Von: ka
Trient/Scurelle – Als der Trentiner Schriftsteller Sergio Paoli für seine Familie die bestellten vier Pizzen zum Mitnehmen abholte, ärgerte er sich darüber, dass ihm die Pizzeria nicht nur 50 Cent für das Schneiden der Pizza, sondern auch jeweils einen Euro für den Karton berechnet hatte. Auf den Ärger folgte jedoch bald sprachloses Staunen, das wiederum dem Wortwitz des Trentiner Schriftsteller weichen musste.
Sergio Paoli machte sich auf seinem Blog einen Spaß daraus, zu beweisen, dass der “Beruf” des “Pizzazuschneiders” einer der einträglichsten Jobs der Welt sei. Die Pizzeria jedoch wehrt sich. “Wir sind eine klassische Pizzeria und nicht ein Schnellimbiss, der Pizza am Stück verkauft. Es handelt sich also um eine Dienstleistung, die in Rechnung gestellt wird. Dasselbe gilt für die Kartons”, weist der Inhaber der Pizzeria die Kritik zurück. Wer hat recht?
In Italien kommt es immer häufiger vor, dass Kunden, die überteuerte Speisen, Getränke und Dienstleistungen kritisieren, die entsprechenden Kassenbons veröffentlichen. Zu ihnen gehört auch Sergio Paoli, ein 60-jähriger Schriftsteller aus Trient, der am Sonntag, dem 20. Oktober, mit seiner Familie in Rosy’s Pub e Pizzeria in Scurelle im Trentino Pizzen zum Mitnehmen bestellt hat. Wie er in seinem Blog Il trentaquattresimo trentino berichtet, fand er auf dem Kassenbon eine “böse” Überraschung.
“Ich bemerkte sofort einen Unterschied zwischen dem, was ich bezahlt hatte, und dem, was ich laut der angezeigten Speisekarte hätte bezahlen müssen. Ich kontrollierte den Kassenbon und entdeckte den Aufpreis. Auf dem Kassenzettel erschien viermal, das heißt für die Anzahl der bestellten Pizzen, der Vermerk ‘Geschnitten’ zum Preis von je 50 Cent”, so der Trentiner Schriftsteller.
Paoli fand den Aufschlag etwas fragwürdig und verlangte eine Erklärung. “Als ob es vollkommen normal wäre, wurde mir als Grund für diese zusätzlichen Kosten meine Bitte genannt, unsere Pizzen zu schneiden!”, ist Sergio Paoli empört. Zudem waren die Schnitte schlecht geführt. Das größte Pizzaviertel war mehr als doppelt so groß wie das kleinste.
Der Ärger und die Empörung des Schriftstellers mussten jedoch bald seinem bekannten Wortwitz weichen. Auf seinem Blog Il trentaquattresimo trentino machte sich Sergio Paoli einen Spaß daraus, die Einnahmen der Pizzeria, die sie durch das Schneiden der Pizzen zusätzlich erwirtschaftet, mit großer Akribie zu berechnen.
“Ich habe die Zeit gemessen, die man braucht, um eine Pizza zu schneiden, und festgestellt, dass man, wenn das Rad des Pizzaschneiders scharf ist, zwei Schnitte in zwei bis drei Sekunden bewerkstelligen kann. In einer Minute kann man also mehr als zwanzig Pizzen schneiden, also insgesamt 1200 pro Stunde. Wenn man sechs Stunden am Tag, sechs Tage die Woche und 50 Wochen im Jahr arbeitet, kann man mehr als zwei Millionen Pizzen schneiden und somit mehr als eine Million Euro einnehmen. Indem man für jede Pizza einen Euro für den Karton verlangt, kann man eine weitere Million einnehmen”, kommt der lustige Schriftsteller zum Schluss, dass jener des “Pizzaschneiders” zu den einträglichsten Berufen der Welt gehört.
Mehrmals kontaktiert, zog es der Inhaber der Pizzeria zunächst vor, keine Stellungnahme abzugeben. Als es ihm offenbar zu bunt wurde, gab er gegenüber italienischen Medien dennoch eine Erklärung ab. “Wir sind eine klassische Pizzeria und nicht ein Schnellimbiss, der Pizza am Stück verkauft. Es handelt sich also um eine Dienstleistung, die in Rechnung gestellt wird. Dasselbe gilt für die Kartons, die wir einkaufen müssen”, weist der Inhaber der Pizzeria die Kritik zurück.
Natürlich könnte man anmerken, dass andere Pizzerien für diesen Service keinen Aufpreis berechnen, andererseits ist das Argument, dass durch das Schneiden der Pizzen und die Pizzakartons zusätzliche Kosten entstehen, nicht von der Hand zu weisen. Dabei wird jedoch vergessen, dass jene Kunden, die sich für eine Pizza zum Mitnehmen entscheiden, im Lokal keinen Platz beanspruchen. Wer hat also recht? Sergio Paoli oder die Pizzeria?
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