Von: luk
Trient – Die Finanzpolizei von Trient hat einen groß angelegten Betrug mit dem „Superbonus 110“ aufgedeckt. Eine Baufirma erschlich sich durch gefälschte Baufortschrittsmeldungen Steuervergünstigungen in Millionenhöhe, ohne die versprochenen Sanierungsarbeiten tatsächlich auszuführen, ist in den Anschuldigungen zu lesen.
Ermittlungen ergaben, dass das Unternehmen fiktive Steuerkredite im Wert von über zehn Millionen Euro erstellte und weiterverkaufte.
Insgesamt sind 175 Immobilienbesitzer betroffen. Die Behörden beschlagnahmten Vermögenswerte im Wert von 15,6 Millionen Euro und verhängten ein 18-monatiges Berufsverbot gegen die Firma. Drei Verdächtige müssen sich nun wegen Steuerbetrugs und weiterer Delikte verantworten.
Ermittlungen seit 2023
Die Untersuchungen begannen im Oktober 2023, nachdem zahlreiche Hausbesitzer Beschwerden eingereicht hatten. Sie hatten einer Firma die energetische Sanierung ihrer Immobilien anvertraut, erhielten jedoch entweder nur unvollständige oder gar keine Bauleistungen. Stattdessen beantragte die Firma unrechtmäßig Steuervergünstigungen aus dem „Superbonus 110“ und ließ sich diese gutschreiben.
Anschließend wurden diese fiktiven Kredite an Banken und andere Unternehmen verkauft, die sie zur Steuerverrechnung nutzten.
Im Zuge der Ermittlungen nahm die Finanzpolizei über 14 Baustellen in Trient, Rom und Como unter die Lupe. In vielen Fällen bestand die „Sanierung“ lediglich aus dem Aufbau von Baugerüsten, die über Monate hinweg ungenutzt stehen blieben.
Superbonus – gut gemeint, trotzdem Schindluder
Der Superbonus 110 war eine 2020 eingeführte Steuervergünstigung der italienischen Regierung zur Förderung energetischer Sanierungen und erdbebensicherer Bauarbeiten. Eigentümer konnten 110 Prozent der Kosten durch Steuerabzüge oder einen direkten Rechnungsrabatt zurückerhalten. Die Förderung führte jedoch auch zu Missbrauch, da einige Unternehmen fiktive Bauarbeiten meldeten, um unrechtmäßig Steuergutschriften zu erhalten.
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