Von: Ivd
Brescia – Als erste Stadt in Italien wird Brescia zur Bühne eines zukunftsweisenden Mobilitätsprojekts: Seit Donnerstag kann dort ein Fiat 500e über eine Carsharing-App gemietet werden. Der Stromer kommt selbstfahrend zum Abholort, von wo aus die Fahrgäste selbst weiterfahren können.
Das Projekt zielt darauf ab, die Zeit für lästiges Fahrzeugsuchen und zeitaufwendiges Parken zu reduzieren. Wenn die Fahrgäste an ihrem Ziel angekommen sind, kann das Auto, ohne geparkt werden zu müssen direkt zum nächsten Kunden oder zur Ladestation weiterfahren. Andersrum müssen Nutzer der App nicht mehr in der Applikation nach Fahrzeugen in der Nähe suchen. Das spart nicht nur Zeit, Nerven und Parkraum, sondern bietet auch wissenschaftliche Erkenntnisse über die Mobilität von morgen.
Mobilität der Zukunft in der Testphase
Der Name des Projekts ist A2a und wurde vom Polytechnikum Mailand im Rahmen des Forschungsprogramms des Nationalzentrums für nachhaltige Mobilität ins Leben gerufen. Der Fiat ist damit eines von wenigen Autos weltweit, das tatsächlich autonom fahren kann und nimmt daher in der europäischen Mobilität eine Führungsrolle ein. Sollte das Projekt glücken, könnten es als Vorlage für weitere Städte dienen. Geplant sind monatlich ein bis zwei Testfahrten, bevor die Versuchsphase Ende November 2025 abgeschlossen wird.
Fortschritt durch Nachhaltigkeit
Renato Mazzoncini, Geschäftsführer von A2a, hob die Bedeutung des Projekts für die urbane Mobilität hervor: „Die Kombination von autonomem Fahren und Carsharing birgt großes Potenzial, um den städtischen Verkehr sicherer und nachhaltiger zu gestalten. Es ist ein bedeutender Schritt zur Dekarbonisierung der Städte.“
Carsharing gilt als besonders nachhaltig, da sich der Parkplatzbedarf in Städten reduzieren lässt, wenn nicht mehr jeder Bewohner ein Auto hat. Damit würden neue Räume frei, die begrünt werden könnten. Studien hatten ergeben, dass ein Auto durchschnittlich 95 Prozent der Zeit ungenutzt rumsteht.
Auch Brescias Bürgermeisterin Laura Castelletti zeigte sich begeistert: „Brescia wird zum europäischen Modell für die urbane Mobilität der Zukunft. Bereits in den 1980-ger Jahren haben wir mit Innovationen wie dem Fernwärmesystem und der leichten automatischen U-Bahn Geschichte geschrieben.“
Blick in die Zukunft
Brescia nimmt mit dem gewagten Projekt eine Vorreiterrolle in Europa ein. Bisher werden besonders US-amerikanische und chinesische Unternehmen in Zusammenhang mit autonomen Fahrzeugen genannt. Italien hätte mit A2a eine Chance, sich frühzeitig zwischen diesen beiden Polen zu positionieren.
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