Von: ka
Albettone – Das Vorhaben der Besitzerfamilie des „La Torre da Formaggio“, auch von den von ihren Restaurantkunden mitgeführten Hunden eine Gebühr für das Gedeck zu verlangen, erregt weit über Albettone, eine kleine Gemeinde zwischen Vicenza und Padua in Venetien, hinaus die Gemüter. Während viele Lokalgäste die Argumente von Joe Formaggio, der mit seinen Brüdern die Trattoria betreibt, durchaus nachvollziehen können, laufen Tierliebhaber gegen dieses Ansinnen Sturm.
Die besonders in Italien in Restaurants und Gasthäusern weitverbreitete Sitte, für das Gedeck eine Gebühr zu verlangen, hat sich sowohl bei den Einheimischen als auch bei den Urlaubsgästen nie besonders großer Beliebtheit erfreut. Die für den gedeckten Tisch verlangten zwei bis drei Euro sorgen für regelmäßig wiederkehrende Polemiken. Immer wieder sind Forderungen laut geworden, diesen als „Steuer“ empfundenen Zuschlag gänzlich abzuschaffen.
Daher ist es wenig überraschend, dass das Vorhaben der Besitzerfamilie des „La Torre da Formaggio“, auch von den von ihren Gästen mitgeführten Hunden gleich wie für Herrchen und Frauchen zwei Euro für das Gedeck zu verlangen, in ein wahres Wespennest sticht. Aber Joe Formaggio, der mit seiner Familie das Lokal betreibt, will hart bleiben. Um seine Kunden auf die ab dem Neujahrstag 2019 für das „Hundegedeck“ fälligen zwei Euro vorzubereiten, hat er bereits vor mehreren Tagen am Eingang eine unmissverständliche Hinweistafel aufgestellt. Neben der Ankündigung der „Hundegedeckgebühr“ teilt die Inhaberfamilie darin auch mit, dass sie sich das Recht vorbehält, gegebenenfalls selbst zu entscheiden, ob sie den betreffenden Hund in ihr Lokal lässt oder nicht.
„Es handelt sich um keine Diskriminierung. Hunde sind bei uns schon immer willkommen gewesen. Nur nehmen immer mehr Hundebesitzer ihr Haustier mit in das Lokal. Dies bedeutet eine zusätzliche Umsicht, die aus dem Tier in Wahrheit einen Tischgast macht. Daraus folgt die Entscheidung, das Gedeck zu verlangen“, erläutert Joe Formaggio.
Die Inhaber des „La Torre da Formaggio“ erklären, dass sie für die kleine Zusatzgebühr dem Hund einem Napf mit frischem Wasser zur Verfügung stellen und den Ort, wo sich der Hund hingelegt hat, putzen und desinfizieren werden. Joe Formaggio weist im selben Zug auch auf einen weiteren Beweggrund hin.
„Auch in den letzten Wochen haben wir mit einigen Kunden, die mit ihren großen Hunden Eingang in das Gastlokal verlangt haben, Diskussionen führen müssen. Es ist nicht hinnehmbar, dass sich eine Familie beim Essen als Nachbarn einer sabbernden und nach Feuchtigkeit stinkenden Dogge, die größer als ein elfjähriger Bub ist, wiederfindet. Diesen Kunden haben wir für ihr Tier einen bequemen und sicheren Ort zur Verfügung gestellt“, argumentiert Joe Formaggio.
Viele Hundebesitzer freuen sich aber gar nicht über diese einschneidenden Maßnahmen und laufen gegen das zwei Euro teure „Hundegedeck“ Sturm. Joe Formaggio, der nicht nur Lokalbetreiber, sondern auch Bürgermeister von Albettone ist, fürchtet keine Polemiken. „Wir glauben, dass der Hausverstand siegen wird“, so der erste Bürger von Albettone.
Und was meinen unsere Leserinnen und Leser? Sollen Hunde gleich wie alle anderen Gäste auch das Gedeck zahlen?