Von: ka
Mailand – Nach dem Tod des 19-jährigen Ramy Elgaml, der am frühen Sonntagmorgen nach einer Verfolgungsjagd bei einem Scooterunfall ums Leben kam, brennt ein ganzes Mailänder Viertel.
Die Jugendlichen des Viertels, die mehrheitlich einen Migrationshintergrund haben, beschuldigen die Streife der Carabinieri, die Ramy Elgaml verfolgte, den Scooter gerammt und so den Tod des jungen Mannes herbeigeführt zu haben. Aus Protest zünden sie im Viertel, in dem Ramy Elgaml mit seiner Familie lebte, immer wieder Müllhaufen an oder gehen auf die Ordnungskräfte los. Die älteren Mailänder, die im Viertel wohnen, haben Angst. Mittlerweile sind es bereits zwei Nächte, in denen Müllcontainer brennen und es zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und Dutzenden von Jugendlichen kommt.
Als die Carabinieri am frühen Sonntagmorgen gegen 3.40 Uhr einen Scooter mit zwei Personen Bord anhalten wollten, gab der 22-jährige, ursprünglich aus Tunesien stammende Lenker des schweren Scooters des Typs Yamaha TMAX Vollgas. Es kam zu einer wilden Verfolgungsjagd durch die Straßen von Mailand, die sich über acht Kilometer hinzog und an der mehrere Streifen der Carabinieri und der Polizei teilnahmen.
Um den Carabinieri zu entkommen, fuhr die Yamaha TMAX mit rasender Geschwindigkeit bei Rot über Kreuzungen und bog in die falsche Richtung in Einbahnstraßen ein. Mehrere jugendliche Passanten, die um diese Zeit aus den Mailänder Clubs kamen, hatten großes Glück dem schweren Scooter, der zwischen Bänken und Tischen einen Zickzackkurs fuhr, rechtzeitig ausweichen zu können.
Eine Streife der Carabinieri blieb dem Scooter jedoch dicht auf den Fersen. Als der Lenker des Maxiscooters mit hoher Geschwindigkeit eine Seitenstraße seines Wohnviertels ansteuerte, um unterzutauchen, kam es kurz nach 4.00 Uhr zum tödlichen Unfall. Die Yamaha TMAX berührte auf regennasser Fahrbahn den Bürgersteig, woraufhin der junge Tunesier die Herrschaft über den schweren Scooter verlor. Mit hoher Wucht prallte er gegen die Mauer einer Tankstelle.
Während der Tunesier vom Aufprall nur leichte Verletzungen davontrug, kam für den 19-jährigen Ramy Elgaml, der hinter ihm saß und während der Verfolgungsjagd seinen Helm verloren hatte, jede Hilfe zu spät. Der ursprünglich aus Ägypten stammende junge Mann erlag kurz nach seiner Ankunft im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen.
Der Streifenwagen der Carabinieri, der dicht hinter dem Scooter war, fuhr hingegen auf einen Pfosten auf. Dabei erlitten die beiden Carabinieribeamten leichte Verletzungen. Die Frage, warum die beiden jungen Männer das Haltesignal der Carabinieri missachtet hatten, war bald geklärt. In ihren Taschen stellten die Carabinieri 2.000 Euro in bar, eine zerbrochene goldene Halskette und einen Pfefferspray sicher. Die Tatsache, dass sie Sturmhauben trugen, lässt vermuten, dass der 22-jährige Tunesier und Ramy Elgaml, die beide polizeibekannt sind, kurz vor dem Aufeinandertreffen mit den Carabinieri einen Raubüberfall verübt hatten.
Gegen den Tunesier, der zudem keinen Führerschein besaß, wurde nach dem Unfalltod seines Freundes ein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung im Straßenverkehr eingeleitet. Auch gegen den 37-jährigen Carabiniere, der am Steuer des Streifenwagens saß, wird ermittelt.
Schon bald nach dem Unfall kam es im Viertel Corvetto, in dem Ramy Elgaml lebte, zu regen Protesten. Ramys Freunde beschuldigen den Streifenwagen, den Scooter gerammt und dadurch den Tod des 19-Jährigen herbeigeführt zu haben. „Gerechtigkeit für Ramy, wir wollen die Wahrheit“, skandierten Dutzende von Jugendlichen, während sie Straßensperren errichteten.
Le proteste al Corvetto per la morte di Ramy Elgaml
Non si fermano le proteste al Corvetto per la morte di Ramy Elgaml. Anche nella notte appena trascorsa, tra lunedì 25 e martedì 26 novembre, decine di giovani sono scesi in strada nel quartiere della periferia sud-est di Milano chiedendo "verità per Ramy", il 19enne morto nelle prime ore di domenica cadendo dallo scooter guidato da un amico di 22 anni in fuga dai carabinieri. Alcuni hanno acceso roghi e lanciato fumogeni, mentre altri hanno preso d'assalto un bus della linea 93 in viale Omero mettendo in fuga i passeggeri. La polizia, dopo alcune cariche di alleggerimento sui ragazzi, ha fermato un 21enne con le accuse di lancio di petardi, lancio di oggetti e resistenza a pubblico ufficiale. Il ragazzo è stato trasportato a San Vittore, in attesa dell'interrogatorio di convalida del fermo.
