Von: ka
Cuneo/Saint Martin Vésubie – Die Nachricht, dass vom Tierpark „Alpha, Le Parc des Loups du Mercantour“ mehrere ursprünglich aus Kanada stammende, schwarze Timberwölfe ausgebrochen waren, löste unter den Hirten und Weidetierhaltern der italienischen Meeralpen Angst und Schrecken aus.
Im Zuge der Unwetter am 2. und 3. Oktober waren die Umzäunungen der Gehege, in denen die Wölfe in Halbfreiheit gelebt hatten, schwer beschädigt worden, was den Ausbruch von insgesamt sieben Timberwölfen ermöglicht hatte.
Da sich der Tierpark in Saint Martin Vésubie unweit der italienisch-französischen Grenze befindet, kann davon ausgegangen werden, dass die Wölfe auf der Suche nach Nahrung zwischen Frankreich und Italien hin- und herpendeln werden.
„Es handelt sich um eine Nachricht, die unter den Hirten und Herdenbesitzern, die um die Sicherheit der Menschen und ihrer Weidetiere fürchten, große Sorge auslöst. Dies könnte im schlimmsten Fall auch der Aufgabe von Weiden oder gar der Landflucht Vorschub leisten. In der Tat handelt es sich um Raubtiere, die größer und aggressiver als der einheimische Apenninwolf sind. Zudem handelt es sich nicht um einheimische Tiere, sondern um Wölfe, die ursprünglich aus Kanada stammen. Wir laden daher die zuständigen Behörden dazu ein, die Lage zu überwachen und einzuschreiten. Dabei geht es nicht nur darum, die Wölfe einzufangen, sondern auch darum, eine Kreuzung – eine genetische Vermischung mit den einheimischen Wölfen, die zu weiteren Problemen führen könnte – zu vermeiden“, so der Vertreter des italienischen Landwirteverbandes „Coldiretti“ von Cuneo, Roberto Moncalvo.
Noch härter äußerte sich der Leiter der „Coldiretti“ von Cuneo, Fabiano Porcu. „Es ist unerklärlich, dass angesichts einer übergroßen und Schäden anrichtenden Wolfspopulation, die sich in den Alpen niedergelassen hat, es auch noch Einzelpersonen und Organisationen gibt, die mit der Zucht von aus Nordamerika stammenden Wölfen experimentieren. Offensichtlich spielen diese gerne mit dem Feuer, weil sie die Schäden nicht betreffen. Neben den von den Unwettern angerichteten Schäden ist das Thema Wolf ein Problem, das von den Institutionen größere Aufmerksamkeit verdient“, so Fabiano Porcu.
Unter den Hirten und Weidetierhaltern der italienischen Meeralpen gehen die Wogen hoch. Erste Stimmen verlangen, die Verantwortlichen des französischen Tierparks auf Schadenersatz zu klagen. Ob hingegen die sieben kanadischen Timberwölfe so schnell wieder eingefangen werden können und ob sie in der Zwischenzeit Gelegenheit haben werden, sich mit den einheimischen Wölfen zu paaren, steht in den Sternen.