Von: ka
Monza/Lombardei – Ein besonderer Verkehrsunfall erregt die italienische Öffentlichkeit und hat eine Diskussion über den Umgang mit Smartphones während der Autofahrt angestoßen.
Der aufsehenerregende Verkehrsunfall ereignete sich am frühen Sonntagabend um 18.10 Uhr in der Via Lecco im historischen Zentrum von Monza, einer Stadt nördlich von Mailand. Eine betrunkene Autolenkerin, die 40-jährige bulgarische Staatsbürgerin R. R., schoss während der Autofahrt mit ihrem Smartphone mehrere Selfies und verschickte sie via WhatsApp an einen ihrer Telefonkontakte.
Leider erkannte die betrunkene 40-Jährige, die gerade mit ihrem weißen Fiat 500 durch eine enge Gasse fuhr, dabei nicht, dass eine vierköpfige Familie, die zur gleichen Zeit auf ihren Fahrrädern unterwegs war, kurz an der Straßenseite stehen geblieben war. Ohne abzubremsen, überfuhr die abgelenkte und durch den Alkohol in ihrem Fahrvermögen beeinträchtigte R.R. die gesamte Familie. Während der Vater und die beiden Kinder, ein Bub und ein Mädchen, sich beim Unfall nur leichte Verletzungen und Abschürfungen zuzogen, wurde die Mutter, die Rechtsanwältin Elisabetta Sarcina aus Monza, schwer verletzt. Zuerst stieß ihr Kopf gegen die Windschutzscheibe des Kleinwagens, die zu Bruch ging. Anschließend stürzte die 41-Jährige zu Boden. Sie wurde von den herbeigerufenen Rettungskräften erstversorgt und mit schweren Kopfverletzungen in das Krankenhaus San Gerardo von Monza transportiert.
Am Unfallort trafen auch zwei Streifenwagen der Stadtpolizei von Monza ein, um den Unfallhergang zu ermitteln. Die Autolenkerin wurde unverzüglich einem Alkoholtest unterzogen, wobei die Polizisten einen Wert von 1,4 Promille, also einen Alkoholspiegel von weit über dem erlaubten Höchstwert von 0,5 Promille, feststellten. Da ein Unfallzeuge angab, dass die Autolenkerin kurz vor dem Zusammenstoß mit den Rädern der Familie Selfies geschossen und verschickt hätte, beschlagnahmten die Beamten der Stadtpolizei den Smartphone der 40-Jährigen. Eine kurze Untersuchung des Smartphones, bei der die Beamten auch das Selfie sicherstellten, bestätigte die Zeugenaussage des Passanten.
Die 40-jährige betrunkene Bulgarin wurde wegen Trunkenheit am Steuer auf freiem Fuß angezeigt. Zudem wurde ihr die Fahrerlaubnis entzogen. Sie wird sich vor Gericht wegen gleich mehrerer Verkehrsdelikte verantworten müssen.
Dieser Unfall mag zwar das Aufsehen der Öffentlichkeit erregt haben, aber für die Ordnungshüter ist diese Unfallursache keine Neuigkeit. Polizei, Carabinieri und Stadtpolizei beobachten immer öfter, dass viele Lenker selbst in voller Fahrt unerlaubterweise das Smartphone zur Hand nehmen und dem Display mehr Aufmerksamkeit als dem Straßenverkehr schenken.
Und was meinen unsere Leser? Haben auch sie schon „smartphonende Autolenker“ beobachtet?