Von: ka
Rom – Bei einem barbarischen Brandanschlag sind in der Nacht auf Mittwoch drei Schwestern in ihrem Camper ums Leben gekommen. Wie am Mittwoch bekannt wurde, ermittelt die Staatsanwaltschaft von Rom wegen dreifachen, vorsätzlichen Mordes und Brandstiftung.
Der Mordanschlag geschah am frühen Mittwoch gegen 3.20 Uhr auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums im Viertel Centocelle in Rom. Auf einer Videoaufnahme, die in der Zwischenzeit von der römischen Staatsanwaltschaft beschlagnahmt wurde, ist ein Mann zu sehen, der einen flaschenförmigen Brandsatz auf das Wohnmobil, in dem eine zwölfköpfige Großfamilie vom Volk der Rom schlief, warf und anschließend das Weite suchte. Am Mittwochvormittag fanden die Ermittler am Tatort ein Feuerzeug, Spuren einer leicht entflammbaren Flüssigkeit und einen Flaschenverschluss. Aufgrund des Filmmaterials und der schwerwiegenden Indizien am Tatort gehen die Ermittler von einem vorsätzlich und mit äußerster Brutalität begangenen Mordanschlag aus.
Eine Zeugin, die in der Nähe des Tatorts wohnt, wurde von einem lauten Knall, der sich wie eine Bombe anhörte, aus dem Schlaf gerissen. Als sie um nachzusehen das Fenster öffnete, hörte sie Schreie und sah, dass der Camper der Großfamilie meterhoch in Flammen stand. Während die Eltern und die Brüder das lichterloh brennende Wohnmobil noch rechtzeitig verlassen konnten, kam für die drei Schwestern jede Hilfe zu spät. Die 20-jährige Elisabeth, die achtjährige Francesca und die vierjährige Angelica Halinovic, welche in der Schlafkoje im Oberteil des Wohnmobils übernachteten, hatten keine Chance, den lodernden Flammen zu entkommen. Sie mussten hilflos im Feuermeer sterben. Den Rettungskräften und der herbeigerufenen Feuerwehr blieb nur mehr die traurige Aufgabe, sich um die geschockten Überlebenden zu kümmern und das Feuer zu löschen.
Noch in der Nacht begannen die Behörden mit ihren Ermittlungen. Die Polizei und die Staatsanwaltschaft ziehen sowohl einen Brandanschlag mit rassistischem Hintergrund als auch einen Racheakt im Milieu der ethnischen Gemeinschaft der Rom in Betracht. Mehrere Anwohner berichteten, dass bereits am letzten Freitag ein zum Glück unbewohntes Wohnmobil in Flammen aufgegangen war. Ob ein Zusammenhang mit dem schrecklichen Brandanschlag gegen die Familie Halinovic besteht, ist nun Gegenstand von Untersuchungen. Besondere Aufmerksamkeit schenkt die Staatsanwaltschaft dabei dem Umfeld des Vaters der drei Schwestern, der in der Vergangenheit bereits einmal mit dem Gesetz in Konflikt geraten war. Das Familienoberhaupt selbst teilte der Polizei mit, dass er mehrmals bedroht worden sei. Laut den letzten Erkenntnissen vom Mittwochabend glauben die Ermittler, dass ein Racheakt das wahrscheinlichste Tatmotiv gewesen sei.
Die Bewohner des Viertels, die die Kinder des Öfteren beim Spielen gesehen hatten, und die Ewige Stadt selbst stehen unter Schock. Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi drückte den Angehörigen ihr Beileid und das der ganzen Stadt aus. Am Mittwoch lagen drei rote Rosen und eine berührende Beileidsbekundung am Ort, wo die junge Frau und die zwei kleinen Mädchen ihr Leben verloren hatten.