Gewerkschaft der Krankenpfleger schlägt Alarm – VIDEO

Ansteckungen und Quarantänen schlagen Personallücken

Mittwoch, 29. Dezember 2021 | 08:02 Uhr

Von: ka

Rom – Die Ansteckungen mit dem Coronavirus und die Quarantänen, von denen vor allem viele Krankenpfleger betroffen sind, schlagen in den Reihen der Krankenhausangestellten immer größere Lücken. Jene, die in den Abteilungen weiterarbeiten müssen, sehen sich einem immer höheren Arbeitsdruck ausgesetzt. In den Kliniken wird es dadurch immer schwieriger, sowohl den Normalbetrieb aufrechtzuerhalten als auch die Covid-19-Patienten zu betreuen.

APA/APA (AFP)/ALBERTO PIZZOLI

„Die Krankenpfleger, die auf den Abteilungen arbeiten, befinden sich in einer schwierigen Lage. Die Kolleginnen und Kollegen sehen sich oft außerstande, ihren Berufsalltag zu bewältigen, und sind gezwungen, ihren Dienst unter erbärmlichen Bedingungen zu versehen. Es hat den Anschein, als seien sie Kanonenfutter“, so die drastischen Worte des Präsidenten der Gewerkschaft der Krankenpfleger Nursing Up, Antonio De Palma, gegenüber dem Onlinemedium Huffpost.

Facebook/Nursing Up – Il Sindacato degli Infermieri Italiani

Antonio De Palma schlägt Alarm und berichtet von den Schwierigkeiten des Pflegepersonals, das durch die Pandemie hart auf die Probe gestellt wird. In den letzten Wochen stieg die Zahl der von Covid-19-Infektionen betroffenen Ärzte und Pflegekräfte dramatisch an. Allein in den letzten 30 Tagen steckten sich 6.618 Krankenhausangestellte mit dem Coronavirus an. Zu diesen gesellen sich mindestens dreimal so viele Ärzte und Krankenpfleger, die aufgrund eines direkten Kontakts mit positiven Personen unter Quarantäne gestellt wurden. Selbst wenn sie geimpft und symptomfrei sind, müssen diese Krankenhausangestellten laut der derzeit herrschenden Regelung der Arbeit fernbleiben. Zwischen den Angestellten, die sich in Quarantäne befinden, und diejenigen, die aufgrund der Ansteckung mit dem Virus nicht diensttauglich sind, fehlt in den Abteilungen eine immer größere Anzahl von Ärzten und Pflegekräften.

„Wir haben schon vorher unter chronischem Personalmangel gelitten. Dem italienischen Gesundheitswesen haben schon vor der Pandemie rund 80.000 Pflegekräfte gefehlt. Die mehr als 6.000 Krankenhausangestellten, die sich im letzten Monat infiziert haben und von denen 5.000 Krankenpfleger sind, verschärfen die schwierige Lage, in der sich viele Abteilungen schon vorher befunden haben, weiter“, erklärt der Präsident der Nursing Up.

APA/APA (Archiv/AFP)/DANIEL LEAL-OLIVAS

Antonio De Palma fügt hinzu, dass viele der infizierten Mitarbeiter des Gesundheitswesens – selbst dann, wenn sie mit einer dritten Dosis geimpft sind – mit einer nicht immer leichten und kurzen Infektion zu kämpfen hätten. Dies – so De Palma – trage dazu bei, die Dauer der Krankenstände und der häuslichen Isolierung zu verlängern. Aus diesen Gründen seien die in den Abteilungen verbliebenen Angestellten dazu gezwungen, doppelte Arbeitsschichten zu stemmen, Aufgaben zu übernehmen, für die sie teilweise nicht ausgebildet seien, und auf Urlaube zu verzichten. Laut Antonio De Palma bestehe auch das Risiko eines Verlusts der Arbeitsqualität. „Von den Pflegekräften wird zu viel verlangt“, meint der Präsident der Nursing Up.

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Der Präsidenten des italienischen Verbands der Chirurgen- und Zahnärztekammern (Fnomceo), Filippo Anelli, pflichtet De Palma bei. „Der Ärztemangel, der durch die lange Ausbildungszeit und durch die Obergrenze für die Einstellung von Medizinern noch verschärft wird, erschwert die bereits vorher vorhandenen schwierigen Arbeitsbedingungen. Die Schließung von Normalstationen und die immer zahlreichere Öffnung von Covid-19-Abteilungen sowie die Ausweitung der intensivmedizinischen Betreuung erfordert die Verlagerung von Ärzten und Pflegekräften. Infolgedessen werden die Leistungen für Nicht-Covid-Patienten reduziert, wodurch die Wartelisten immer länger werden“, so das wenig erfreuliche Fazit von Filippo Anelli.

Facebook/FNOMCeO

Das Beispiel des Corona-Herds in der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe des Krankenhauses Bozen – neun Hebammen, drei Ärzte und zwei Patientinnen wurden positiv getestet – zeigt, wie schnell sich das Virus in einer Abteilung verbreiten kann. Auch in Südtirol fehlt es an Krankenhauspersonal.