44 Jahre nach dem Bahnhofs-Anschlag

Attentäter von Bologna zu lebenslanger Haft verurteilt

Mittwoch, 10. Juli 2024 | 08:00 Uhr

Von: Ivd

Bologna – In gut einem Monat jährt sich der grauenvolle Anschlag auf den Bahnhof von Bologna zum 44. Mal. Am 2. August 1980 starben insgesamt 85 Menschen an der Explosion einer 25 Kilogramm schweren Kofferbombe in dem Bahnhof. Mehr als 200 weitere wurden verletzt. Der „fünfte Attentäter“ und Rechtsextremist Paolo Bellini wurde nun im Alter von 70 Jahren zu lebenslanger Haft verurteilt.

Bellini war bereits 2022 in erster Instanz zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Obwohl er weiterhin seine Unschuld beteuert, gestand er andere terroristische Vergehen. Zusätzlich wurde der frühere Carabinieri-Hauptmann Piergiorgio Segatel zu sechs Jahren Haft verurteilt, weil er die Ermittlungen fehlerhaft durchgeführt hatte.

Strippenzieher weiterhin unbekannt

Der Anschlag von Bologna bleibt der schwerste Terrorakt in Italien seit dem Zweiten Weltkrieg. Bis heute ist unklar, wer die wahren Drahtzieher des Attentats waren. Es wird vermutet, dass rechtsextreme Kreise um den verstorbenen Ex-Chef der geheimen Freimaurerloge P2, Licio Gelli, sowie Angehörige der Geheimdienste den Anschlag inszenierten, um ein Klima für einen Staatsstreich zu schaffen. Ebenfalls unklar ist, wer den Koffer mit der Bombe im Wartesaal des Bahnhofs deponierte.

Der 2. August wurde in Italien als Gedenktag für die Opfer des Anschlags ausgerufen. Einige beschädigte Gebäudeteile wurden als Mahnmal erhalten, einschließlich der Bahnhofsuhr, die auf 10.25 Uhr stehen geblieben ist – dem Zeitpunkt der Explosion. Die Risse in Mauern und dem Boden, die in Folge der Detonation entstanden, blieben ebenfalls.

Das Attentat hinterließ tiefe Spuren in Italien und führte zu landesweiten Protesten und Trauerbekundungen. Auch heute, Jahrzehnte nach dem Ereignis, bleibt die vollständige Aufklärung eine Herausforderung für die italienische Justiz und die Gesellschaft. Ein kleiner Trost für die Hinterbliebenen also, dass ihre Angehörigen durch das Urteil um Bellini endlich ein Stück Gerechtigkeit erfahren.

 

Quellen: STOL, Welt