Von: ka
Rom – Die erfolgreich verlaufende italienische Impfkampagne, die nicht zuletzt durch die Einführung des Grünen Passes für die gesamte Arbeitswelt einen neuen Schub erhält, veranlasst den Präsidenten des Obersten Gesundheitsinstituts ISS (Istituto Superiore di Sanità), Walter Ricciardi, dazu, einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft zu werfen. Ricciardi, der auch als Berater des römischen Gesundheitsministeriums tätig ist, vertritt die Meinung, dass das Erreichen einer Impfquote von 90 Prozent es erlauben würde, den von der Regierung verhängten Corona-Ausnahmezustand mit Beginn des neuen Jahres zu lockern.
„Die Maßnahme hat ihre Wirksamkeit bereits unter Beweis gestellt und wird es weiter tun, wie es in Dänemark der Fall gewesen ist. Sie wird es uns ermöglichen, zur Normalität zurückzukehren und gefahrlos Aktivitäten in geschlossenen Räumen zuzulassen. An Letzteren werden nur mehr infizierte und ansteckende Personen nicht teilnehmen können“, so Walter Ricciardi, der den Gesundheitsminister Roberto Speranza berät und dem Obersten Gesundheitsinstitut ISS als Präsident vorsteht, gegenüber der römischen Tageszeitung La Repubblica zur Pflicht des Grünen Passes.
In Italien wurden insgesamt bereits über 100 Millionen Grüne Pässe heruntergeladen. Zwischen dem 14. und 16. Oktober luden Nutzer zweieinhalb Millionen Grüne Pässe auf ihre Rechner herunter. Allein am Freitag – dem Tag der Einführung des Grünen Passes für die gesamte Arbeitswelt – wurden 867.039 neue Grüne Pässe vergeben.
Auf die Proteste der Gegner des Grünen Passes angesprochen, entgegnet Ricciardi dass es sich bei den Demonstranten um eine Minderheit handle. „Die Demonstranten sind eine Minderheit. Wie wir gesehen haben, können sie nicht verstehen, wie gefährlich diese Pandemie ist. Wenn wir die Gesundheit und die Wirtschaft – das heißt die Arbeitsplätze – nicht wirkungsvoll schützen, geraten wir in große Schwierigkeiten. Italien hingegen gehört in dieser Hinsicht zu den Besten der Welt“, meint Walter Ricciardi, der auf die günstigen italienischen Coronazahlen verweist.
Auf die Frage, ob es genügen wird, eine Impfquote von 90 Prozent zu erreichen, um sorgenfrei in die Zukunft blicken zu können, zeichnet der oberste Berater des Gesundheitsministeriums ein Bild mit viel Sonnenschein, aber auch einigen dunklen Wolken. „Sicherlich wird uns dieser Prozentsatz eine größere Sicherheit verleihen. Da Kinder noch nicht an der Impfkampagne beteiligt sind, reicht er zwar nicht aus, um das Virus auszurotten, aber er wird genügen, eine größere Sicherheit zu erlangen. Bereits jetzt wandelt sich Corona von einem kollektiven zu einem individuellen Problem. Das Gesundheitswesen steht nicht mehr unter Druck. Eine Impfquote von 90 Prozent ist ein guter Wert. Sollten wir in Zukunft aber auch Kinder impfen können, müssen wir dafür Sorge tragen, diesen sehr hohen Anteil von geimpften Personen in der Gesamtbevölkerung beizubehalten“, erläutert Walter Ricciardi.
LA CORSA AL GREEN PASS, SCARICATI OLTRE 100 MILIONI DI CERTIFICATI
LA CORSA AL GREEN PASS, SCARICATI OLTRE 100 MILIONI DI CERTIFICATI La campagna vaccinale accelera dopo l'obbligo di green pass per i lavoratori. Crescono soprattutto le prime dosi. Oltre 100 milioni i certificati scaricati. Lunghe code fuori dalle farmacie per i tamponi.Lucia Sgueglia dal Tg3 delle 19 del 17 ottobre 2021
Posted by Tg3 on Sunday, October 17, 2021
Sollte das nahe liegende Ziel, 90 Prozent der über Zwölfjährigen zu impfen, erreicht werden, spricht sich der Präsident des Obersten Gesundheitsinstituts ISS dafür aus, nach dem Ablaufen des bis zum 31. Dezember dieses Jahres von der römischen Regierung verhängten Corona-Ausnahmezustands die Maßnahmen nach und nach zu lockern. „Auch wenn die Pandemie noch nicht vorbei ist, können wir doch sagen, dass sich die Lage allmählich entspannt. Allerdings sind wir von Ländern umgeben – in Europa, mit dramatischen Zahlen in den osteuropäischen Staaten, und ganz zu schweigen vom Rest der Welt, in erster Linie die Vereinigten Staaten – die erschreckend hohe Zahlen aufweisen. Wir kommen aus der Sache nur heraus, wenn sich alle Menschen auf der Welt impfen lassen“, so das Fazit von Walter Ricciardi.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die beruhigenden italienischen Coronazahlen mit Beginn des neuen Jahres Lockerungen zulassen werden. Beobachter glauben, dass die Regierung nur jene Regionen und Autonome Provinzen mit einer Aufhebung des Corona-Ausnahmezustandes „belohnen“ könnte, die auch effektiv eine Impfquote von 90 Prozent erreichen. Dieses Prinzip ließe sich im Fall auch bis hinunter auf die Gemeindeebene anwenden.