Von: ka
Rom – Der Hauptbahnhof Termini von Rom war am Silvesterabend Schauplatz eines brutalen Messerangriffs. Ein bisher noch unbekannter Mann stach mit einem Messer auf eine 24-jährige Touristin aus Israel ein. Die junge Frau, die beim Angriff drei Stichverletzungen erlitt, wurde mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Nach dem unbekannten Täter wird intensiv gefahndet. Es ist noch unklar, ob die israelische Touristin das Zufallsopfer eines geistig abnormen Täters war oder ob ein gezielter und geplanter Angriff dahinter steht.
Der Messerangriff geschah am Silvesterabend im römischen Bahnhof von Termini. Der gesamte Angriff, der nur etwa zehn Sekunden dauerte, wurde von einer Überwachungskamera aufgezeichnet. Es ist 21.45 Uhr am letzten Tag des Jahres, als der Angreifer, ein junger Mann, langsam durch die Gänge des Bahnhofsgebäudes geht, die zu dieser Zeit noch von zahlreichen Menschen bevölkert sind. Der Unbekannte trägt dunkle Schuhe sowie eine schwarze Hose und eine dunkle Jacke. Da er eine tief sitzende Kappe und eine Maske trägt, ist sein Gesicht nicht zu erkennen. In der Hand hält er eine blaue Plastiktasche, in der er etwas zu suchen scheint. Sein Kopf ist zum Boden gesenkt. Dann blickt er auf und beobachtet aufmerksam eine junge Frau, die in diesem Augenblick ein paar Meter von ihm entfernt ist.
Die junge Israelin steht vor einem der vielen Fahrkartenautomaten, an denen man Fahrkarten für Züge und U-Bahnen erwerben kann. Der Mann nähert sich ihr mit ruhigen Schritten, zieht das Messer aus der Tasche und greift das Opfer von hinten an. Er umfasst den Oberkörper der 24-Jährigen mit seinem rechten Arm und sticht ihr zweimal in die Brust und in den Unterleib. Das Opfer erschrickt, schreit, stürzt, steht auf und versucht zu fliehen. Sie wird aber wieder vom Angreifer eingeholt, der ein drittes Mal auf sie einsticht, wieder in die Brust. Während die junge Touristin taumelnd versucht, den Tatort zu verlassen, besitzt der Mann genug Zeit, sich umzudrehen, das Messer zurück in die Tasche zu stecken und zu flüchten.
Die schwer verletzte junge Frau wurde innerhalb kürzester Zeit vom Notarzt und den Rettungskräften erstversorgt und in die Klinik „Umberto I“ von Rom gebracht. Dort stellten die Mediziner eine Perforation der Lunge und eine Stichverletzung der Leber fest. Der Zustand der 24-Jährigen wird zwar als sehr ernst bezeichnet, sie soll letzten Informationen zufolge aber nicht mehr in Lebensgefahr schweben.
„Ich habe ihn noch nie gesehen“, erklärte das Opfer den Polizeibeamten, die ihr zu Hilfe kamen und sie anschließend ins Krankenhaus begleiteten. Der Fall gibt der Polizei, die in alle Richtungen ermittelt, viele Rätsel auf. Die israelische Touristin, die zusammen mit einer Freundin in der Ewigen Stadt einen Kurzurlaub verbracht hatte, war gerade dabei, am Automaten eine Fahrkarte für den Zug zum Flughafen zu lösen, um in ihre Heimat zurückzukehren, als sie mit dem Messer angegriffen wurde.
Nach Ansicht der Ermittler kann eine antisemitische Geste ausgeschlossen werden. Die Bilder zeigen auch, dass der Angreifer nicht die Absicht hatte, das Opfer auszurauben. Derzeit wird untersucht, ob es vor dem Messerangriff zwischen dem Angreifer und dem Opfer eine Diskussion oder irgendeinen anderen Kontakt gegeben hatte oder ob die junge Frau vom späteren Täter bis zum Bahnhof verfolgt worden war. Experten glauben aus den Aufnahmen zu erkennen, dass die 24-Jährige nicht ein Zufallsopfer war, sondern dass es sich beim Messerangriff wahrscheinlich um eine gezielt geplante Bluttat handelte.
Nach dem dunkel gekleideten Mann wird intensiv gefahndet. Die Aufnahmen der Überwachungskamera, die unscharf sind, werden leider wenig zu seiner Identifizierung beitragen können. Die Bluttat entfachte in Italien erneut die nie ganz zur Ruhe gekommene Diskussion um die hohe Kriminalität und die mangelnde Sicherheit, die in den Bahnhöfen und ihrer Umgebung herrschen.