Von: ka
Rom – Dass Paare unterm Strich günstiger leben als Singles, ist nicht erst seit gestern allgemein bekannt. Dennoch überrascht es, dass laut der Studie eines italienischen Finanzberatungsunternehmens Paare gegenüber Singles im Durchschnitt satte 564 Euro pro Monat sparen können.
Rechnet man alle Kosten für Wohnen, Verkehr, Freizeit und Lebensmittel sowie die möglichen Gewinne aus der klugen Anlage des monatlich gesparten Geldes zusammen, kann ein Paar in 25 Jahren bis zu 240.000 Euro auf die Seite legen. Neben der Liebe gibt es also viele Argumente, die Menschen davon überzeugen können, ein Paar zu werden und zusammenzuziehen.
Dass das Single-Dasein ein teurer Luxus ist und Paare jeden Monat mehrere hundert Euro mehr ausgeben oder für die Zukunft zurücklegen können, steht für die Rechenkünstler von Moneyfarm, einem digitalen Finanzberatungs- und Vermögensverwaltungsunternehmen, außer Frage.
„Die Zahlen zeigen, dass Alleinleben eine Entscheidung ist, die aus finanzieller Sicht schwerwiegende Folgen haben kann. Im Gegensatz dazu ermöglicht das Zusammenleben in einer Partnerschaft, verschiedene Ausgaben zu reduzieren, wobei die Ersparnisse mit der gemeinsam verbrachten Zeit zunehmen. Diese Ersparnisse können noch größere Wirksamkeit entfalten, wenn sie nach einem Investitionsplan angelegt werden. In einer Zeit globaler Unsicherheit darf der Vorteil, Geld für die Zukunft zurücklegen zu können, nicht unterschätzt werden“, so Davide Cominardi, Anlageberater bei Moneyfarm, gegenüber der Onlineausgabe des Corriere della Sera.
Dennoch steigt die Zahl der alleinlebenden Italiener weiter an. Laut dem staatlichen Statistikinstitut Istat sollen in Italien 8.846.000 Personen allein leben, was bedeutet, dass die überzeugten und „unverbesserlichen“ Singles, Getrenntlebenden und Verwitweten, die nie wieder geheiratet oder mit einem Partner zusammengelebt haben, nicht weniger als 15 Prozent der italienischen Bevölkerung und rund ein Drittel der insgesamt 26 Millionen italienischen Haushalte ausmachen.
Was das Alter betrifft, so ist fast jeder zweite alleinlebende Italiener über 65 Jahre alt. Entgegen der landläufigen Meinung ist nur jeder fünfte Alleinlebende jünger als 45 Jahre. In dieses Bild passt auch, dass unter den Alleinlebenden der Anteil der Verwitweten jenen der Getrenntlebenden und Geschiedenen deutlich übersteigt.
Allein zu leben hat den Vorteil der Freiheit und Selbstbestimmung, erfordert aber auch eine höhere Kaufkraft des Einzelnen. Um zu berechnen, wie stark das Single-Dasein das monatlich verfügbare Budget belastet, hat Moneyfarm zunächst die Ausgaben von Alleinlebenden geschätzt und diese dann mit jenen eines Zweipersonenhaushalts verglichen.
Aufgrund der hohen Inflation der letzten Jahre sind die durchschnittlichen monatlichen Ausgaben für Alleinlebende von 1.796 Euro im Jahr 2021 auf 1.972 Euro im Jahr 2023 gestiegen. Diese Zahlen liegen deutlich über den geschätzten Ausgaben eines Ehepaares, das mit monatlichen Ausgaben in Höhe von 2.816 Euro rechnen muss, was bedeutet, dass bei hälftiger Aufteilung der Ausgaben auf beide Partner auf jede Person nur 1.408 Euro entfallen. Damit wird deutlich, dass das Alleinleben fast schon als Luxus bezeichnet werden kann. Nach Berechnungen von Moneyfarm geben Singles monatlich rund 564 Euro mehr aus als Zusammenlebende.
Bei der Auswertung der Istat-Daten fällt auf, dass einige Ausgabenposten besonders stark ins Gewicht fallen. Zunächst benötigt ein Paar keine doppelt so große Wohnung, sodass die Ausgaben für das Wohnen und die damit verbundenen Nebenkosten das Budget der Singles zwangsläufig stärker belasten. Allein hier macht der Unterschied zuungunsten der Singles nicht weniger als 345 Euro pro Monat aus.
Aber auch im Urlaub und bei Restaurantbesuchen macht sich das Zusammenleben bezahlt. Es ist der „Zwei-Löffel-Effekt“, der es einem Paar erlaubt, „nur“ 71 Euro pro Monat für Hotels und Restaurants auszugeben. Für eine Pizza mit Freunden oder ein Hotelzimmer müssen Singles dagegen 100 Euro im Monat einplanen, also 29 Euro mehr.
Beim Lebensmitteleinkauf ist zu berücksichtigen, dass die Kosten pro Kilogramm mit abnehmender Menge steigen, was Singles benachteiligt. Dies führt dazu, dass Alleinlebende durchschnittlich 337 Euro pro Monat für Essen und Trinken ausgeben, während Zusammenlebende lediglich mit durchschnittlich 266 Euro pro Person, also 71 Euro weniger, rechnen müssen.
Ob sich Paare mit dem im Vergleich zu den Alleinstehenden gesparten Geld einen höheren Lebensstandard gönnen oder zumindest einen Teil davon für die Zukunft auf die Seite legen, bleibt natürlich ihnen überlassen. Das hält die kühlen Rechner von Moneyfarm aber nicht davon ab, die über die Jahre hinweg eingesparten Ausgaben und die möglichen Anlagegewinne abzuschätzen. Moneyfarm hat ausgerechnet, wie viel drei verschiedene Personen bis zum Alter von 50 Jahren gespart hätten, wenn sie sich in unterschiedlichem Alter entschlossen hätten, zusammenzuziehen und sich die Ausgaben je zur Hälfte zu teilen.
Das Ergebnis ist verblüffend: Wer mit 45 Jahren zusammenzieht, hat im Alter von 50 Jahren 33.839 Euro gespart, wer es mit 35 Jahren tut, hat im Alter von 50 Jahren 101.516 Euro auf der hohen Kante und wer mit dem Zusammenleben schon mit 25 Jahren anfängt, kann 25 Jahre später mit einem beeindruckenden Geldpolster von 169.194 Euro planen.
Doch damit nicht genug. Würden die monatlich gesparten 564 Euro klug angelegt, könnten sich die oben genannten Summen – immer abhängig vom Risikoniveau des Portfolios – weiter vermehren. Ein Paar, das 25 Jahre lang jeden Monat diese Summe anlegt, könnte dank der im Laufe der Jahre angefallenen Zinsen auf ein beachtliches und beruhigendes Polster von nicht weniger als 240.000 Euro blicken.
Kurzum: Wer sich für einen gemeinsamen Lebensweg entscheidet, trifft nicht nur die richtige Entscheidung für seine Seele, sondern auch für seinen Geldbeutel.
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