Von: ka
San Sebastiano dei Marsi/Abruzzen – Eine Bärin, die während des Festes des Kirchenpatrons kreuz und quer über Stiegen und durch Gassen eines Bergdorfes lief, sorgte bei Einwohnern und Touristen für Panik.
Die in der Umgebung des Dorfes, San Sebastiano dei Marsi in der mittelitalienischen Region Abruzzen, bereits bekannte Bärin Amarena – sie wurde so getauft, weil sie eine Vorliebe für Sauerkirschen hat – schlüpfte durch ein Loch im Maschendrahtzaun, stieg eine kleine Mauer hinunter und lief dann über eine Stiege geradewegs ins Dorfzentrum, wo gerade das Fest zu Ehren des Schutzpatrons von San Sebastiano dei Marsi stattfand.
Die rennende Bärin löste unter den Einwohnern und Touristen eine Panik aus. Im Video, das eine Überwachungskamera aufgezeichnet hat, sind Schreie zu hören und Menschen zu sehen, die mit einem Satz gerade noch rechtzeitig Amarena aus dem Weg springen. Zudem ist ein Mann zu hören, wie er mit den Worten „Levatevi, attenzione“(„Achtung, geht aus dem Weg!“, Anmerkung der Redaktion) die anderen Anwesenden auf die blitzschnelle Bärin hinweist. Nach Amarena’s „Dorfrundgang“ atmeten alle Festbesucher erst einmal auf. Nachdem sich die Lage entspannt hatte, war auch etwas Applaus zu hören. Aber viele Dorfbewohner haben genug. „Die Lage wird langsam gefährlich, besonders für die Kinder“, so ein Einwohner von San Sebastiano dei Marsi.
Die Verwaltung des Parco Nazionale d’Abruzzo, Lazio e Molise appellierte nach diesem Vorfall an die Bevölkerung, bei solchen Begegnungen Ruhe zu bewahren und sich korrekt zu verhalten, um potentiell gefährliche Situationen zu vermeiden. Der in den Abruzzen heimische Braunbär (orso bruno marsicano), so die Parkverwaltung weiter, sei in der Regel ein friedliches Tier, was aber nicht heiße, dass es nicht zu gefährlichen Situationen kommen könne. Man solle nicht die Nähe der Bären suchen, sie filmen oder fotografieren und schon gar nicht ihnen zu essen geben, rät die Parkverwaltung. Zudem sollen alle Nahrungsquellen, die Bären in bewohnte Orte locken, für die großen Räuber unzugänglich gemacht werden.
Der Parco Nazionale d’Abruzzo, Lazio e Molise, der sich über mehrere Gemeinden in den drei mittelitalienischen Regionen verteilt, bat den Präfekten eine Verordnung zu erlassen, die alle Maßnahmen enthält, mit denen die Parkwächter, die Beamten der Forstwache und die Carabinieri die Bären davon abhalten sollen, bewohnte Ortschaften aufzusuchen.
Ob sich Amarena daran halten wird, steht in den Sternen.
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