Von: mk
Canazei – Dass er wütend und enttäuscht ist, darüber lässt Carlo Budel keine Zweifel offen. In einem Beitrag auf Facebook beschwert sich der Betreiber der Punta-Penia-Hütte auf der Marmolata über Gäste, die sieben Tassen Kaffee tranken und ansonsten nur das verzehrten, was sie selbst mitgebracht hatten. Das von ihm vorbereitete Essen ließen sie links liegen. Außerdem sei das Toilettenhäuschen in bedenklichem Zustand hinterlassen worden. “Da hätte wohl jeder kotzen müssen”, kritisiert der Hüttenwirt.
Die Capanna Punta Penia liegt auf der Marmolata im Gemeindegebiet von Canazei knapp an der Grenze zur Provinz Belluno auf einer Höhe von 3.340 Metern über dem Meer. Sie ist damit die höchste Schutzhütte der Dolomiten und befindet sich nur wenige Meter unterhalb der Punta Penia – dem höchsten Gipfel in den Dolomiten, der eine Höhe von 3.343 Metern über dem Meer erreicht.
Die Schutzhütte ähnelt mehr einer bewirtschafteten Biwakhütte und besitzt eine kleine Küche, Speiseraum sowie Schlafräume. Das mit Stahlseilen gesicherte Toilettenhäuschen liegt direkt über dem Abgrund der etwa 800 Meter tiefen Marmolata-Südwand.
Den Ärger des Hüttenwirts hat sich die 18-köpfige Truppe eines Kurses vom italienischen Alpenverein CAI zugezogen – ein Bergführer und 17 Schüler. Der Mangel an Bildung und Respekt brachte den 51-Jährigen aus Feltre so sehr auf die Palme, dass er seinem Zorn auf Facebook freien Lauf ließ. “Der CAI sollte seinen Kursteilnehmern eigentlich Respekt vor den Bergen und vor denen, die dort arbeiten, beibringen”, wettert Budel.
So habe er die Gäste, die in der Zwischenzeit Karten spielten, darum bitten müssen, für jene Platz zu machen, die auch Essen bestellen. In seinem Beitrag erinnert der Betreiber der Schutzhütte außerdem daran, dass das Toilettenhäuschen mit Eis vom Gletscher gereinigt wird. Um das Eis zum Schmelzen zu bringen, benötigt man Brennholz, das mit dem Hubschrauber zur Hütte geflogen werden muss.
Gleichzeitig betont der Hüttenwirt, dass er nicht alle in einem Topf werfen wolle. So gebe es viele andere CAI-Gruppen, mit denen er einen hervorragenden Umgang pflege und die sich an einen Ort wie die Capanna Punta Penia korrekt verhielten – eine Hütte, die man nicht mit anderen Schutzhütten vergleichen könne.
Für seinen Beitrag in den sozialen Medien erntete Budel viel Beifall und Zustimmung.