Von: ka
Padua – Die Studentinnen des Kunstlyzeums von Padua wollten nicht länger hinnehmen, dass sie in den Pausen und beim Sportunterricht von den männlichen Jugendlichen der benachbarten Oberschulen sexuell beleidigt und mit Smartphones gefilmt werden. So zogen am Donnerstagvormittag 700 Studentinnen, die aus Solidarität von ihren männlichen Kollegen begleitet wurden, demonstrierend durch die Innenstadt und verlangten ein unverzügliches Eingreifen der Provinz Padua.
Der Leidensweg der Studentinnen begann, als im September die Klassen der Fachrichtungen für Mode und Malerei des hauptsächlichen von Mädchen besuchten Kunstlyzeums „Selvatico“ wegen Baufälligkeit vom ursprünglichen Sitz in der Innenstadt an einem neuen Ort verlegt werden mussten. Zu ihrem Leidwesen fanden sich die Studentinnen in unmittelbarer Nachbarschaft zur Berufsfachschule für Industrie und Handwerk „Bernardi“ und zur Gewerbeoberschule „Marconi“ wieder. Die in ihrer übergroßen Mehrheit männlichen Besucher der beiden Berufsschulen „freuten sich sehr“ über ihre neue vorwiegend weibliche Nachbarschaft und begannen bald die Studentinnen zu belästigen.
Mehrere Studentinnen berichteten, dass die Jungmänner schon am ersten Schultag „ihre Gesichter an die Scheiben gepresst und sie intensivst betrachtet hätten“. Sehr schnell wurde die Nachbarschaft mit den „angehenden Männern“ immer schwieriger. Laut einem Flyer, der während der Demo verteilt wurde, wurden die Studentinnen mit sexistischen Beleidigungen und Anmachversuchen unterster Schublade überhäuft. Zudem wurden die Studentinnen während der Pausen und des Sportunterrichts von einigen Berufsschülern mit dem Smartphone gefilmt. Manchmal wurden die Studentinnen auch bespuckt oder es flogen leere Flaschen aus den oberen Stockwerken der Berufsschule. Um den ungestümen Jungmännern der Gewerbeschule Herr zu werden, sahen sich die Verantwortlichen der Oberschulen sogar gezwungen, den Pausenhof der Studentinnen mit hohen Metallgittern abzugrenzen.
Das unglaubliche und abstoßende Verhalten der Jungmänner verängstige und erzürnte zu Recht die jungen Studentinnen, was auch negative Auswirkungen auf den Unterricht hatte. Als die sexuellen Belästigungen trotz einiger Maßnahmen nach dem ersten Schulmonat kein Ende nahmen, beschlossen die Studentinnen zu handeln. Nachdem der Versuch, die Zweigstelle ihres Kunstlyzeums zu besetzen, fehlgeschlagen war, zogen nicht weniger als 700 Studentinnen, denen sich aus Solidarität ihre wenigen männlichen Kollegen und Besucherinnen anderer Oberschulen angeschlossen hatten, lautstark demonstrierend und Flugzettel verteilend durch die Innenstadt.
Mit der Demo wollen die Studentinnen des „Selvatico“ auf diese unhaltbaren Zustände und die sexuellen Belästigungen aufmerksam machen. Sie verlangen von den Verantwortlichen und insbesondere vom Schulamt der Provinz Padua unverzügliche Maßnahmen.
Eine der ersten Maßnahmen könnte sein, dass jemand den Berufs- und Gewerbeschülern beibringt, wie man sich gegenüber „angehenden Frauen“ korrekt und respektvoll verhält.