Von: ka
Roè Volciano – Eine Bushaltestelle in Roè Volciano war am letzten Donnerstag Schauplatz eines unglaublichen Falls von Jugendgewalt. Im Laufe einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen einer 15-Jährigen und einer 14-Jährigen, die sich um die „Gunst“ eines Minderjährigen stritten, zog die ältere von ihnen ein Schweizermesser und stach mit ihm mehrmals auf ihre junge „Rivalin“ ein.
Verstörend ist, dass etwa 20 Gleichaltrige die beiden dabei anfeuerten und filmten. Erst nach den brutalen Angriffen mit dem Messer wurden die beiden Mädchen getrennt. Während die 14-Jährige mit mehreren Stich- und Schnittverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden musste, wurde die 15-Jährige wegen schwerer Körperverletzung angezeigt. Ihre gleichaltrige Freundin, in deren Haus das Messer sichergestellt wurde, erhielt eine Anzeige wegen Beihilfe. Die Ermittlungen sind jedoch noch nicht abgeschlossen. Jeder der Minderjährigen, der den Angriff lieber mit seinem Smartphone filmte, als einzugreifen, könnte wegen Beihilfe und unterlassener Hilfeleistung belangt werden.
Quattordicenne accoltellata da una ragazza di un anno più grande alla fermata dell’autobus a Roè Volciano, in provincia di Brescia. Gli amici intorno non intervengono e filmano la scena. La vittima è grave in ospedale pic.twitter.com/QSDoEaHbha
— Tgr Rai Lombardia (@TgrRaiLombardia) March 22, 2024
Der verstörende Fall von Jugendgewalt geschah am frühen Nachmittag des 21. März bei einer Bushaltestelle im Weiler Tormini der Gemeinde Roè Volciano, wenige Kilometer westlich des Gardasees. Eine 15-Jährige und eine 14-Jährige, die, wie später herausgefunden wurde, sich um die „Gunst“ desselben Jungen stritten, gingen plötzlich mit Fußtritten und Faustschlägen aufeinander los. Dabei wurden sie von rund 20 Gleichaltrigen, die um die beiden sich prügelnden Mädchen einen Kreis gebildet hatten, angestachelt. Wie die Carabinieri später feststellen sollten, befand sich unter der „Meute“, die die beiden Mädchen anfeuerte, auch jener Junge, der der Grund für deren Streit war. Um den Kampf der beiden Minderjährigen zu filmen, nahmen einige der „Unbeteiligten“ ihre Smartphones in die Hand. Die Videos wurden später in mehreren sozialen Netzwerken gepostet.
Die gewaltsame Auseinandersetzung eskalierte, als die ältere der beiden plötzlich ein Schweizermesser hervorzog und mit ihm siebenmal auf ihre junge „Rivalin“ einstach. Obwohl die 15-Jährige auf die 14-Jährige mit einem Messer losging, griff zunächst weiterhin niemand ein. Erst nachdem die Ältere die Jüngere mindestens viermal mit dem Messer verletzt hatte, trennte einer der Jugendlichen die beiden Mädchen.
Die 14-Jährige, die an den beiden Armen und Beinen sowie an einer Seite Stich- und Schnittverletzungen erlitten hatte, wurde von den verständigten Rettungskräften erstversorgt und in das Krankenhaus von Brescia eingeliefert. Nicht zuletzt, da das Schweizer Taschenmesser zum Glück nur eine kurze Klinge hatte, stellten die behandelnden Mediziner keine lebensbedrohlichen Verletzungen fest. Das kommt auch der 15-jährigen Angreiferin zugute. Gegen sie wird „nur“ wegen schwerer Körperverletzung und nicht wegen versuchten Mordes ermittelt.
Ihre gleichaltrige Freundin, in deren Haus die ermittelnden Carabinieri von Salò die Tatwaffe sicherstellten, erhielt eine Anzeige wegen Beihilfe. Die Ermittlungen sind jedoch noch nicht abgeschlossen. Es gilt vor allem noch zu klären, ob die 15-Jährige das Messer selbst zur „Verabredung“ mit ihrer „Rivalin“ mitgebracht hatte oder ob ihr das Messer vor oder während der gewalttätigen Auseinandersetzung zugesteckt worden war.
Auch die verstörende Tatsache, dass die umstehenden Jugendlichen die beiden Mädchen lieber anfeuerten und filmten, als sie voneinander zu trennen, muss zur Feststellung weiterer möglicher Verantwortlichkeiten noch überprüft werden. Jeder der Minderjährigen, der anstatt einzugreifen lieber zusah oder sogar sein Smartphone zückte, könnte wegen Beihilfe und unterlassener Hilfeleistung belangt werden. Die Auswertung der Videoaufnahmen, die die „Täter“ selbst gefilmt hatten, könnte in den nächsten Tagen zu weiteren Anzeigen führen.
Nach dem Angriff steht die Gemeinde Roè Volciano und die Schulgemeinschaft der Oberschule, die sowohl das Opfer als auch die Täterin besuchen, unter Schock. Verstörend wirkt nicht nur die rohe Gewalt, die während der Auseinandersetzung zutage trat, sondern vor allem auch die Tatsache, dass eine johlende Meute von Gleichaltrigen anstatt dazwischenzugehen lieber zum Smartphone griff.