Dia-Bericht weist auf äußerst gefährliche Entwicklung hin – VIDEO

Besorgniserregend: Schmuggler betätigen sich als Schlepper

Montag, 23. Juli 2018 | 08:15 Uhr

Von: ka

Brindisi/Lecce – Ein Bericht der Dia(Direzione investigativa antimafia, die polizeiliche Hauptzentrale für die Bekämpfung der Mafia, Anmerkung der Redaktion) gibt großen Anlass zur Besorgnis. Aus dem Bericht geht hervor, dass die Schmuggler, die sonst meist Drogen, Waffen und Zigaretten von der albanischen Küste nach Italien transportieren, sich nun auch als „Luxusschlepper“ betätigen.

ANSA/GUARDIA DI FINANZA

Ein Passus des Berichts, der halbjährlich von der Dia verfasst und dem Parlament vorgelegt wird, sorgt bei Politik und Ordnungskräften für tiefe Sorgenfalten. Wie die Antimafiabehörde schreibt, entdeckten die sich um die apulische Stadt bewegenden Schmugglersyndikate ein neues, lukratives Geschäftsfeld. Die kriminellen Vereinigungen, die traditionell zur apulischen Mafia Sacra Corona Unita enge Verbindungen pflegen und bisher „nur“ ihren klassischen „Tätigkeiten und Geschäftsfeldern“ wie der Schutzgelderpressung und dem Schmuggel von Drogen, meist Marihuana, Waffen und Zigaretten nachgingen, wurden nun auch im Schmuggel von „bessergestellten“ Migranten tätig. Laut Ansicht der Ermittler stieg diese Schlepperei nun sogar zum Hauptgeschäft des apulischen, organisierten Verbrechens auf. Wie eine im vergangenen Oktober erfolgte, erfolgreiche Operation der Finanzwache bewies, werden mithilfe von Jachten und anderen eher luxuriösen Booten Migranten mit dicker Brieftasche – bei ihnen handelt es sich meist um Somalier und Syrer – direkt vom griechischen Peloponnes oder vom Balkan abgeholt und auf das italienische Festland gebracht.

Um diese Transporte zu bewerkstelligen, greifen die Kriminellen auf ein enges, aus Einheimischen und Albanern bestehendes Netzwerk zurück, welches den Hauptköpfen des kriminellen Syndikats wichtige Informationen – insbesondere, ob sich die Boote der Ordnungskräfte im Hafen befinden oder auf hoher See sind – lieferte und Kontakte auf dem Balkan vermittelte.

Guardia di Finanza

Das Geschäft der „Luxusschlepper“ ist äußerst lukrativ. Wie aus den Ermittlungen hervorging, müssen die illegalen Einwanderer für die Überfahrt nach Italien pro Kopf bis zu 5.000 Euro berappen. Um die Einkünfte aus der illegalen Einwanderung zu waschen, versuchte eine verbrecherische Organisation sogar an Versteigerungen, bei denen alte Schnellboote der Finanzwache verkauft wurden, teilzunehmen, was ihr aber aufgrund der Kontrollen und verschiedener Mängel nicht gelang.

Die Ordnungskräfte konnten zwar nicht wenige Erfolge verbuchen, aber die Besorgnis ist groß, dass trotz der intensiven Ermittlungsarbeit von Justiz und Behörden es bereits vielen Migranten gelungen ist, illegal auf italienisches Staatsgebiet zu gelangen. Da diese Art der Einwanderung als relativ sicher gilt und nicht das Risiko eingegangen wird, in ein Erstaufnahmelager gebracht und kontrolliert zu werden, könnte – so die Sorge – dieser Weg auch als Einfallstor für Terroristen benutzt werden.

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