal Corriere della Sera,…
Pubblicato da Nino Cartabellotta su Domenica 24 maggio 2020
Um die „Bombe Lombardei“ zu entschärfen, gedenkt die Regierung im Einvernehmen mit den Präsidenten der Regionen, für die „Corona-Sorgenkinder“ das Reiseverbot um ein bis zwei Wochen zu verlängern. Generell sollen Reisen nur zwischen Regionen erlaubt werden, die ähnlich beruhigende Corona-Parameter aufweisen. Die letzte Entscheidung, ob und welche Regionen am 3. Juni nicht an der allgemeinen „freien Fahrt“ teilnehmen können, soll erst nach der Auswertung der letzten Daten am kommenden Freitag fallen.
https://t.co/25gC5R1Id4 Ecco cosa sta pensando il #governo
Leggete qui #3giugno— Globalist.it (@globalistIT) May 26, 2020
Für den Freitagvormittag wird das Ergebnis der durch das Gesundheitsministerium vorgenommenen Überwachung erwartet. Im Lichte dieser Daten, die die getätigten Abstriche sowie die Anzahl der Neuinfektionen, der Corona-Kranken, der Genesenen und der Todesopfer, aber auch die Belastbarkeit der Gesundheitsfürsorge berücksichtigen, wird jeder Region eine eigene Einstufung des herrschenden Risikos zugewiesen werden. Diese Risikoeinstufungen werden die Grundlage für die Entscheidung der Regierung bilden, ob am 3. Juni die Reisefreiheit für alle Regionen gleichzeitig möglich sein wird, oder ob für einige von ihnen erst ein bis zwei Wochen später die Grenzen fallen werden. Die Einschränkungen werden im Einvernehmen mit den Präsidenten der betroffenen Regionen getroffen werden, da von der Zuständigkeit her diesen die Entscheidungsgewalt zufällt.
✅Online aggiornamento della pagina di monitoraggio dell'epidemia da COVID-19 nelle Regioni e Province italiane a cura…
Pubblicato da GIMBE su Venerdì 22 maggio 2020
Diese Vorgangsweise stellt die Corona-freien Regionen nicht ganz zufrieden. Ihre Präsidenten bemängeln unter anderem, dass im Rahmen der Überwachung durch das Gesundheitsministerium zwar 21 Parameter bewertet werden, aber ihnen zufolge dem wichtigsten – der Anzahl der Neuinfektionen – nicht das nötige Gewicht beigemessen wird. Letztendlich, so die Präsidenten der meisten mittel- und süditalienischen Regionen, soll vor allem von der Anzahl der Neuinfektionen, die im Wesentlichen die noch „aktive Zirkulation“ des Virus abbildet, abhängen, ob Reisen vom Norden in den Süden Italiens erlaubt werden sollen oder nicht. Nimmt man die derzeitig vorhandenen Daten als Entscheidungsgrundlage, gilt es als wahrscheinlichstes Szenario, dass einige Regionen weiterhin „geschlossen“ bleiben werden.
Die Reisefreiheit wird auch Thema bei der wöchentlich stattfindenden Staat-Regionen-Konferenz sein, an der auch Landeshauptmann Arno Kompatscher teilnehmen wird. Aus Südtiroler Sicht könnten sich einige interessante Lösungen ergeben. Bliebe die Lombardei noch zwei Wochen „geschlossen“, könnte dies allen europäischen Skeptikern, die einer Öffnung der Grenzen nach Italien kritisch gegenüberstehen, den Wind aus den Segeln nehmen. Einem Urlaub ausländischer Touristen in Südtirol stünde dann nichts mehr im Wege.