Suche nach italienischer Kultur und Gastfreundschaft

Arabische Touristen entdecken Gardasee für sich

Montag, 20. Januar 2025 | 07:45 Uhr

Von: luk

Torri del Benaco – Der Gardasee ist in ganz Europa ein beliebtes Ziel für Urlauber. Dabei zieht der malerische See in Norditalien zunehmend auch Touristen aus arabischen Ländern an. Für viele von ihnen, die aus wüstenähnlichen Regionen kommen, ist die italienische Seenlandschaft ein wahrgewordener Traum.

Wael Farouq, Professor für arabische Sprache und Kultur an der Università Cattolica del Sacro Cuore in Mailand und Direktor des Instituts für Arabische Kultur, beschreibt die Faszination der arabischen Reisenden für den Gardasee: „Nach den Kunststädten ist der Gardasee eine der beliebtesten italienischen Destinationen. Besonders spannend ist, dass sie auch im Winter kommen.“

Wer sind die arabischen Touristen?

Wie Professor Farouq dem Corriere della Sera erklärt, stammen die meisten arabischen Touristen aus den Golfstaaten, die in den letzten Jahrzehnten tiefgreifende gesellschaftliche und kulturelle Veränderungen erlebt haben. „Seit den 1990er-Jahren haben etwa zwei Millionen Studenten aus diesen Ländern in westlichen Ländern studiert und bilden heute die Hauptzielgruppe der arabischen Touristen. Sie sind meist zwischen 20 und 55 Jahre alt, sprechen mehrere Sprachen und sind durch ihre westliche Ausbildung teils ‘semi-westlich’ geprägt.“

Warum zieht es arabische Reisende nach Italien?

Während viele arabische Touristen traditionell die Seen in der Schweiz besuchen, entscheiden sich immer mehr für den Gardasee – insbesondere wegen der italienischen Kultur und Gastfreundschaft. Farouq erklärt: „Die Italiener als mediterranes Volk sind den Arabern kulturell sehr nahe. Der Gardasee bietet zudem eine einzigartige Mischung aus Natur, Kultur und Herzlichkeit.“

Wie können sich Reiseanbieter auf arabische Gäste einstellen?

„Authentizität ist der Schlüssel“, betont Farouq. Arabische Reisende suchen nach neuen Erfahrungen und Begegnungen mit anderen Kulturen. „Touristen reisen nicht, um ihr eigenes Spiegelbild zu sehen, sondern um das Andere zu entdecken. Die beste Art, sie zu empfangen, ist, die eigene Identität klar und authentisch zu präsentieren.“

Was macht den Gardasee besonders attraktiv?

Die Kommunikation sollte laut Farouq auf die Einzigartigkeit des Sees und seiner Umgebung abzielen. „Die arabischen Touristen schätzen die besondere Natur, die Kulinarik, die Geräusche der Umgebung und die einzigartigen Farben der Landschaft, etwa die Herbstwolken, die sie in ihrer Heimat nicht finden können.“

Ideale Plattform

Das Institut für Arabische Kultur unter der Leitung von Farouq fördert den kulturellen Austausch zwischen der arabischen und westlichen Welt – auch im Tourismus. „Es geht darum, Begegnungsräume zu schaffen, in denen Kulturen voneinander lernen können – sei es in der Literatur, Kunst, Mode oder Wirtschaft. Der Gardasee bietet dafür eine ideale Plattform.“

Der Gardasee könnte sich so zu einer weiteren Brücke zwischen den Kulturen entwickeln – ein Ort, der nicht nur Touristen, sondern auch unterschiedliche Kulturen miteinander verbindet.

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