Von: ka
San Donato Milanese – Ein Büro des Energieriesen Eni wurde am Dienstagnachmittag Schauplatz eines ganz besonders hinterhältigen Mordversuchs. Eine 52-Jährige, die bereits in der Vergangenheit wegen Stalkings – das willentliche und wiederholte, beharrliche Verfolgen und Belästigen einer Person – gegen eine Arbeitskollegin aufgefallen war, schüttete Salzsäure in die Wasserflasche ihres Arbeitskollegen. Die Frau wurde wegen Stalkings und versuchter Tötung von den Carabinieri festgenommen.
Es war der Dienstagnachmittag eines ganz normalen Arbeitstages, als ein 41-jähriger Büroangestellter des italienischen Energieriesen Eni der Filiale von San Donato Milanese bei Mailand einen Schluck aus seiner auf dem Schreibtisch stehenden Mineralwasserflasche nehmen wollte. Aber diesen Schluck wird er so schnell nicht mehr vergessen. Im Mund spürte der 41-Jährige sofort ein sehr starkes Brennen der Schleimhäute. Nur weil er die Flüssigkeit sofort wieder ausspuckte, konnte er Schlimmeres verhindern. Die verständigten Rettungskräfte brachten den geschockten Verletzten sofort in ein Krankenhaus. Dort stellten die Ärzte Abschürfungen an den Geschmackspapillen fest und veranschlagten für ihn eine Heilungsdauer von drei Tagen. Hätte der Patient die Flüssigkeit geschluckt, wären die medizinischen Konsequenzen vermutlich verheerend gewesen.
Später gab der 41-Jährige den Carabinieri an, dass er in den letzten Wochen telefonisch mehrmals belästigt und bedroht worden war und dass diese Anrufe von einer ihm unbekannten Nummer aus erfolgt waren. In der Zwischenzeit stellten die Carabinieri in Zusammenarbeit mit der Führung der Eni-Niederlassung am Tatort, an dem sich zum Zeitpunkt des Mordversuchs mehrere Kolleginnen und Kollegen des Opfers befanden, Untersuchungen an.
Die Carabinieri verlangten von allen Anwesenden, ihre abgeschlossenen Schubladen zu öffnen und ihre Handtaschen zu leeren. Das Verhalten einer 52-jährigen Arbeitskollegin des Opfers erregte sofort den Verdacht der Carabinieribeamten. Zuerst tat sie so, als ob sie für ihre Schreibtischschubladen keinen Schlüssel besitzen würde. Als nach der Öffnung bei der Kontrolle des Inhalts ihrer Handtasche eine Spritze, eine Ampulle mit ätzender Flüssigkeit und eine leere Wasserflasche zum Vorschein kamen, geriet die Frau in Erklärungsnot. Weitere Analysen ergaben, dass sich auf allen beschlagnahmten Gegenständen Spuren des vom Opfer zu sich genommenen, mit Salzsäure versetzen Wassers befanden. Auf dem Smartphone der mutmaßlichen Täterin gelang es den Carabinieri, Internetsuchanfragen, welche Säuren betrafen, nachzuweisen. Zudem stellten die Beamten handgeschriebene Notizen zum gleichen Thema sicher. Im Verhör leugnete die Frau die ihr zur Last gelegten Anschuldigungen.
Aufgrund der erdrückenden Beweislast wurde die Frau von den Carabinieri wegen Stalkings und versuchten Mordes festgenommen.
Später wurde bekannt, dass die Frau, die an psychischen Störungen leiden soll, bereits in der Vergangenheit eine andere Arbeitskollegin verfolgt und bedroht hatte. Auch in diesem Fall wurde das Opfer mit Dutzenden von Telefonanrufen belästigt. Später hatte die 52-Jährige sogar das Auto und die Haustür ihrer Kollegin mit Farbspray beschädigt.