35 Verletzte, fünf davon schwer – VIDEO

Bodeneinsturz während Hochzeitsfeier: „Warum ausgerechnet wir?“

Montag, 15. Januar 2024 | 08:14 Uhr

Von: ka

Pistoia – Für ein Brautpaar, das in einem altehrwürdigen Gebäude in Pistoia in der Toskana seine Hochzeit feierte, mündete der schönste Tag ihres Lebens – fast – in einer Tragödie.

Genau in jenem Moment, als die geladenen Gäste tanzten, stürzte unter ihrem Gewicht die Decke des Fußbodens ein, wodurch viele von ihnen in den darunterliegenden Raum fielen. Wie durch ein Wunder erlitt keines der Opfer tödliche Verletzungen. 35 Personen mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden. Von den fünf Personen, die schwer verletzt wurden, sollen letzten Meldungen zufolge keine in Lebensgefahr schweben.

Für Paolo Mugnaini und Valeria Ybarra hätte der vergangene Samstag eigentlich der schönste Tag ihres Lebens sein sollen. Zu ihrem Pech hatten sie jedoch entschieden, ihre Hochzeit im ehemaligen Kloster Giaccherino bei Pistoia zu feiern.

Facebook/Convento Di Giaccherino

Der 26-Jährige aus Scandicci bei Florenz und seine gleichaltrige amerikanische Braut ahnten bei ihrem Jawort jedoch noch nicht, dass am Abend der Einsturz einer Fußbodendecke ihre Hochzeitsfeier abrupt beenden sollte.

Facebook/Alessandro Tomasi Sindaco

In einem Saal im oberen Stockwerk des aus dem 14. Jahrhundert stammenden ehemaligen Klosters, das sich im Hügelland über Pistoia befindet, brach am Samstagabend gegen 19.00 Uhr ausgerechnet genau in jenem Moment der Fußboden ein, als dort rund 60 zumeist junge Leute tanzten. Durch das riesige Loch, das sich aufgetan hatte, stürzten viele der Gäste in das darunterliegende Refektorium, den früheren Speisesaal der Mönche, der zu diesem Zeitpunkt zum Glück leer war.

Von vielen Hochzeitsgästen, die sich in einem anderen Teil des Gebäudes befanden, alarmiert, fand sich am Unglücksort ein Großaufgebot von Einsatzkräften ein. Die Rettungskräfte, die Feuerwehrleute und der Zivilschutz arbeiteten die ganze Nacht hindurch, um die Verletzten aus dem Schutt zu bergen, sie erstzuversorgen und sie auf verschiedene Krankenhäuser der Toskana zu verteilen.

Wie durch ein Wunder erlitt keines der Opfer tödliche Verletzungen. 35 Personen, unter ihnen auch eine Schwangere, erlitten jedoch Verletzungen verschiedenen Grades. Fünf Personen mussten aufgrund ihrer schweren Verletzungen, bei denen es sich zumeist um multiple Knochenbrüche handelte, in die Universitätsklinik Careggi von Florenz eingeliefert werden. Am schwersten erwischte es eine Person, die eine Lungenperforation erlitten hatte. Auch das Brautpaar erlitt leichte Verletzungen. Anstatt in ihrem Bett mussten Paolo Mugnaini und Valeria Ybarra ihre „Hochzeitsnacht“ im Bezirkskrankenhaus San Jacopo von Pistoia verbringen.

Facebook/Antonio Mazzeo/Paolo Mugnaini und Valeria Ybarra

„Wir hatten keine Anzeichen dafür, dass der Boden nachgeben könnte. Als ich das Loch sah, zog ich zusammen mit anderen los, um nach jenen Gästen zu suchen, die hinuntergestürzt waren“, meinte der Vater des Bräutigams, der sichtlich erschüttert war, Medien gegenüber. „Wir suchten verzweifelt nach den Verletzten. Alles war voller Staub und Blut und viele der Verunglückten schrien vor Schmerzen“, berichtet einer der Gäste von der Unglücksnacht. Auch der Hausmeister des Klosters, der nach dem Deckeneinsturz einen Nervenzusammenbruch erlitt, musste betreut und ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Facebook/Reportpistoia

Um die Ursache des Einsturzes herauszufinden, wurde ein Untersuchungsverfahren eröffnet. Der Staatsanwalt von Pistoia, Tommaso Coletta, führte nach dem Einsatz der Rettungskräfte einen ersten Lokalaugenschein durch. Am Sonntagmorgen ordnete er die Schließung und Beschlagnahme des Klosters an. Die Ermittler vermuten, dass die Bodendecke der Belastung durch die etwa 60 tanzenden Gäste nicht standgehalten hat und auf den darunter liegenden früheren Speisesaal der Mönche gestürzt ist, der zum Unglückszeitpunkt glücklicherweise leer war.

Die Gemeinde hatte im Jahr 2015 die Genehmigung erteilt, im ehemaligen Kloster Giaccherino, dessen Gebäude aus dem 14. Jahrhundert stammen, standesamtliche Eheschließungen durchführen zu können. Seither werden im ehemaligen Kloster, das sich im Besitz eines privaten Unternehmens, der Rinascimento GmbH, befindet, Hochzeiten und andere Feiern veranstaltet. Nun hingegen soll geklärt werden, was zum Deckeneinsturz führte, der das Leben von rund 60 Personen gefährdete.

Facebook/Convento Di Giaccherino

„Warum ausgerechnet wir?“, seufzt Paolo Mugnaini, der nach dem Unglück unter Schock stand. Der 26-Jährige und seine gleichaltrige amerikanische Ehefrau Valeria Ybarra werden gleich wie die Hochzeitsgäste zeitlebens dazu gezwungen sein, weniger ihr Jawort und die folgende Feier, sondern vielmehr den desaströsen Einsturz in Erinnerung zu behalten. Zum Glück im Unglück muss zumindest kein Todesopfer beklagt werden. Auch die fünf Schwerverletzten sollen nicht in Lebensgefahr schweben.