Von: ka
Colleferro – Colleferro, eine eine Autostunde von Rom entfernte Kleinstadt in Latium, war am Samstagabend Schauplatz eines schrecklichen Verbrechens.
Als Willy Monteiro Duarte, ein 21-jähriger, ursprünglich von den Kapverden stammender Mann, einen Streit zwischen seinem Freund und einem unbekannten Mann schlichten wollte, wurde er von einer vom Unbekannten herbeigerufenen Gang angegriffen und zu Tode geprügelt. Dank mehrerer Zeugenaussagen und der Kenntafel des Fahrzeugs konnten die Täter kurze Zeit später festgenommen werden.
Die schreckliche Tat geschah in der Nacht vom Samstag auf den Sonntag im Zentrum der Kleinstadt in der Nähe von Rom. Nachdem Willy Monteiro Duarte gemeinsam mit vier Freunden in einem der vielen Ausgehlokale im Zentrum von Colleferro den Abend verbracht hatte, wollte er zusammen mit ihnen den Abend mit einem kleinen Spaziergang im Zentrum ausklingen lassen. Auf einmal erkannte der 21-Jährige auf der anderen Straßenseite einen Freund und ehemaligen Schulkameraden, der sich offenbar in Schwierigkeiten befand. Zeugen zufolge diskutierte er wild gestikulierend mit einem Gleichaltrigen, der ihn bedrohte und sich ihm mit dem Gesicht näherte, als ob er ihm einen Kopfstoß geben wolle.
Der ursprünglich von den Kapverden stammende Willy Monteiro Duarte zögerte keinen Moment. Er überquerte die Straße, stellte sich zwischen die beiden und forderte den Unbekannten auf, sich zu entfernen. Letzterer griff aber zu seinem Smartphone und verständigte seine „Freunde“. Nur drei Minuten später erschien in der Straße ein schwarzer SUV und hielt mit quietschenden Reifen am Ort des Geschehens an. Aus ihm stiegen drei große, muskulöse Männer. Ohne die Türen des Fahrzeugs zu schließen, rannten sie sofort auf die Gruppe junger Leute zu und begannen zusammen mit ihrem sich bereits dort befindenden „Kollegen“, auf alle Anwesenden einzuprügeln.
Gegen die vier offensichtlich in Kampfsport geübten Männer – laut einigen Augenzeugen verhielten sich die vier Täter „wie Bestien“ – hatte die kleine Gruppe junger Leute keine Chance. In panischer Angst stieben sie auseinander und flohen in alle Richtungen. Nur Willy Monteiro Duarte gelang es nicht, rechtzeitig das Weite zu suchen. Sie drückten ihm ihre Knie gegen das Brustbein und verabreichten ihm Faustschläge in die Seite. Nachdem er auf den Boden gefallen war, traten ihm die Männer gegen den Kopf.
„Ich werde die Schreie des Jungen nie mehr vergessen. „Bitte hört auf, ich kann nicht mehr atmen“, sagte er mehrmals zu den vier Männern“, so eine in der Nachbarschaft wohnende Frau. Diese aber fuhren fort, auf ihn einzuprügeln. Erst als er sich nicht mehr rührte, ließen sie von ihm ab und ergriffen mit ihrem SUV die Flucht.
Seine Freunde und einige zufällig vorbeikommende Passanten standen unter Schock und wagten es nicht, einzugreifen. Sie verständigten aber die Carabinieri und notierten die Kenntafel des schwarzen SUV. Für Willy Monteiro Duarte kam aber jede Hilfe zu spät. Auf dem Weg ins Krankenhaus erlag er seinen Verletzungen.
Dank der Zeugenaussagen und der Kenntafel gelang es den Carabinieri innerhalb kürzester Zeit, die Täter in ihrem Heimatort Artena – einem Nachbarort von Colleferro – zu fassen. Es handelt sich bei ihnen um den 22-jährigen Mario Pincarelli, den 23-jährigen Francesco Belleggia und die jeweils 24 und 26 Jahre alten Brüder Marco und Gabriele Bianchi.
Alle vier Männer sind in Artena dafür bekannt, Kampfsportarten zu praktizieren und in rechtsextremen Kreisen zu verkehren. Zudem sind alle vier Täter wegen Drogenhandels oder Körperverletzung vorbestraft. Als die Carabinieri ihnen die Handschellen anlegten, trugen sie noch ihre blutverschmierte Bekleidung.
Am Montag wurde bekannt, dass die „Gang von Artena“ bereits in der Vergangenheit die Gegend terrorisiert und immer wieder Angriffe auf verschiedene Personen verübt hätte. Die Bande, deren Kopf das in Mixed Martial Arts geübte Brüderpaar Bianchi war, hatte sich für unbesiegbar gehalten und gerne auch ihren Wohlstand zur Schau gestellt.
In Colleferro und im benachbarten Paliano – dem Heimatort der Familie des 21-jährigen Opfers – sitzt der Schock tief. „Mein kleiner Gigant wollte Koch werden“, so die verzweifelte Mutter von Willy Monteiro Duarte. Die Gemeinde Paliano und die Region Latium schlossen sich der Trauer an, drückten der Familie ihr Beileid aus und kündigten an, für alle Beerdigungs- und Prozesskosten aufkommen zu werden. Ein Trauernder meinte, dass seine letzten Worte – „Ich kann nicht mehr atmen“ – in tragischer Weise an den Tod von George Floyd erinnern würden.
Viele Italiener fragen sich, wie der ausufernden Gewalt am Wochenende in Zukunft besser begegnet werden kann.
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