Covid-19 erfasst ganze Impfgegnerfamilie

Corona: Mutter und Ungeborenes schweben in Lebensgefahr

Dienstag, 23. November 2021 | 07:01 Uhr

Von: ka

Triest – In der Hafenstadt Triest, die über Wochen hinweg die italienische Hauptstadt der Proteste gegen den Grünen Pass war, erkrankte eine ganze Familie von harten Impfgegnern an Covid-19.

Da die allesamt ungeimpften Familienmitglieder nach dem Auftreten der ersten Symptome nicht sofort medizinische Hilfe in Anspruch genommen, sondern anfangs versucht hatten, die Krankheit über „Netzratschläge“ in „Heimtherapie“ zu behandeln, nahm die Corona-Erkrankung einen besonders schweren Verlauf. Während die 45-jährige schwangere Frau, die künstlich beatmet werden muss, um ihr Leben kämpft, riskiert das Ungeborene aufgrund der Sauerstoffunterversorgung dauerhafte Gehirnschäden davonzutragen. Auch die Mutter der Schwangeren, die ebenfalls ins Krankenhaus eingeliefert werden musste, zeigt einen schweren Krankheitsverlauf.

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Die Hafenstadt Triest in Friaul-Julisch Venetien gilt als Hochburg der Impfgegner und Coronaleugner. Nachdem die Stadt wochenlang Schauplatz teilweise gewalttätiger Kundgebungen gegen den Grünen Pass gewesen war, explodierten die Neuansteckungen regelrecht. Mit wöchentlich 590 neuen Fällen auf 100.000 Einwohner ist Triest heute trauriger italienischer Corona-Spitzenreiter.

Nun wurde ein besonders krasser Fall einer an Corona erkrankten Impfgegnerfamilie bekannt. Die Lungenentzündung, an der eine an Covid-19 erkrankte Frau aus Triest leidet, wird von den behandelnden Ärzten ohne Umschweife als „brutal“ bezeichnet. Die gesundheitliche Lage der 45-jährigen Schwangeren, die im Krankenhaus Borgo Trento von Verona auf der Intensivstation liegt, ist dermaßen dramatisch, dass die Ärzte darüber nachdenken, die Frau nicht nur künstlich zu beatmen, sondern die Extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) – ein Verfahren, bei dem die Herz- und Lungenfunktion partiell oder ganz von einer Maschine übernommen werden – anzuwenden. Während die Frau um ihr Leben kämpft, riskiert das Ungeborene aufgrund der Sauerstoffunterversorgung dauerhafte Gehirnschäden davonzutragen. Außerdem besteht das Risiko, dass die 45-Jährige das Ungeborene verlieren wird. Die Mutter der Schwangeren zeigt ebenfalls einen schweren Krankheitsverlauf. Der gesundheitliche Zustand der stationär aufgenommenen 68-Jährigen verschlechtert sich von Stunde zu Stunde. Der Ehemann und der Vater der 45-Jährigen hingegen sind „nur“ positiv und weisen kaum Symptome auf.

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Die Großfamilie gehört zum Lager der radikalen Impfgegner. Um den in Italien geltenden schulischen Pflichtimpfungen zu entgehen, hatten die 45-Jährige und ihr Mann sogar eine Tochter in einen Kindergarten jenseits der Grenze im nahen Slowenien eingeschrieben. Das Virus erfasste die Familie vor etwas mehr als einer Woche. Nach dem Auftreten der ersten Symptome begingen die Familienmitglieder den Fehler, nicht sofort ärztliche Hilfe zu suchen, sondern wie es unter Impfgegnern „traurige Mode“ ist, anhand von im Netz kursierenden „Heimtherapien“ Covid-19 zu Hause „auszukurieren“. Gerade mit Blick auf die Schwangerschaft der Frau erweist sich diese fatale Fehlentscheidung als schwere Hypothek für die Mutter und das werdende Leben.

„Gerade eben haben sie mich aus dem Krankenhaus angerufen, um mir mitzuteilen, dass es meiner Frau, die infiziert ist, auch schlechter geht. Ich bin am Boden zerstört“, so der Vater der 45-Jährigen.

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„Leider stellen wir fest, dass es immer mehr Fälle gibt, in denen sich Menschen für solche ‚Heimtherapien‘ entscheiden. Wir sehen das jetzt jeden Tag. Die Lage wird immer dramatischer. Sich auf Behandlungen zu verlassen, die nicht auf medizinisches Fachwissen beruhen, ist sehr gefährlich“, warnt der Leiter der Notaufnahme des Triester Krankenhauses, Alberto Peratoner.

„Die Aufforderung an alle lautet, nicht auf diese ‚Heimbehandlungen‘ zu vertrauen. Sie entbehren nicht nur wissenschaftlich jeglicher Grundlage, sondern riskieren auch, kontraproduktiv zu sein und zu tragischen Folgen führen zu können. Wir haben es oft mit Patienten zu tun, die bereits im Frühstadium der Krankheit Kortison einnehmen. Diejenigen, die es verschreiben, tragen eine schwere Verantwortung“, mahnt Alberto Peratoner.

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Beim traurigen Schicksal der Familie der Schwangeren handelt es sich in Triest bedauerlicherweise nicht um einen Einzelfall. Ein 50-jähriger Familienvater, der gleich wie die 45-jährige Schwangere und ihre Familie ebenfalls einer „Covid-19-Heimtherapie“ vertraut hatte, starb trotz Wiederbelebungsversuchen an Herzversagen. Seine Frau und seine beiden sechs und acht Jahre alten Kinder, die positiv waren und Symptome zeigten, konnten dank rechtzeitig erfolgter medizinischer Hilfe gerettet werden.