Maismangel pusht Fleischpreise steil nach oben – VIDEO

„Abschied vom Schnitzel?“

Dienstag, 15. März 2022 | 07:02 Uhr

Von: ka

Rom – Die kriegsbedingte Verteuerung von Mais und Futtermitteln wird den italienischen Fleischliebhabern teuer zu stehen kommen.

Da die Ukraine, aus der Italien 33 Prozent seines Maisbedarfs bezieht, infolge des russischen Angriffs und Ungarn aufgrund eines Exportstopps als Lieferanten ausfallen, dürfte der Genuss eines Schnitzels in Zukunft zu einem Luxus werden. Wie im Falle des Weizens ist aber auch die „italienische Maiskrise“ zum guten Teil hausgemacht. Allein im letzten Jahrzehnt verlor Italien 40 Prozent seiner Maisanbaufläche. Die zunehmende Abhängigkeit von billigen Importen erweist sich ähnlich wie bei anderen Feldfrüchten als Achillesferse des Landes. Ähnlich wie beim Weizen soll der Anbau nun stärker gefördert werden.

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Auf die Liebhaber von Braten, Schnitzel und Gulasch kommen bittere Zeiten zu. Die Ursache ist der steile Preisanstieg von Mais und anderen Futtermitteln, die in den Mastbetrieben für explodierende Kosten sorgen, welche direkt an die Kunden weitergereicht werden. Die massive Verknappung von Mais wird durch den Ausfall von zwei Ländern, aus denen Italien insgesamt mehr als die Hälfte seines Maisbedarfs bezieht, verursacht. Die Ukraine, aus der ein Drittel des in Italien verwendeten Maises stammen, wird aufgrund des herrschenden Krieges als Lieferant vielleicht sogar für Jahre ausfallen. Ungarn hingegen, aus dem Italien 24 Prozent seines Maisbedarfs importiert, verhängte einen Exportstopp. Dies führt in Italien zu einer akuten „Maiskrise“. Italienische Futtermittelhersteller berichten, dass ihre Vorräte gerade einmal für acht Wochen reichen.

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Experten rechnen damit, dass die Preise für Fleisch im Schnitt vorerst um rund 20 Prozent anziehen werden. Sollte die Krise aber fortdauern, dürfte der Genuss von Fleischspeisen auf absehbare Zeit zum Luxus werden. Der italienische Bauernverband Cia-Agricoltori italiani schlägt vor, die Importausfälle aus Ungarn und der Ukraine durch Einfuhren aus Argentinien und den Vereinigten Staaten auszugleichen. Eine solche Entscheidung würde jedoch aufgrund höherer Transport- und Logistikkosten zu neuen Preissteigerungen bei Mais führen. Der Preis von Mais, der sich im letzten Jahr verdoppelte, liegt heute bei 41 Euro pro Zentner.

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Der Maismangel betrifft nicht nur Rind- und Schweinezuchtbetriebe, sondern auch die Geflügelzüchter sowie die Produktion von Eiern. Wie im Falle des Weizens ist aber auch die „italienische Maiskrise“ zum guten Teil hausgemacht. Wie der Bauernverband mitteilt, wurde in den letzten Jahren nichts unternommen, um den heimischen Maisanbau zu fördern. Vielmehr wurde auf billige Importe zurückgegriffen. In der Folge verlor Italien allein im letzten Jahrzehnt 40 Prozent seiner Maisanbaufläche. Insgesamt wird die unglaubliche Fläche von 380.000 Hektar nicht mehr mit Mais bebaut, wodurch der Ertrag um vier Millionen Tonnen einbrach.

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Die zunehmende Abhängigkeit von billigen Importen erweist sich ähnlich wie bei anderen Feldfrüchten als Achillesferse des Landes. Ähnlich wie beim Weizen soll der Anbau nun stärker gefördert werden. Um erste Früchte tragen zu können, wird diese Neuausrichtung aber Jahre benötigen. Durch den kriegsbedingten Ernteausfall in der Ukraine wird die Maisknappheit mindestens bis 2023 anhalten. Zudem vermögen die teuren Importe aus den USA kaum die Zeit bis 2024 zu überbrücken. Da das in den Staaten erzeugte Futter größtenteils gentechnisch verändert ist, ist es außerdem für die Produktion von Fleischwaren mit geschützter Herkunftsbezeichnung nicht geeignet.

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Um eine gerechte Verteilung von Mais zu gewährleisten, die dem jeweiligen nationalen Bedarf entspricht, ist es aus Sicht des Bauernverbandes daher unerlässlich, auf EU-Ebene zu intervenieren. In Brüssel scheint sich etwas zu bewegen. Der EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski sicherte zu, dass die Kommission „für das Jahr 2022 die Einleitung von Maßnahmen zur Gewährleistung und Steigerung der europäischen Produktionskapazitäten einschließlich der Nutzung von nicht bewirtschafteten Flächen“ erwägt. Dies ließe sich auch perfekt mit dem Ansinnen, in Italien selbst wieder mehr Mais anzubauen, verbinden. Das ändert allerdings nichts daran, dass Fleisch zumindest für die nächsten zwei Jahre zum Luxusgut wird.