32-Jährige erleidet Gesichts- und Augenverletzungen

Bitte um Smart Working: Wütender Chef wirft Sekretärin Smartphone ins Gesicht

Donnerstag, 28. Januar 2021 | 07:15 Uhr

Von: ka

Florenz – Ein Büro in Florenz ist im November Schauplatz eines tätlichen Angriffs geworden. Ihrer Anzeige zufolge ist einer 32-jährigen Sekretärin von ihrem Chef, der über ihre Anfrage, in Smart Working zu arbeiten, in Rage geraten war, ein Smartphone in das Gesicht geschleudert worden. Die 32-Jährige, die Verletzungen im Gesicht und an den Augen erlitten hatte, musste ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Ihr Chef hingegen gab an, nach einem Wutanfall die Frau unabsichtlich getroffen zu haben.

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Seit zwei Monaten befindet sich die 32-jährige Sekretärin, die am Florentiner Sitz der italienischen Industriellenvereinigung Confindustria arbeitet, im Krankenstand. Grund der krankheitsbedingten Abwesenheit sind Verletzungen im Gesicht sowie Hyposphagma – eine scharf umrissene Unterblutung der Bindehaut des Auges – an beiden Augen. Ihrer Anzeige zufolge soll die 32-Jährige diese Verletzungen bei einem am vergangenen 26. November erfolgten tätlichen Angriff erlitten haben. Nachdem sie, um das Risiko einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu minimieren, eine Anfrage auf Smart Working gestellt hatte, sei ihr Chef – der Direktor des Florentiner Sitzes der italienischen Industriellenvereinigung Confindustria, Leonardo Bandinelli – dermaßen in Wut geraten, dass er sein Smartphone genommen und es ihr zweimal in das Gesicht geschleudert habe.

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Laut ihrer Anzeige, in der von „plötzlichen, im zweimaligen Wurf eines Smartphones gegipfelten Wutausbrüchen“ die Rede ist, sei Opfer des ersten Wurfs eine andere Sekretärin geworden, die zum Glück vom Smartphone „nur“ gestreift worden sei. Beim zweiten Wurf sei hingegen die 32-Jährige vom Smartphone voll im Gesicht getroffen worden.

„Der Direktor ist sichtlich wütend mit dem Smartphone in der Hand aus seinem Büro gekommen und hat es mir mit äußerster Gewalt ins Gesicht geworfen. Dabei hat er mich an der Augenbraue getroffen“, so die Frau in ihrer Anzeige. Während an dieser Stelle die Frau angefangen habe, sehr viel Blut zu verlieren, hätte der Direktor begonnen, sich bei der Frau zu entschuldigen. „Ich bin erstarrt vor Schreck gewesen und habe nicht reagiert. Ich habe nur die Kraft gehabt, meine Kollegin zu bitten, wie für Verletzungen am Arbeitsplatz vorgesehen das Erste-Hilfe-Team zu alarmieren“, so die Sekretärin in ihrer bei der Staatsanwaltschaft von Florenz hinterlegten Anzeige.

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Laut der Erklärung der 32-Jährigen sei ihr diese Bitte aber abgelehnt worden. Vielmehr habe der Direktor eine Apotheke aufgesucht, um Verbandszeug und Desinfizierungsmittel zu erwerben, um damit die Sekretärin zu verarzten. „Wegen der Covid-19-Notlage habe ich es vorgezogen, mich nicht in die Notaufnahme des Krankenhauses zu begeben. Aus diesem Grund hat mich der Direktor zur Florentiner Privatklinik „Fast Aid Villa Donatello“ gebracht, wo ich medizinisch behandelt worden bin. In den folgenden Tagen habe ich erfahren, dass der Direktor vor dem Präsidenten der Confindustria keine Verantwortung übernommen hatte. Er hatte erzählt, dass ich mich bei einem Unfall im Büro selbst verletzt hätte“, so die Frau in ihrer Anzeige.

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In der Folge erstattete die Frau bei der Staatsanwaltschaft von Florenz Anzeige. Dabei nannte die Sekretärin Zeugen des Vorfalls und legte ärztliche Befunde vor.

„Es handelt sich dabei nicht nur um eine Anzeige wegen fahrlässiger Verletzung. Vielmehr geht es dabei um die Entwürdigung des Arbeitsverhältnisses, der Person und um das Gefühl der Straflosigkeit, das sich aus dem Vorgesetztenverhältnis ergibt“, so der Anwalt der 32-Jährigen, Mattia Alfano.

Der Direktor des Florentiner Sitzes der italienischen Industriellenvereinigung Confindustria sieht es völlig anders. „Es hat sich um einen völlig versehentlichen und unglücklichen Vorfall gehandelt. In Wirklichkeit habe ich das Telefon während eines Wutanfalls geworfen und dabei unglücklicherweise meine Kollegin erwischt. Ich habe keinen Grund gehabt, mich über diese Frau aufzuregen“, so Leonardo Bandinelli.

Bis jetzt gibt es noch keinen Beschuldigten. Nun liegt die Entscheidung, ob ein Strafverfahren eröffnet wird, bei der Staatsanwaltschaft von Florenz.