Von: mk
Santo Stefano di Cadore – Der tödliche Unfall in Südtirols Nachbarprovinz Belluno am vergangenen 6. Juli macht immer noch fassungslos: Die deutsche Autofahrerin Angelika Hütter war in Santo Stefano di Cadore mit einem geliehenen Audi ungebremst in eine Familie gerast. Dabei starben drei Menschen – darunter ein kleiner Junge. Nun wirft ein neues Gutachten ein beunruhigendes Licht auf den Vorfall.
Bei dem Unfall verloren der 48-jährige Marco Antonello, sein zweijähriger Sohn Mattia und dessen 65-jährige Großmutter Mariagrazia Zuin aus Favaro Veneto ihr Leben.
Die 33-jährige Unglücksfahrerin aus Deggendorf in Bayern wurde kurz nach dem Unfall vom Frauengefängnis in Venedig in die psychiatrische Abteilung des Krankenhauses verlegt, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa. Der Anwalt von Hütter hatte zunächst erklärt, dass sich seine Mandantin nicht an das Geschehene erinnern könne.
Feststeht, dass die gelernte Mediendesignerin zum Zeitpunkt des Aufpralls weder unter dem Einfluss von Drogen noch Alkohol stand. Nun wurde mithilfe von Dummies und eines großzylindrigen Wagens ein neues Gutachten erstellt – unter anderem, um die Sichtverhältnisse zu klären. Das Fahrzeug wurde auf dieselbe Geschwindigkeit, mit welcher der Audi am 6. Juli unterwegs war.
Im Rahmen des Gutachtens kam man zu folgenden Ergebnissen: Angelika Hütter hat demnach nicht die Kontrolle über den Wagen verloren. Sichergestellt wurde außerdem, dass der Audi keinen technischen Defekt aufwies. Entgegen erster Vermutungen war die 33-Jährige auch nicht durch den Gebrauch ihres Handys abgelenkt.
Sollte sich im Zuge der Ermittlungen bestätigen, dass die deutschen Staatsbürgerin absichtlich in die Menschengruppe auf dem Gehsteig gerast ist, drohen ihr bei einer Verurteilung 21 Jahre Haft bis lebenslänglich. Die Staatsanwaltschaft im Belluno attestierte der Frau eine Unfähigkeit, ihre Wut zu kontrollieren.
Deutschen Medienberichten zufolge wuchs Hütter in Deggendorf in gepflegter Umgebung auf und lebte mit ihrem Bruder und ihren Eltern gemeinsam in einem Haus. Soziale Kontakte in dem Dorf hatte sie kaum. Von Nachbarn wurde sie als zurückhaltend beschrieben. In Salzburg hat sie eine Ausbildung als Mediendesignerin abgeschlossen und sie betrieb eine eigene Internetseite, wobei sie Graphik- und Mediendesign für Firmen und Private anbot.
Im Oktober kam die Polizei ins Haus der Familie. Eine Woche später ist Angelika Hütter ausgezogen und fuhr mit ihrem Auto samt Matratze, Kleidern und Lebensmitteln in Richtung Süden.