Von: ka
Eboli – In Eboli, einer Kleinstadt in der Provinz Salerno in Kampanien, hat sich eine Tragödie ereignet.
Ein Mann, der 64-jährige ehemalige landwirtschaftliche Arbeiter Salvatore Garofalo, erlitt beim Anblick der Bagger, die sein Haus abreißen sollten, einen Herzinfarkt und starb trotz der Bemühungen der sofort herbeigeeilten Rettungskräfte, noch am Unglücksort.
Das Haus des 64-Jährigen gehörte zu einer Gruppe von zwölf illegal errichteten Häuschen, um die seit vielen Jahren ein erbitterter Rechtsstreit tobte. Das Häuschen, das sich Salvatore Garofalo mit seiner Frau teilte, war in den Achtzigerjahren, wie in Süditalien leider vielerorts üblich, illegal errichtet worden. Zu dem 64-Jährigen, der nach schweren gesundheitlichen Problemen und einer Nierentransplantation von staatlicher Sozialhilfe lebte, gesellten sich in den letzten Jahren die Kinder seiner zwei Töchter und seines Sohnes, mit denen er gerne viel Zeit verbrachte. Gerne fuhr er mit den drei Enkelkindern ans nahe Meer und spielte mit ihnen am Strand.
Der Rechtsstreit, den Salvatore Garofalo bis zuletzt um sein Häuschen ausfocht, dauerte zwischen Urteilen und Rekursen bereits seit dem Jahr 1998 an. Nachdem aber das letzte Urteil gefällt und ein Antrag des 64-Jährigen um Aussetzung des Abrisses vom Gericht zurückgewiesen worden war, begannen am Montag Bauarbeiter, sein Haus einzuzäunen und für den Abriss vorzubereiten. Dieser Anblick war für die angeschlagene Gesundheit von Salvatore Garofalo zu viel und er erlitt einen Herzinfarkt, an dem er kurz darauf starb.
Der Anwalt der Familie, Damiano Cardiello, geht mit dem Staat hart ins Gericht und spricht von einer Tragödie, die leicht hätte vermieden werden können. Der Anwalt zählt drei Gründe auf, die seiner Ansicht nach eine Suspendierung der Abrissverfügung gerechtfertigt hätten. Erstens sei es das einzige Haus im Besitz von Salvatore Garofalo gewesen, zweitens hätten auch die minderjährigen Enkel darin gewohnt und drittens hätte der 64-Jährige bei der Gemeinde bereits um eine bauliche Sanierung seines Hauses angesucht. Aber ohne das Urteil der Gemeinde über das Ansuchen abzuwarten, hätte ein Staatsanwalt den Abriss des Häuschens verfügt.
In Italien hat der Tod von Salvatore Garofalo eine rege Diskussion um illegal errichtete Häuser ausgelöst. Viele Schreiber meinen, dass der Staat illegal errichtete Bauten, die die Landschaft verunstalten, in jedem Fall abreißen solle. Andere Kommentatoren stimmen dem zu, geben aber zu bedenken, dass es in einzelnen Fällen, wie in dem des alten Knechtes, besser und menschlicher gewesen wäre, Gnade vor Recht walten lassen.
Und was meinen unsere Leser?