Enkelin[59] wegen Mordes verhaftet – VIDEO

Abstoßend: Maria Basso [80] wegen Erbes mit Spaghetti getötet

Freitag, 23. Februar 2024 | 08:05 Uhr

Von: ka

Catania/Asiago – Der Umzug der 80-jährigen Maria Basso von Asiago nach Catania, ein neu verfasstes Testament, das die 59-jährige Nichte Paola Pepe zur Alleinerbin der vermögenden Verstorbenen bestimmt hatte, und der wenige Tage später erfolgte Tod der Großtante der Nutznießerin veranlassten die Staatsanwaltschaft Catania dazu, Paola Pepe wegen Täuschung einer Unzurechnungsfähigen und wegen Mordes unter erschwerten Umständen zu verhaften. Die 59-Jährige, die im Hausarrest sitzt und eine elektronische Fußfessel tragen muss, wird beschuldigt, sich zuerst das Vertrauen ihrer wehrlosen Großtante erschlichen und sie nach der Neufassung des Testaments gezielt mit einem Teller Spaghetti ermordet zu haben.

Die letzten Lebenswochen und der Tod von Maria Basso scheinen viele Geheimnisse zu bergen. Die 80-jährige Frau aus Bassano del Grappa bei Vicenza, die Tochter eines Bauunternehmers war, hatte als Angestellte des italienischen Außenministeriums lange Zeit im Ausland gearbeitet. Später kehrte Maria Basso, die nie geheiratet hatte und kinderlos war, nach Asiago zurück, um ihre alten Eltern zu pflegen. Nach dem Tod ihrer Eltern und als sie selbst immer größerer Unterstützung bedurfte, zog sie in das Altersheim von Asiago.

Zur letzten großen Wende im Leben der 80-Jährigen kam es im September letzten Jahres. Anlässlich ihres 80. Geburtstags lernte Maria Basso eine 59-jährigeNichte kennen, die sie nie zuvor gesehen hatte, Paola Pepe. Die beiden Frauen knüpften sehr bald eine enge Freundschaft. Paola Pepe soll Maria davon überzeugt haben, das Altersheim auf der Hochebene von Asiago zu verlassen, um in eine ähnliche Einrichtung in Aci Castello bei Catania umzuziehen. Lange konnte sich die 80-Jährige aber nicht mehr ihrer neuen Umgebung erfreuen. Maria Basso starb am 16. Dezember 2022.

Auffällig ist, dass die ältere Frau in den letzten Wochen vor ihrem Ableben ihr Testament änderte. Maria Basso verfügte über ein beträchtliches Vermögen von rund 500.000 Euro. Bereits vor 15 Jahren hatte die 80-Jährige beschlossen, ihr Vermögen vollständig den Salesianern von Mailand zukommen zu lassen. Plötzlich schien jedoch Paola Pepe als neue Alleinerbin auf. „Maria wurde gezwungen, ein neues Testament zu schreiben“, so ihre Verwandten in Venetien.

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Den Ermittlern zufolge soll Paola Pepe mit ihrer auffallend hilfsbereiten und liebevollen Art über zwei Monate hinweg den besonders verletzlichen Zustand ihrer Großtante ausgenutzt haben, um in Besitz des Vermögens der hilflosen 80-Jährigen zu gelangen. Es fiel auf, dass die 59-Jährige mehrmals die Bank aufsuchte, bei der Maria Basso ihr Girokonto hatte. Diese verdächtigen Besuche ließen die Bankangestellten misstrauisch werden, was dazu führte, dass der Direktor der Filiale bei der Staatsanwaltschaft Anzeige erstattete.

Indes soll Paola Pepeihre 80-jährige Großtante dazu bewegt haben, die zugunsten ihrer langjährigen Freundin ausgestellte Generalvollmacht zu widerrufen und aus dem Altersheim von Asiago auszuziehen. Anschließend sei Maria Basso von Paola Pepe regelrecht dazu gezwungen worden, sich von ihr mit dem Auto nach Aci Castello bei Catania bringen zu lassen.

Dabei soll der hilflosen Frau nicht die Möglichkeit gegeben worden sein, ihre persönlichen Gegenstände mitzunehmen und sich von ihren Angehörigen, die über die Verlegung nicht informiert worden waren, zu verabschieden. Trotz der entsprechenden Aufforderung durch die Verantwortlichen des Altersheims soll Paola Pepe sich nicht einmal darum gekümmert haben, die Medikamente, die ihre Großtante täglich einnehmen musste, bei der zuständigen Ausgabestelle abzuholen. Als Maria Bassos Verwandte von der Reise nach Catania erfuhren, erstatteten sie Anzeige. In der Folge wurde das von der Staatsanwaltschaft in Vicenza angestrengte Verfahren an die Staatsanwaltschaft von Catania weitergeleitet.

Laut den Anschuldigungen der Ermittler brachte die 59-Jährige Maria Basso zunächst dazu, eine Generalvollmacht zu unterzeichnen, die die Nutznießerin dazu berechtigt, zu ihren eigenen Gunsten außerordentliche Verwaltungsakte vorzunehmen. Am 9. Dezember 2022 – so die Staatsanwaltschaft – ließ sie die 80-Jährige ein öffentliches Testament unterzeichnen, in dem Paola Pepe als Universalerbin eingesetzt wurde.

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Nur zwei Tage später soll die Alleinerbin bewusst den Tod ihrer Großtante herbeigeführt haben. Entgegen allen ärztlichen Anordnungen wurde Maria Basso ein Teller Spaghetti angeboten. „Maria konnte nur mehr Suppe oder zu Brei verarbeitete Nahrung essen. Stattdessen holten die Sizilianer sie am 11. Dezember ab und brachten sie in ihr Haus. Sie haben uns erzählt, dass Maria Spaghetti gegessen hat. Als sie am Nachmittag ins Altersheim zurückkehrte, ging es ihr nicht gut. Aufgrund ihres ernsten Gesundheitszustandes wurden die Rettungskräfte verständigt. Da Essen in ihre Atemwege gelangt war, musste sie ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die Arme konnte sicherlich nicht mehr wie früher gewohnt ein Mittagessen einnehmen“, erklärt die Cousine ersten Grades der Verstorbenen, Roberta Basso. Wenige Tage darauf, am 16. Dezember, erlag Maria Basso ihren Verletzungen.

Nicht ganz 15 Monate später klickten für Paola Pepe die Handschellen. Die 59-Jährige, der Täuschung einer Unzurechnungsfähigen und Mord unter erschwerten Umständen zur Last gelegt werden, beteuert ihre Unschuld. „Ich habe die Spaghetti zerkleinert“, verteidigt sich die 59-Jährige. Das neue Testament zugunsten der Urenkelin, betonen ihre Verteidiger, wurde von einem Notar aufgesetzt und unterschrieben, der die Urteilsfähigkeit der 80-Jährigen überprüft hatte. Im Falle einer gerichtlichen Verurteilung könnte der 59-Jährigen eine lebenslange Haftstrafe winken.

Roberta und Mario Basso hingegen begrüßen die Verhaftung. „Endlich erhält Maria Gerechtigkeit“, so die beiden Cousinen ersten Grades der 80-Jährigen, die den Ermittlern zugleich ihren Dank aussprechen.