Von: ka
Bozen – Nach wochenlangen Zaudern und Zögern kommt bei den Südtirolern – immer, sofern sie keine Angst mehr haben und ihnen noch genug Kleingeld geblieben ist – wieder Urlaubsstimmung auf. Umgekehrt steuern auch die gerne gesehenen Touristen wieder unser Land an.
Aber auch wenn sich die Südtiroler lieber nicht mehr an die langen Wochen, als sie zuerst kaum aus dem Haus und später höchstens bis zur Grenze der Region durften, erinnern wollen, so bleibt die wenn auch sehr kleine Gefahr, wieder zu Corona-Einschränkungen zurückkehren zu müssen, dennoch präsent. Denn mit der neuen Reisefreiheit steigen auch für die Viren wieder die Gelegenheiten, Menschen anzustecken. Dabei braucht es nicht viel.
Gerade ein Beispiel in der Nachbarregion Venetien, wo ein verantwortungsloser Virenträger genügte, um mehrere Personen anzustecken und weitere Dutzende in die Quarantäne zu schicken, sollte auch uns Warnung genug sein, die Corona-Gefahr nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
Das Gleiche gilt auch für Österreich, wo steigende Infektionszahlen und mehrere familiäre Corona-Herde den Gesundheitsbehörden Sorgen bereiten und das erste Bundesland, Oberösterreich, dazu veranlassen, die Maskenpflicht zu verhängen. Die Tatsache, dass in Deutschland und Spanien ganze Städte vorübergehend wieder in den Lockdown geschickt wurden, zeigt uns, dass die Behörden auch bei uns im Notfall wieder auf diese drastische Maßnahme zurückgreifen werden.
Auch wenn die Lage unter Kontrolle zu sein scheint, ist angesichts der vielen Corona-Hotspots in Italien und andernorts doch Vorsicht geboten. Trotz weltweiter, intensiver Forschung und trotz der eingesetzten Geldmittel werden wir vermutlich noch lange auf einen sicheren, in großen Mengen verfügbaren Impfstoff und auf Medikamente, die wirksam und gezielt das Virus bekämpfen, warten müssen.
Es leuchtet daher ein, dass jene Virologen und Epidemiologen, die zu Wachsamkeit und zu einem verantwortungsvollen Umgang mit den Lockerungen raten, wohl richtig liegen.