Von: ka
Palermo – Den Carabinieri von Acqua dei Corsari, einem am Meer liegenden Viertel der sizilianischen Stadt Palermo, gelang es einen „typischen Fall“ von illegalem Erschleichen des Bürgergelds aufdecken. Während seine Frau um das „Reddito di cittadinanza“ genannte Bürgergeld angesucht und im ersten Monat 1.050 Euro erhalten hatte, arbeitete der Mann „schwarz“ als Konditor. Neben der Rückgabe des bereits ausgezahlten Betrages muss das Paar nun mit einer saftigen Geldstrafe sowie weiteren Sanktionen rechnen.
“Furbetti del reddito di cittadinanza”, a Palermo denunciati due coniugi https://t.co/5L1rqyZp5H pic.twitter.com/dTtR2dWvbv
— Palermo 24h (@palermo24h) May 30, 2019
„Die Ermittlungen ergaben, dass der Mann der Schwarzarbeit nachging, obwohl die Frau das Bürgergeld bezog und ihr bereits 1.050 Euro ausbezahlt worden waren“, so eine Verlautbarung des Kommandos der Carabinieri der Provinz Palermo.
Der Betrug flog auf, als im Laufe der Untersuchungen die Carabinieri gemeinsam mit Beamten des Arbeitsinspektorats eine Konditorei mit Barbetrieb näher in Augenschein nahmen. In der Backstube trafen die Ordnungskräfte einen 35-jährigen Mann bei der Schwarzarbeit an. Zu diesem Zeitpunkt wussten die Carabinieribeamten bereits, dass seine 30-jährige Frau um das Bürgergeld angesucht hatte und ihr bereits der erste „Monatsgehalt“ ausgezahlt worden war. Sowohl der 35-Jährige als auch seine Frau wurden auf freiem Fuß angezeigt. Zudem zogen die Beamten die mit dem Bürgergeld verbundene Wertkarte ein.
Palermo, percepisce reddito di cittadinanza ma marito lavora in nero https://t.co/q81bTyVIKd
— Riccardo Bosco (@RiccardoBosco1) May 30, 2019
Bei der Kontrolle in der Bar und in der Backstube kam heraus, dass der Inhaber drei weitere Schwarzarbeiter beschäftigte. Zudem stellten die Beamten in der Backstube mehrere hygienische Mängel fest, wobei sie zugleich eine ganze Reihe von verdorbenen Lebensmitteln beschlagnahmten. Die Carabinieri sowie die Arbeitsinspektoren schlossen das Lokal und erhoben Strafmandate und Bußgeldbescheide für eine Summe von insgesamt 112.000 Euro.
Palermo, prende il reddito di cittadinanza ma lavora in nero: denunciato operaio. Secondo caso nelle ultime due settimane https://t.co/rWjf5wz0cv via @fattoquotidiano
— Angelo Canziani (@CanzianiAngelo) May 23, 2019
Experten bezeichneten diesen Fall von unrechtmäßig erhaltenem Bürgergeld als „typisch“. In den vergangenen Tagen waren allein in der Provinz von Palermo zwei ähnliche Fälle, wo der Bezieher des Bürgergelds selbst oder der Ehepartner bei der Schwarzarbeit erwischt worden waren, von den Carabinieri aufgedeckt worden. Im ersten Fall hatten die Ordnungskräfte einen Mann, dessen Frau um das Bürgergeld angesucht hatte, „schwarz“ arbeitend auf einer Baustelle vorgefunden, während im zweiten Fall der Bezieher selbst als „schwarzer Bauarbeiter“ tätig gewesen war.
Palermo, moglie percepisce reddito di cittadinanza, marito lavora in nero – https://t.co/frC3IJ0LRL https://t.co/2R2NAaDSYJ
— Palermomania.it (@palermomaniait) May 30, 2019
In der italienischen Öffentlichkeit sind sich viele darüber einig, dass das System des „Reddito di cittadinanza“ trotz Kontrollen und hohen Strafen der Schwarzarbeit Vorschub leistet.