Gutachten: Kein Kontakt zwischen Scooter und Streifenwagen – VIDEO

Carabiniere entlastet: „Verfolgungsjagd verlief vorschriftsmäßig“

Donnerstag, 13. März 2025 | 07:04 Uhr

Von: ka

Mailand – Der Tod des 19-jährigen Ramy Elgaml, der nach einer Verfolgungsjagd in der Nacht vom 23. auf den 24. Februar mit seinem Scooter tödlich verunglückte, hat nicht nur zu heftigen Unruhen geführt, sondern auch zu Ermittlungen gegen den Carabiniere, der den Streifenwagen gelenkt hatte.

ANSA/US POLIZIA

Laut dem Gutachten, das der Staatsanwaltschaft Mailand vorliegt, trifft den Carabiniere jedoch keine Schuld. Laut dem von der Staatsanwaltschaft beauftragten Gutachter Marco Romaniello hat Fares Bouzidi, der Lenker des Scooters, auf dem Ramy Elgaml saß, dem Streifenwagen der Carabinieri, der den rasenden Scooter verfolgte, den Weg abgeschnitten. Bei dem Unfall wurde Ramy Elgaml zwar vom Streifenwagen überrollt, sein Tod wurde aber auch durch den Ampelmast verursacht, der seinen Sturz „aufhielt“. „Die Verfolgungsjagd verlief vorschriftsmäßig“, resümiert Gutachter Marco Romaniello.

Facebook/Ramy Elgaml

Nach den Ergebnissen des Gutachtens scheint die Verfolgung durch die Carabinieri „in Übereinstimmung mit den von den Polizeikräften angewandten Vorschriften“ erfolgt zu sein. Dies schreibt Marco Romaniello, der von der Staatsanwaltschaft beauftragte Sachverständige, der das Gutachten über den Unfall verfasst hat, bei dem der 19-jährige Ramy Elgaml ums Leben kam. Der Carabiniere am Steuer der Giulietta habe „angemessene und kontrollierte Fahrmanöver gezeigt, die hinsichtlich der Entscheidung, nicht auszuweichen, automatische und kontrollierte mentale Prozesse darstellen“.

In seinem Gutachten führt der Sachverständige aus, dass Bouzidi, der 22-jährige Fahrer des Scooters, auf dem Elgaml saß, der Giulietta der Carabinieri bei einem Fahrmanöver den Weg abgeschnitten habe, was möglicherweise auf die Aufregung und Müdigkeit während der achtminütigen Verfolgungsjagd zurückzuführen sei.

Facebook/Frame Video TG3

„Für eine nächtliche Verfolgungsjagd in den Straßen der Innenstadt ist das eine extrem lange Zeit. Das Nachlassen der Konzentration und der Aufmerksamkeit im Zusammenhang mit der kognitiven Ermüdung dürfte dazu beigetragen haben, dass der Fahrer des Scooters am Ende ein rücksichtsloses Manöver durchführte, indem er die Fahrspur wechselte und in die Fahrtrichtung des Autos fuhr, mit den bekannten sehr schweren Folgen“, schreibt Marco Romaniello in seinem Gutachten.

ANSA

Das Gutachten verneint auch einen möglichen Kontakt zwischen dem Motorrad der beiden jungen Männer und dem Streifenwagen der Carabinieri, wie er im Unfallbericht der Mailänder Stadtpolizei fälschlicherweise angenommen wurde. Die sorgfältige Auswertung und der Vergleich der beiden Videos, die von den öffentlichen Kameras aufgenommen wurden, zeigen, dass es keinen vorherigen Kontakt zwischen den beiden Fahrzeugen im Unfallbereich gegeben haben kann, der von den beiden Kameras nicht erfasst werden konnte.

Ramy, la perizia scagiona i carabinieriLa consulenza della Procura di Milano sulla morte di Ramy Elgaml allontana le ipotesi di una responsabilità dei carabinieri: "Inseguimento corretto, l'incidente fu causato dalla spregiudicatezza del ragazzo che guidava lo scooter". Jari Pilati per il Tg3 delle 19 del 12 marzo 2025

Posted by Tg3 on Wednesday, March 12, 2025

Die am Körper des 19-Jährigen festgestellten Verletzungen und Brüche bestätigen dies. „Da die Leiche jedoch bewegt wurde, um Erste Hilfe zu leisten, ist es äußerst schwierig, genau zu rekonstruieren, wie die betroffenen Körperteile überrollt wurden“, betont der Experte. Darüber hinaus kommt der Ingenieur Marco Romaniello in seinem Gutachten zum Schluss, dass „der Aufprall gegen den Ampelmast, der den Sturz aufgehalten hat, zum Unfalltod beigetragen hat“.

Facebook/Ramy Elgaml

In seinem Gutachten geht der Ingenieur auf das Verhalten von Fares Bouzidi ein, dem 22-jährigen Fahrer des Scooters, mit dem Ramy Elgaml unterwegs war. Romaniello schreibt, dass Bouzidi „das Haltesignal der Carabinieri missachtete und mit sehr hoher Geschwindigkeit eine nächtliche Verfolgungsjagd durch die Straßen der Stadt begann, wobei er einen rücksichtslosen und äußerst gefährlichen Fahrstil an den Tag legte“. Der 22-Jährige habe, so der Gutachter, „durch sein Verhalten die Art der Verfolgung ohne Rücksicht auf Gefahren bestimmt und die Folgen für sich und seinen Beifahrer in Kauf genommen“.

Facebook/Ramy Elgaml

Die Frage, warum die beiden jungen Männer das Haltesignal der Carabinieri missachtet hatten, klärte sich kurz nach dem tödlichen Unfall. In ihren Taschen stellten die Carabinieri 2.000 Euro Bargeld, eine zerbrochene Goldkette und einen Pfefferspray sicher. Die Tatsache, dass sie Sturmhauben trugen, lässt vermuten, dass der 22-jährige Tunesier und Ramy Elgaml, beide polizeibekannt, kurz vor der Begegnung mit den Carabinieri einen Raubüberfall verübt hatten.

ANSA/POLIZIA

Das Gutachten entlastet den Carabiniere am Steuer der Giulietta, gegen den wegen des Verdachts der Beihilfe zur fahrlässigen Tötung im Straßenverkehr ermittelt wird. Die aus Sicht des Gutachters haltlosen Vorwürfe, die Carabinieri seien am Tod des 19-jährigen Ramy Elgaml „schuld“, haben in den Nächten nach dem tödlichen Unfall im betroffenen Stadtviertel zu heftigen Unruhen geführt.

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