Von: apa
Lara Gut-Behrami hat sich im Riesentorlauf von Soldeu durchgesetzt und die Führung im Ski-Gesamtweltcup von Mikaela Shiffrin übernommen. Der Schweizerin, die zur Halbzeit nur auf dem neunten Platz gelegen war, gelang am Samstag im Finale die entscheidende Steigerung. Am Ende lag sie gerade einmal eine Hundertstelsekunde vor der Neuseeländerin Alice Robinson, Dritte wurde A.J. Hurt aus den USA (+0,15 Sek.). Ricarda Haaser war als Achte ÖSV-Beste, Julia Scheib wurde 13.
Für Gut-Behrami war es der insgesamt 43. Weltcup-Sieg und der sechste in dieser Saison. In der ewigen Bestenliste ließ sie damit die Schwedin Anja Pärson hinter sich und ist alleinige Sechste. Mit 46 Siegen auf Platz fünf steht die Steirerin Renate Götschl. “Ich habe den Start verpennt und habe gezittert im Ziel”, sagte Gut-Behrami im ORF-Interview. “Es war ein cooler zweiter Lauf. Ich habe Gas gegeben, im ersten war ich immer ein bisschen zu rund.” Aufgrund eines schweren Fehlers im unteren Teil habe sie aber nicht gedacht, dass es zum Sieg reichen könnte.
In der Gesamtwertung liegt Gut-Behrami nun fünf Punkte vor der wegen einer Knieverletzung fehlenden Shiffrin. Die US-Amerikanerin hatte sich vor zwei Wochen bei ihrem Sturz in der Abfahrt von Cortina d’Ampezzo eine Innenbandverletzung zugezogen. Wann sie wieder ins Geschehen eingreift, ist unklar. In der Disziplinwertung baute Gut-Behrami ihren Vorsprung auf Federica Brignone auf 135 Zähler aus.
Die 32-Jährige hat die große Kristallkugel bisher einmal gewonnen, das war in der Saison 2015/2016. “Klar, das ist für mich eine Ehre und auch schön, dass ich die Möglichkeit habe, da mitzufahren und mit den Besten mitzuhalten”, betonte Gut-Behrami. Wirklich auf das Thema eingehen wollte sie nicht. “Das ist noch ein Monat zu früh.”
Haaser verbesserte sich mit einem guten zweiten Durchgang, in dem sie noch schneller als Gut-Behrami war und die Bestzeit hinlegte. “Es war super Skifahren. Das Rennen habe ich mir im ersten Durchgang verhaut”, meinte die Tirolerin, die in der Summe 0,51 Sekunden hinter der Siegerin war. “Das Material war einfach sehr, sehr aggressiv, das habe ich im zweiten Durchgang umgestellt. Wenn ich mich ein bisschen sicherer fühle, kann ich auch Gas geben und das Skifahren abrufen, das ich wirklich draufhabe.” Im Bansko-Riesentorlauf am Samstag hatte ihr Bruder Raphael im zweiten Durchgang ebenfalls Bestzeit erzielt, wurde 20.
Auf der welligen, unruhigen Piste versetzte es Scheib im Finale wie auch einige andere, und sie fiel von Rang zehn drei Plätze zurück. “Ich bin echt extrem enttäuscht. Oben war es okay, aber von der Linie habe ich teilweise ein bissl zu viel Platz lassen. Und unten war es einfach echt ein Kampf”, erklärte die Steirerin. “Der Platz ist okay. Es sind wichtige Punkte, damit ich eine gute Startnummer habe. So schlecht ist das da heute nicht. Aber natürlich, es war nach dem ersten der Rückstand nicht so hoch. Da weiß man, mit einem guten zweiten Lauf ist man voll dabei.”
Stephanie Brunner musste sich mit dem 23. Rang begnügen, Katharina Liensberger wurde 24. und Franziska Gritsch 27. Katharina Truppe hatte es als 35. nicht den zweiten Durchgang geschafft, Elisabeth Kappaurer, Elisa Mörzinger und Lisa Hörhager schieden aus.