Von: ka
Grugliasco – Während in anderen Gemeinden Italiens zur Kontrolle der Einhaltung der Corona-Einschränkungen neben den Ordnungskräften Drohnen und Einheiten des Heeres zum Einsatz kommen, wurde in Grugliasco, einer Kleinstadt vor den Toren Turins, eine Bürgerwehr eingerichtet. Seit Samstag kontrollieren insgesamt 101 mit eigenen Westen ausgestattete Freiwillige die Einhaltung der Corona-Bestimmungen. Im Sinne der Gemeindeverwaltung von Grugliasco sollen die Freiwilligen der Bürgerwehr, bei denen es sich unter anderem um pensionierte Carabinieri und Stadtpolizisten, aber zum Großteil um einfache Gemeindebürger handelt, die Ordnungskräfte unterstützen. Kritiker hingegen warnen vor Missbrauch und werfen der Gemeinde vor, mit der Einrichtung einer Bürgerwehr weit über das Ziel hinauszuschießen.
Più che ronde delle rondini di una nuova primavera. A #Grugliasco le migliori anime a disposizione della comunità. Contro il #coronavirus. #covid19 https://t.co/s4pbjOARCi
— Raffaele Bianco (@biancoraffaele) April 11, 2020
Grugliasco, eine Kleinstadt vor den Toren der piemontesischen Metropole Turin, geht in der Coronaepidemie einen ganz besonderen Weg. Um die Ordnungskräfte bei der Kontrolle der Einhaltung der Corona-Einschränkungen zu unterstützen, teilte die Gemeindeverwaltung mit, eine „Corona-Bürgerwehr“ ins Leben rufen zu wollen. Im gleichen Atemzug rief die Gemeinde ihre Bürger dazu auf, sich als Freiwillige zu melden. Der Aufruf blieb nicht ungehört. Insgesamt meldeten sich bei der Gemeinde von Grugliasco 101 Freiwillige, bei denen es sich zum Teil um pensionierte Carabinieri und Stadtpolizisten, aber zum Großteil um einfache Gemeindebürger handelt, um dabei mitzuhelfen, als Bürgerwehr die Einhaltung der Corona-Einschränkungen zu überwachen.
DA DOMANI 11 APRILE PARTE IL “CONTROLLO DI COMUNITÀ” CON I CITTADINI VOLONTARI CHE VIGILERANNO TUTTO IL TERRITORIO…
Pubblicato da Città di Grugliasco su Venerdì 10 aprile 2020
Am Samstag war es so weit. Von der Stadtpolizei und dem Zivilschutz koordiniert, begannen Streifen von Freiwilligen, auf den Straßen der Kleinstadt zu patrouillieren. Laut der Stadtverwaltung von Grugliasco dürfen die Freiwilligen der „Corona-Bürgerwehr“, die mit eigenen Westen, zum eigenen Schutz mit Gesichtsmasken, Brillen und Handschuhen sowie mit Mitgliedsausweisen des italienischen Zivilschutzes ausgestattet sind, Passanten aufhalten und deren Eigenerklärungen kontrollieren. Bürger, die die Corona-Einschränkungen missachten und sich ohne triftige Gründe im Freien aufhalten, werden den Ordnungskräften gemeldet. Im Sinne der Gemeindeverwaltung von Grugliasco soll die „Corona-Bürgerwehr“ besonders Orte, die für Menschenansammlungen anfällig sind, wie Parks, Grünanlagen und den Marktplatz überwachen.
Coronavirus, a Grugliasco arrivano le ronde anti-trasgressori: mobilitati in 101 tra ex carabinieri e cittadini [aggiornamento delle 02:18] https://t.co/7Ck4O730bm
— Repubblica (@repubblica) April 12, 2020
„Die Bürgerwehr übt über die Osterfeiertage hinweg eine Art ‚Gemeinschaftskontrolle‘ aus und wird die Überwachung der Stadt bis zum Ende der gesundheitlichen Notlage fortsetzen. Allen Freiwilligen gilt unser Dank. Wenn wir nun eine bessere Kontrolle haben, verdanken wir dies ihrer Hilfsbereitschaft. Ich denke, dass die Bürger diese Maßnahme verstehen und sich unserem Dank anschließen werden. Es ist immer noch wichtig, zu Hause zu bleiben und nur für dringende Bedürfnisse nach draußen zu gehen“, so der Bürgermeister von Grugliasco, Roberto Montà, und der zuständige Assessor für Zivilschutz, Raffaele Bianco.
OLTRE 100 VOLONTARI COLLABORANO PER SVOLGERE LE PRINCIPALI MANSIONI DI SOSTEGNO E AIUTO AI CITTADINI PIÙ IN DIFFICOLTÀ…
Pubblicato da Città di Grugliasco su Domenica 12 aprile 2020
Während viele Menschen von Grugliasco ihrem Bürgermeister zustimmen, erntet die Schaffung der „Corona-Bürgerwehr“ aber auch herbe Kritik. Gegner warnen vor Missbrauch und geben zu bedenken, dass einfache Bürger, die, ohne irgendjemanden zu gefährden, im Freien nur ein bisschen frische Luft schnappen wollen, kriminalisiert werden. Andere Kritiker hingegen hegen Zweifel, ob Freiwillige, die naturgemäß keine Amtspersonen sind, überhaupt Passanten aufhalten und deren Ausweise sowie Eigenerklärungen in Augenschein nehmen dürfen.
Coronavirus, a Grugliasco arrivano le ronde anti-trasgressori: mobilitati in 101 tra ex carabinieri e cittadini https://t.co/NKWpb5Lchc
— Repubblica (@repubblica) April 11, 2020
Auch in der italienischen Öffentlichkeit stößt die „Corona-Bürgerwehr“ auf ein geteiltes Echo.