Organisierte Räuberbanden grasen ganze Felder ab – VIDEO

Arme Bauern: Erntediebe machen Landwirten schwer zu schaffen

Dienstag, 26. September 2017 | 07:07 Uhr

Von: ka

Apulien – Allerorts haben Bauern mit widrigen Umständen zu kämpfen. Während es in Südtirol aufgrund des Pestizidstreits – SüdtirolNews berichtete – immer häufiger zu Vorfällen von Vandalismus kommt, haben die Bauern in der süditalienischen Region Apulien mit einer zunehmenden Zahl von Erntediebstählen zu kämpfen.

Wie die italienische Bauernorganisation „Coldiretti“ berichtet, passieren die Diebstähle mittlerweile täglich, sodass sich die Bauern gezwungen sehen, nächtliche Rundgänge zu unternehmen oder gar private Überwachungsdienste zu engagieren.

Twitter/Puglia

Die Ursache der Erntediebstähle ist leicht zu verstehen. Die Schlechtwetterperioden im Frühjahr und die extreme Trockenheit im Sommer führten zu erheblichen Ernteausfällen, die teilweise bis zu 50 Prozent betragen. Gleichzeitig sind aber die Trauben und die Feldfrüchte, die dennoch reifen konnten, von ganz besonders hoher Qualität. Beides ließ die Preise in die Höhe schnellen, was es für kriminelle „Erntehelfer“ – dabei handelt es sich um regelrechte Banden, die vom Auskundschaften über den eigentlichen Diebstahl bis zum Verkauf alles übernehmen – besonders lukrativ macht, im großen Stil die Bauern zu berauben.

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Sehr beliebt sind die Tafel- und Weintrauben, die die in die Weinberge einfallenden Räuber massenweise mitgehen lassen, wobei nicht selten Weinstöcke schwer beschädigt und Zeltplanen durchschnitten werden. Besonders hoch im Kurs stehen aber die Mandeln, die aufgrund der weit unterdurchschnittlichen Ernte auf dem Schwarzmarkt hohe Preise erzielen. Gut organisierte Banden, die die Mandelbaumanlagen regelrecht abgrasen, schaffen es in einer Nacht, drei bis vier Zentner Mandeln zu entwenden. In einem ganz besonders krassen Fall wurden innerhalb weniger Nachtstunden 20 Zentner Mandeln von den Steinobstanlagen geschafft. Auch die für die Kriminellen weniger praktischen Oliven werden nicht verschmäht. Eine Mannschaft von Erntedieben ist imstande, in einer halben Stunde 60 Kilogramm Oliven zu stehlen.

Die Bauern, die schwere Einkommenseinbußen verbuchen müssen, versuchen sich mit nächtlichen Rundgängen zu helfen. Sie haben aber angesichts der brutalen Räuber, die auch nicht davor zurückschrecken, von ihren Waffen Gebrauch zu machen, Angst um ihr eigenes Leben. Laut ist der Ruf nach den Ordnungskräften. Die Bauernorganisationen verlangen, dass die Exekutive nicht nur in den Ortschaften bleibt, sondern nachts auch zwischen den Feldern ihre Runden zieht.

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Wie kann den Bauern, die tags ihre Ernte einbringen sollen und nachts ihre Felder bewachen müssen, geholfen werden? Das Problem ist eigentlich nur lösbar, wenn es Polizei und Justiz gelingt, die ganzen kriminellen Netzwerke auszuheben, denn die Diebe alleine sind oft selbst nur arme Teufel, die für kriminelle Organisationen leicht ersetzbar sind.