Posted by Fanpage.it on Tuesday, November 26, 2024
Als am Sonntagabend gegen 18.00 Uhr mehrere Jugendliche, die auf der Straße standen, von einem Auto angefahren und verletzt wurden, brach endgültig die Hölle los. Hunderte Jugendliche des Viertels steckten Müllhaufen und Müllcontainer in Brand. Die Polizisten und Carabinieri, die in aufstandsbekämpfender Ausrüstung angerückt waren, wurden mit Flaschen, Steinen, Brandsätzen und Feuerwerkskörpern beworfen. Mit großer Mühe und unter dem Einsatz von Tränengas gelang es den Ordnungskräften, die wütende Menge auseinanderzutreiben.
In der folgenden Nacht wiederholte sich das Bild. Im Viertel brannten Dutzende von Feuern. Wieder kam es zu massiven Sachbeschädigungen. Unter anderem wurde ein Autobus vollkommen zerstört.
Die älteren Mailänder, die im Viertel wohnen, haben Angst. Mittlerweile sind es bereits zwei Nächte, in denen Müllcontainer brennen und es zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und Dutzenden von Jugendlichen kommt. Viele Bewohner glauben, in einem Viertel zu leben, das vom Staat aufgegeben wurde.
Notte di disordini a #Milano dopo la morte di Ramy Elgaml, 19enne deceduto in un incidente stradale nella notte fra sabato e domenica mentre era in scooter durante un inseguimento dei carabinieri. Circa 70 le persone presenti durante i disordini, sedati dalle forze dell’ordine con l’utilizzo lacrimogeni. Arrestato un ragazzo di 21 anni.
Posted by Il Gazzettino Metropolitano on Tuesday, November 26, 2024
Es zeichnet sich eine Entwicklung ab – so kritische Stimmen – die zur Entstehung von Banlieues führt. Wenn es jetzt nicht gelingt, das Ruder herumzureißen, werden in den Mailänder Außenbezirken ganze Viertel entstehen, in denen nicht mehr der Staat und seine Gesetze, sondern das Faustrecht krimineller Parallelgesellschaften herrschen wird. „Bei uns geht zu wie im Wilden Westen“, meint ein Mailänder.
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16 Kommentare auf "Brandschatzung und Gewalt: Wilder Westen Mailand"
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Sie fordern Gerechtigkeit, mit welcher Begründung, wieso kam es zu dieser Verfolgungsjagd,
Solche Zustände darf ein demokratischer Staat niemals dulden und muss für Ordnung sorgen.
“Als am Sonntagabend gegen 18.00 Uhr mehrere Jugendliche, die auf der Straße standen, von einem Auto angefahren und verletzt wurden, brach endgültig die Hölle los”
Stimmt, Fälle von Selbstjustiz müssen sofort und entschlossen bekämpft werden.
Vom Staat, sonst tun es die Opfer
Da hilft nur mehr hartes Durchgreifen, ansonsten übernehmen diese Rowdys Überhand und niemand wird in solchen Gegenden sich noch sicher fühlen können.
Wo ist der Herr Salvini?
Hoffentlich bald im Gefängnis
Dernist Verkehrsminister! Aber wird natürlich seinen Senf dazu geben. Ausländerfeindlichkeit ist sein Steckenpferd.
Der wohnt im noblen Viertel und nicht in der Peripherie!
Ein Hoch auf die Migrationspolitik….
Haupsache die Albanien Camps sind vom Tisch…
ist Mailand nicht erst kürzlich zur lebenswertesten Stadt gekürt worden?
Wurde nicht gerade Mailand zur Stadt mit der höchsten Lebensqualität gewählt?
Mailand, die lebenswerteste Stadt Italiens…Wow… aber wir brauchen uns nicht aufregen, irgendwann geht es in allen Städten so zu…dank Politik!
Ich würde vorsorglich schon alle Jugendlichen verhaften, die im Turnanzug oder Hoodie rumlaufen.
16.02.2010
“Nach Krawallen zwischen Ausländergruppen in Mailand hat Innenminister Maroni Integrationsbemühungen gefordert. Bisher hatte sich die Regierung kaum um das Malaise in Italiens «Banlieues» gekümmert…
Die Politik beschränkte sich weitgehend auf populistische Propagandaoffensiven, die der Xenophobie weiter Vorschub geleistet und die Integration der Ausländer erschwert haben dürften. Die Gesetze wurden weiter verschärft, nachdem sie schon vorher häufig einfach nicht angewandt worden waren. Und offenkundig haben auch die an den Bahnhöfen und anderen wichtigen öffentlichen Plätzen stationierten Soldaten genauso wenig weitergeholfen wie die neuen Bürgerwehren.”
http://www.nzz.ch/auch_italien_hat_seine_explosiven_banlieues-ld.866278
wo ist das Militär ba solche Aktionen??? dahoam hintern woarmen Ofn oder wia🤣
Do sollte der Staat mol mit oller Härte durchgreifn! Und nit Autofohrer es Lebn ruinieren de 10 km/h zu schnell fohrn. Wos glabnen de Rotzfresser eigendlich wer sie sein? De solln für olle Schäden persönlich hoftn und oder mit Zwangsarbeit wieder guatmochn.