Von: ka
Mailand/Cuneo – Jahrelang schien nichts das Glück des Erfolgspaars Chiara Ferragni und Fedez, trüben zu können. Nachdem sie wegen unlauterer Geschäftspraktiken von der italienischen Kartellbehörde zu einer Geldstrafe von einer Million Euro verurteilt und von der Verbraucherschutzorganisation Codacons wegen Betruges angezeigt wurde, gerät die Influencerin, deren Firmenimperium jährlich 40 Millionen Euro erwirtschaftet, jedoch immer stärker ins Hintertreffen.
Die Tatsache, dass ihr bisher makelloses Image als wohltätige Influencerin mittlerweile tiefe Risse zeigt, sorgt nicht nur dafür, dass bekannte Unternehmen die Zusammenarbeit mit ihr beenden, sondern auch, dass Designartikel, die ihren Namen tragen, zu Ladenhütern werden. Aber nichts zeigt deutlicher ihren tiefen Fall als die hässlichen Beleidigungen, mit denen ein Geschäft ihrer Kette in Rom beschmiert wurde.
Nachdem die Influencerin wegen unlauterer Geschäftspraktiken von der italienischen Kartellbehörde zu einer Geldstrafe von einer Million Euro verurteilt und von der Verbraucherschutzorganisation Codacons wegen Betruges angezeigt wurde, eröffneten vier italienische Staatsanwaltschaften ein Ermittlungsverfahren. Zur Unterstützung der Ermittlungsarbeit der Staatsanwaltschaften forderte die Finanzwache von der italienischen Kartellbehörde alle Unterlagen an, die diese Behörde dazu veranlasst hatten, eine so hohe Geldstrafe zu verhängen.
Nach der Auswertung aller Unterlagen wird die Finanzwache einen Bericht erstellen und diesen an die Staatsanwaltschaft weiterleiten. Im Lichte dieses Berichts wird der zuständige Staatsanwalt dann entscheiden, welche Personen aufgrund welcher Vorwürfe in das Ermittlungsregister eingetragen werden. Chiara Ferragnis Anwälte kündigten an, dass ihre Mandantin dazu bereit sei, mit allen Staatsanwaltschaften zusammenzuarbeiten.
Unterdes nehmen für Ferragni die Hiobsbotschaften kein Ende. Der Brillenhersteller Safilo Group SpA, der seine Designerbrillen unter weltbekannten Marken wie Boss, Hugo, Missoni, Polaroid und Moschino vertreibt, teilte mit, dass er nach dem Wohltätigkeitsskandal um Ferragnis „Designer-Pandoro“ von Balocco seine Zusammenarbeit mit Chiara Ferragni kündigen wird. Laut Safilo habe die italienische Markeninhaberin und Influencerin vertragliche Verpflichtungen verletzt.
Überhaupt scheinen Artikel, die Ferragnis Logo und Schriftzug tragen, bei den Konsumenten nicht mehr sonderlich gefragt zu sein. In der Überzeugung, dass diese Artikel einen reißenden Absatz finden würden, beschlossen die Inhaber des bekannten Juweliergeschäfts Bavarelli in Ferrara vor zwei Jahren, in ihrem Geschäft Schmuck der Marke Chiara Ferragni zu verkaufen.
„Wir gehörten zu den ersten, die diese Marke, die ihre Halsketten, Ringe, Armbänder und Uhren von Morellato herstellen ließ, vertrieben. Zunächst ging das Geschäft nicht schlecht, aber nie so gut wie man es sich von einer Influencerin mit fast 30 Millionen Followern erwarten würde. Aber bereits lange vor den jüngsten Skandalen stellten wir eine gewisse Abneigung der Verbraucher fest, sodass die Verkäufe langsam einbrachen. Heute sind wir gezwungen, diese Stücke mit Rabatten von bis zu 50 Prozent zu verkaufen. Wir werden den Vertrag mit der Marke Ferragni nicht mehr verlängern. Diejenigen, die diese Schmuckstücke noch kaufen, tun dies zumeist nur noch, weil sie dank der Preisabschläge billiger sind als die Konkurrenz“, so das Fazit desInhabers des Juweliergeschäfts.
Nichts jedoch zeigt ihren tiefen Fall deutlicher als die hässlichen Beleidigungen, mit denen ein Geschäft ihrer Kette in Rom beschmiert wurde. Wie das Video eines TikTokers zeigt, pinselte in der Silvesternacht ein Unbekannter die Worte „Banditin“ und „Betrügerin“ auf das Schaufenster und das Logo des römischen Ferragni-Geschäfts.
Noch am Neujahrsmorgen wurden die Schmierereien entfernt, aber auch diese Putzaktion kann nicht verhindern, dass die Marke Chiara Ferragni mittlerweile vielfach mit dem Pandoro- und Ostereierskandal verbunden wird. Gelingt es der bekannten italienischen Influencerin nicht, ihre Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen, könnte 2024 für sie ein rabenschwarzes Jahr werden.