Von: Ivd
Cesena – Es ist der Traum jedes mittelmäßigen Schülers: das Schuljahr über auf der faulen Haut liegen und ins Endjahreszeugnis eintragen können, was man möchte. Genau das ist einem 15-jährigen Hacker aus Cesena gelungen, nur dass er sich – um keine Aufmerksamkeit zu erregen – von einem „ungenügend“ auf ein „genügend“ verbesserte, also gerade so das Fach bestand.
Der Schüler hackte sich nicht etwa in das System seiner Schule, er legte sich gleich mit der nächstgrößeren Institution an: dem Bildungsministerium von Italien. Als er erst mal im System war, sorgte er auch gleich bei ein paar Freunden für bessere Leistungen. Doch bei diesen mehr oder weniger harmlosen Jugendstreichen sollte es nicht bleiben.
Verhängnisvoller Eingriff in die Seefahrt
In seinem Übermut hackte der 15-Jährige sich in die Software der maritimen Verkehrskontrolle im Mittelmeer und veränderte die Route von Schiffen und sogar Öltankern. Das erregte die Aufmerksamkeit der Ermittler, die eine Razzia im Elternhaus des Schülers durchführten. Einer offiziellen Stellungnahme zufolge habe die Veränderung der Routen keinen tatsächlichen Einfluss auf den Schiffverkehr gehabt.
Bei der Razzia wurde der Computer des Nachwuchshackers sichergestellt. Anschließend wurde der Fall an die Jugendstaatsanwaltschaft weiter geleitet, wo dem Jugendlichen nun in einer Anklage mehrere Cyber-Verbrechen zur Last gelegt werden. Die Eltern des Jugendlichen beteuern, keine Kenntnis von den Online-Aktivitäten ihres Sohnes gehabt zu haben. Auch über das technische Geschick des 15-Jährigen zeigt sich das Umfeld des Schülers überrascht.
Nachhaltige Fragen zur IT-Sicherheit
Der Vorfall wirft ein Schlaglicht auf die Sicherheitsstandards italienischer IT-Systemen. Insbesondere die Tatsache, dass ein Jugendlicher Zugang zu sensiblen Daten und Software erhalten konnte, gibt Anlass zur Sorge. Experten mahnen zu einem dringenden Ausbau der Cybersicherheitsmaßnahmen, um Vorfälle dieser Art in Zukunft zu verhindern.
Für den Jugendlichen hat es als ein mehr oder weniger harmloser Scherz begonnen. Erst als seine Bemühungen Früchte getragen haben, wurde die Angelegenheit ernst. Der Eingriff in den Schiffverkehr stellt eine schwerwiegende Gefahr auf See dar und hätte schlimme Folgen nach sich ziehen können. Die Tragweite seines Handelns dürfte dem 15-Jährigen jedoch nicht bewusst gewesen sein.
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