Frau mit Nadel oder Spritze angegriffen – VIDEO

Albtraum „Needle Spiking“: „Von einer Nadel gestochen“

Freitag, 23. Dezember 2022 | 08:03 Uhr

Von: ka

Rom – Im Zentrum von Rom hat sich ein höchst bedenklicher und verstörender Vorfall ereignet. Eine Frau, die sich kurz gebückt hatte, um das Schloss von ihrem Fahrrad zu lösen, wurde in diesem Moment von einem Unbekannten mit einer Nadel gestochen. In Italien handelte es sich um einen der ersten bekannt gewordenen Fälle. Im Ausland, darunter besonders in den englischsprachigen Ländern, wurden bereits Hunderte von Personen Opfer von „Needle Spiking“. Die zutiefst erschütterte und geschockte Römerin erstattete bei den Carabinieri Anzeige.

APA/APA (dpa-Zentralbild)/Ralf Hirschberger

Der überaus bedenkliche Vorfall geschah am Mittwoch gegen Mittag in der Via Brunetti im Zentrum der Ewigen Stadt. „Ich sah nach unten, um die Kette von meinem Fahrrad zu lösen. In diesem Moment schlug der Mann zu. Da ich mich bücken musste, zog sich die Jacke auf meinen Rücken etwas hoch. Plötzlich spürte ich einen Stich. Ich weiß nicht genau, was es war, vielleicht eine kleine Spritze, aber ich bin mir sicher, dass es eine Nadel war. Ich schaute auf und sah einen flüchtenden Mann“, so die Schilderung einer 40-jährigen Frau gegenüber dem Onlinemedium AdnKronos. Die zutiefst entsetzte und geschockte Römerin erstattete bei den Carabinieri Anzeige.

„Das, was mir passiert ist, ist schockierend. Ich hatte Angst und war wie versteinert. Ich fürchtete, er könnte mir etwas antun, aber ich folgte ihm mit meinen Augen“, erzählt die Frau, die Mutter zweier Töchter ist. „Er ging einfach weiter und randalierte am Straßenrand. Sobald ich mich erholt hatte, stieg ich auf mein Fahrrad und folgte ihm. Ich konnte ihn einholen, aber er sah mich und verschwand in der Menge“, fährt die 40-Jährige fort.

Auf dem von der Frau mit ihrem Smartphone gefilmten Video und auf den Videos der Überwachungskameras in der Umgebung – diese werden derzeit noch nicht veröffentlicht – ist ein Mann mit einem an den Seiten rasierten Irokesenschnitt zu sehen, der eine schwarze ärmellose Jacke über einem beigen Sweatshirt und eine helle Hose trägt.

APA/APA (dpa-Zentralbild)/Ralf Hirschberger

„Ich bin sofort ins Krankenhaus gegangen. Obwohl die Stelle, an der ich gestochen wurde, geschwollen war, hatte ich das Glück, dass kein Blut austrat. Ich muss mich noch auf HIV und auf Hepatitis testen lassen. Es ist ein Albtraum. Gestern habe ich geweint und war verzweifelt. Ich habe auch Anzeige erstattet, weil es jedem passieren könnte, sogar einem Kind“, fügt die sichtlich erschütterte Frau hinzu.

Das Motiv der Tat erscheint unklar, aber der Fall erinnert stark an „Needle Spiking“. Bei Needle Spiking oder auch Injection Spiking handelt es sich um ein Phänomen, das zunächst im Vereinigten Königreich und in Irland auftrat. Die Opfer berichten, dass ihnen heimlich nicht identifizierte Betäubungsmittel injiziert wurden, was zu Symptomen führte, die typisch für Vergewaltigungsdrogen sind. In der Regel werden diese Angriffe im dichten Menschengedränge wie auf der Tanzfläche von Diskotheken, auf Partys oder auf der Straße bei Stadtfesten verübt. Von England kommend schwappte das Phänomen Needle Spiking später auf den europäischen Kontinent über. Im letzten Sommer wurden Hunderte von jungen Menschen bei Partys in Spanien und Frankreich Opfer von Needle Spiking.

APA/APA (dpa/Archiv)/Karl-Josef Hildenbrand

Die Schilderungen der Opfer ähneln sich meistens. Während sie tanzen und den Abend genießen, spüren sie ein Kribbeln, oft im Arm, das ein Symptom für eine heimliche Injektion ist. Ziel ist es nicht selten, dem Opfer ein Betäubungs- und Rauschmittel zu verabreichen, das das Opfer betäuben und dem zumeist männlichen Täter eine „Annäherung“ erleichtern soll.

Diejenigen, die den Einstich erleiden, klagen in den meisten Fällen über leichte Symptome, wobei Schwindelgefühle, Übelkeit und Kopfschmerzen zu den am häufigsten genannten Folgeerscheinungen gehören. Einige der Opfer erleiden aber auch einen Gedächtnisverlust, Muskelkrämpfe oder Lähmungen oder berichten von Schwierigkeiten beim Sprechen und bei Bewegungsabläufen. Selbst diejenigen, die keine besonderen Symptome bemerken, schildern, dass sie während des Nadelstiches Schmerzen und Juckreiz verspüren. In fast allen Fällen ist an der Einstichstelle ein Bluterguss zu erkennen.

stnews

Der mutmaßliche Fall von Needle Spiking in Rom blieb in der italienischen Öffentlichkeit nicht unbemerkt. Die Ordnungskräfte sind alarmiert. Derzeit wird nach dem Mann, der die 40-jährige Römerin gestochen hat, intensiv gefahndet.